Haidmühle. Nach dem Rücktritt des ersten und zweiten Bürgermeisters vor zwei Wochen (da Hog’n berichtete) hat am Montagabend der Gemeinderat Haidmühle einen neuen zweiten Bürgermeister gewählt: Roland Schraml leitet in den nächsten zwei Monaten die Amtsgeschäfte der kleinen Gemeinde an der tschechischen Grenze. Am 3. Dezember wählen die Gemeindebürger einen neuen ersten Bürgermeister.
In der Sitzung am 25. September wählten die 12 Gemeinderäte einstimmig den 51-jährigen Roland Schraml zum derzeit wichtigsten Mann in Haidmühle. Während die bisherigen Bürgermeister Heinz Scheibenzuber und Martin Herbst der CSU-Fraktion angehörten, sitzt Schraml für die Junge Liste im Gemeinderat. „Ich bin seit Jahren CSU-Mitglied“, sagt Schraml gegenüber dem Onlinemagazin da Hog’n. Parteizugehörigkeit sei in dem kleinen Gemeinde-Gremium aber im Großen und Ganzen kein Thema. „Da hat eher meine Erfahrung in der Kommunalpolitik und vielleicht mein Engagement in den einzelnen Dörfern der Gemeinde eine Rolle gespielt“, sagt der neue 2. Bürgermeister.
„Intensiver Einsatz in den letzten drei Jahren“
Vor zwei Wochen hatten zeitgleich der erste Bürgermeister Heinz Scheibenzuber und sein Stellvertreter Martin Herbst ihren Rücktritt erklärt. Während der erste Bürgermeister die Gründe dafür öffentlich nicht näher erläuterte, gab Herbst gesundheitliche Gründe an. Seitdem leitete Martin Zellner vorübergehend die Amtsgeschäfte und auch die gestrige Gemeinderatssitzung.
Zellner war zu Beginn der Legislaturperiode vom Gemeinderat zum Stellvertreter der beiden Bürgermeister ernannt worden. Damit, dass er einmal kurzzeitig Gemeindeoberhaupt werden würde, hätte er damals aber nicht gerechnet. In den vergangenen zwei Wochen sei ihm noch bewusster geworden, mit wie vielen Fragen, Problemen und Aufgaben das Gemeindeoberhaupt konfrontiert sei, sagt Zellner. Aus diesem Grund lobte er noch einmal den intensiven Einsatz von Scheibenzuber und Herbst in den vergangenen drei Jahren.
Vielleicht war es genau dieser intensive Einsatz, der letztendlich dazu führte, dass Heinz Scheibenzuber vorzeitig aus dem Amt ausscheiden wollte. Seit seiner Wahl zum Bürgermeister war der Schreinermeister tagtäglich in der Gemeinde unterwegs und verbrachte viele Stunden im Rathaus, wie Martin Zellner betont.
Schraml will im Hintergrund alles am Laufen halten
Nach Scheibenzubers Rücktritt ist Roland Schraml nun also erster Ansprechpartner im Rathaus. Vor allem für die Mitarbeiter, die in den vergangenen zwei Wochen ihre Arbeit eigenverantwortlich erledigen mussten. „Sie machen einen super Job und erfüllen ihre jeweiligen Aufgaben hochmotiviert“, lobte Martin Zellner in der Gemeinderatssitzung.
Roland Schraml ist IT-Unternehmer und hat ein Geschäft in Freyung. „Ich muss nun alles so organisieren, dass ich möglichst allen gerecht werde“, sagt er. Leicht werde es sicherlich nicht, Unternehmen, Familie und die Aufgaben in der Gemeinde unter einen Hut zu bringen. Wichtig sei nun in den nächsten Wochen vor allem, alles am Laufen zu halten. „Vieles wird im Hintergrund laufen“, sagt Schraml.
Natürlich bringe auch er Ideen mit, aber: „Neu gestalten in dieser Übergangsphase wäre dreist.“ Und letztendlich sei auch für ihn der Rücktritt Scheibenzubers und seine Wahl zum 2. Bürgermeister überraschend gekommen. „Für mich ist es jetzt, wie in eine neue Firma zu kommen. Da muss man sich auch erst mal anschauen, wie alles läuft“, sagt der Unternehmer.
Neuwahl des ersten Bürgermeisters am 3. Dezember
Unterdessen steht der Termin für die Neuwahl des ersten Bürgermeisters bereits fest: Den 3. Dezember habe die Rechtsaufsicht als Datum genannt, teilt Andrea Gibis aus der Gemeindeverwaltung mit. Im Laufe dieser Woche gibt sie als Wahlleiterin alle Fristen bekannt.
Und Roland Schraml? Will er nun auch für das Amt des ersten Bürgermeisters kandidieren? „Ich will es nicht ausschließen“, sagt er. Festlegen will er sich allerdings noch nicht. Und auch sonst wisse er noch von keinem Kandidaten. „Im Gespräch sind mehrere“, sagt er.
Sabine Simon
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