Zwischen sorgfältig polierten Luxus-Yachten, braungebrannten Urlaubern und wehenden Palmen liegt im Hafen von Licata, an der Südküste Siziliens, ein gelb bemaltes Schiff. Die kleine italienische Hafenstadt scheint zu erwachen, die Luft ist heiß und stickig. Der alte Fischkutter „Mare*Go” schaukelt ruhig im salzigen Wasser. Noch berührt die Holzplanke das Festland. Noch muss sich das 21 Meter lange Gefährt gedulden, bis es wieder Menschen retten kann. Denn die „Mare“, wie sie liebevoll genannt wird, ist ein ziviles Seenotrettungsschiff.

Die Organisation „Sea-Watch“ fand dieses Boot im Mittelmeer. Gut drei Dutzend Geflüchtete kauern auf engstem Raum. Foto: Anointette Dyksmann

Januar, fünf Jahre zuvor: Irgendwo zwischen der afrikanischen Küste und dem europäischen Festland schaukelt auf dem Mittelmeer ein kleines Schlauchboot hin und her. Umgeben von der Weite des Meeres ist es unscheinbar, verschmilzt mit der fein säuberlich gezogenen Linie des düsteren Horizonts. Davids Augen sind auf das Wasser gerichtet. Der junge Mann aus dem Südsudan ist einer von 144 Menschen, dicht an dicht gedrängt auf dem zwölf Meter langen Kunststoff-Rumpf. Es ist der erste Versuch des 21-Jährigen, das Mittelmeer zu überqueren und Europa zu erreichen.

„Wir drohten zu ertrinken“

„Wenn du uns 250, 300 Euro gibst, werden wir dich auf die andere Seite des Meers bringen“, versprechen ihm die Schlepper. David zahlt. Wohin er will? Vorlieben hat er keine: „Es muss nicht unbedingt Italien oder Malta sein.” Hauptsache ein neues Leben jenseits des Mittelmeers. Damals weiß er noch nicht, dass er vier weitere Versuche brauchen wird, um europäischen Boden zu betreten.

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Leonie Gillot, Kim-Lara van der List und Korbinian Strohhuber haben die „Mare*Go“ während ihrer Vorbereitungen auf den nächsten Einsatz einen Tag lang begleitet:

An diesem Tag aber lassen sich die wilden Wellen nicht zähmen. Dunkle Gewitterwolken ziehen auf und ergießen sich über dem Boot. Das Salzwasser peitscht gegen den Rumpf. „Wir drohten zu ertrinken”, erzählt David. Seine Stimme ist rau, doch er wirkt distanziert. Das Festland in weiter Ferne, kontaktieren die in Panik geratenen Flüchtlinge die italienische Küstenwache. Keine Reaktion. Auch die maltesische Küstenwache scheint unerreichbar: „An diesem Tag kam keine Seenotrettungsorganisation, um uns zu retten.” Für die Passagiere beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, ein Wettlauf gegen das Ertrinken. 144 Menschen allein auf dem offenen Meer. Ihr Hilferuf scheint von staatlichen Stellen ungehört…

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Die gesamte Story von Leonie Gillot, Korbinian Strohhuber und Kim-Lara van der List gibt es bei „PAblish“ zu lesen (einfach klicken)

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PAblish“ lautet der Name der Projektplattform des Studienganges Journalistik und Strategische Kommunikation an der Universität Passau. Während ihres Studiums können sich dabei Studierende aller Semester in verschiedenen Praxiskursen auf unterschiedlichen medialen Plattformen in den Tätigkeitsfeldern Journalismus und Public Relations ausprobieren. In Zusammenarbeit mit dem Onlinemagazin da Hog’n werden in diesem Rahmen ausgewählte Projekte der verschiedenen Kurse präsentiert.

da Hog’n


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