Hutthurm/Salzweg. Im Stimmkreis Passau-Ost, zu dem neben der Stadt Passau sowie zahlreichen Passauer Landkreis-Kommunen auch die FRG-Gemeinden Grainet, Haidmühle, Jandelsbrunn, Neureichenau, Röhrnbach und Waldkirchen gehören, ist er der Direktkandidat der CSU und somit fast schon sicher im Landtagsparlament vertreten: Josef Heisl. Der 41-Jährige sieht sich selbst als „verwurzelten Familienmenschen“, der sich zum „tatkräftigen Macher“ entwickelt hat.
Josef Heisls politische Laufbahn nahm 1998 mit dem Eintritt in die Junge Union Gestalt an. Fünf Jahre später trat er auch in die CSU ein. Seit 2008 ist er Mitglied im Gemeinderat von Salzweg, seit 2013 sitzt er im niederbayerischen Bezirkstagsgremium, seit 2014 im Passauer Kreistag. Privat befindet sich der gelernte Handelsfachwirt im Groß- und Außenhandel derzeit in der Umzugsphase von Salzweg nach Hutthurm. In seiner Freizeit treibt er gerne Sport, geht zum Fischen oder mit Ehefrau Isabel und Hündin Lena zum Wandern. Zudem ist er Mitglied in einer Reihe von Vereinen und Feuerwehren, ist erster Vorstand der Wald-Vereinssektion Passau sowie ehrenamtlicher Geschäftsführer des „Haus am Strom“.
„Der Wahlkampf lebt von Schlagworten“
Herr Heisl: Sie konnten sich im vergangenen Jahr bei der Delegiertenversammlung gegen das langjährige Landtagsmitglied Gerhard Waschler durchsetzen und gehen als Direktkandidat im Stimmkreis Passau-Ost für die CSU ins Rennen. Ihr Einzug in den Landtag gilt somit als sicher. Haben Sie sich bereits nach einer Wohnung in München umgesehen? Oder werden Sie zum Pendler?
Den Einzug in den Landtag lasse ich auf mich zukommen. Ich meine aber schon, dass ich gute Chancen habe. Wohnung habe ich noch keine gesucht, es kann also sein, dass ich zunächst pendeln muss.
Sie sind Vertreter einer neuen, jüngeren CSU-Generation. Was möchten Sie anders machen als ihr Vorgänger Waschler? Was unterscheidet Sie von ihm?
Den Schulterschluss mit den Jungen suchen, die Erfahrung der Älteren aber nutzen. Uns unterscheiden rund 25 Lebensjahre, da hat man halt auch andere Ideen, das ist doch ganz natürlich. Wir arbeiten aber gut zusammen.
„Mehr Wirtschaft, mehr Soziales, mehr Natur“ lauten die Schlagwörter ihres Wahlkampfs. Ist die Reihenfolge ihrer Ziele so auch richtig gewichtet? Und: Was ist denn aktuell „zu wenig“ in Sachen Wirtschaft, Soziales und Natur?
Der Wahlkampf lebt von Schlagworten, von Kurzantworten und Thesen, zu dem, für das man steht. Als Mann aus der Wirtschaft erlebe ich dort die Probleme hautnah. Der soziale Bereich liegt mir als Kommunalpolitiker – und hier insbesondere als Bezirksrat – sehr am Herzen und die Natur ist mir als Wanderer und Bewirtschafter einer Fischereistrecke an der Ilz sehr wichtig. Ich bin ja auch im Bezirkstag auf bayerischer Ebene im Ausschuss für Umwelt und Fischerei. Für mich haben alle drei Bereiche eine große Bedeutung, eine Gewichtung ergibt sich jeweils aus der Tagesaktualität.
„Auf mich könnt ihr euch verlassen“
Was können Sie als in Salzweg wohnhafter Politiker im Falle des Einzugs in den Landtag konkret für die Menschen in Haidmühle, Grainet und Waldkirchen tun? Wie wollen Sie diese Gemeinden stärken?
Ich habe mich auch schon als Bezirksrat für die Belange dieser Gemeinden eingesetzt und zu den verantwortlichen Kommunalpolitikern einen engen Kontakt gepflegt. Das ist künftig noch leichter, weil ich ja bisher Politik im Ehrenamt gestaltet habe. Ich musste mir ja meine Brötchen tagtäglich im Außendienst meines Arbeitgebers verdienen. Die Gemeinden will ich dadurch stärken, dass ich ihre Anliegen in engem Schulterschluss mit den vor Ort Verantwortlichen angehe.
„Die Menschen müssen sich wieder auf die Politik verlassen können!“ So lautet einer ihrer Wahlkampf-Slogans. Wie kann die CSU-Politik im Allgemeinen und Sie als potenzieller Landtagsabgeordneter im Speziellen diese Verlässlichkeit wieder erreichen? Und: Wie konnte es überhaupt soweit kommen, dass man sich nicht mehr auf die Politik der CSU in Bayern verlassen kann?
Was gerade die Ampel in Berlin aufführt ist nicht gerade ein Zeichen von Verlässlichkeit. Das führte auch ganz wesentlich zum Erstarken der AfD, weil es auch auf die Ampel-Ableger in Bayern ausstrahlt. Dagegen hilft nur ein Regierungswechsel in Berlin. Ich will ganz persönlich immer zeigen: Auf mich könnt ihr euch verlassen! Für mich hat schon immer gegolten: Ein Mann, ein Wort.
Wie sehen Sie das Erstarken der AfD und den konstant großen Rückhalt dieser Partei in der Bevölkerung des Bayerischen Waldes? Was muss passieren, dass die Waidler wieder mehr CSU wählen?
Die Waidler – und dazu zähle ich mich auch – sind bodenständige Menschen mit einem festen Standpunkt. Diejenigen, die einst CSU gewählt haben und es heute bei der AfD probieren, kommen über kurz oder lang wieder zu uns zurück, wenn sie erlebt haben, wie wenig diese Partei gestalten kann. Immer nur auf die Pauke hauen, aber nichts bewegen können, nutzt sich schnell ab. Wer an der Regierung ist, kann gestalten – und das läuft in Bayern mit der CSU immer noch weitaus besser als in allen anderen Bundesländern mit den verschiedenen Bündnissen.
„Identitätsproblem wird von außen behauptet“
Nicht wenige behaupten: Die CSU hat ein Identitätsproblem, ist weder Fisch noch Fleisch, ist manchmal grün, manchmal blau, manchmal alles zusammen. Das konservative Element geht ihr mehr und mehr abhanden. Was braucht diese Partei ihrer Meinung nach, um wieder zu alter Stärke zurückzufinden?
Die CSU ist eine starke Partei. Das Identitätsproblem wird von außen behauptet. In München und in den Regionen wird von der CSU erfolgreich regiert und gestaltet, was man von der Bundes-Troika in Berlin nicht behaupten kann.
Der Naturschutz liegt ihnen besonders am Herzen. Denken Sie, dass die Regierung Söder bis dato genügend unternimmt bzw. unternommen hat, die Natur ausreichend zu schützen? Oder haben nicht doch eher Lippenbekenntnisse dominiert – vor allem auch hinsichtlich notwendiger Maßnahmen gegen den Klimawandel?
Ich bin der Meinung, wir liegen hier nicht schlecht. Ein Flächenstaat braucht Infrastruktur und dabei gibt es immer wieder eine gewisse Konkurrenz mit dem Naturschutz. Hier gilt es – wie in anderen Bereichen – ein gesundes Verhältnis zu pflegen.
Was wird die typische Heisl’sche Handschrift im Münchner Landtag künftig ausmachen? Welchen Politikstil wollen Sie sich auf die Fahnen schreiben?
Mit Fleiß eine ehrliche und verlässliche Politik machen, mich schnell einarbeiten und immer die Anliegen meiner Heimatregion und ihrer Menschen im Blick haben.
Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.
die Fragen stellte: Stephan Hörhammer