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Passau. Österreich in den 20er Jahren: Aus großer Not heraus übergibt die Bergbauernfamilie Streitberger ihren jüngsten Sohn in die Obhut eines Großbauern. Auch als Franz die Knechtschaft aufkündigen darf, kann er dem Vater nicht verzeihen. Auf der Suche nach Arbeit schließt er sich dem Bundesheer an. Unter seinen geselligen Soldatenkameraden bleibt der sensible, wortkarge Franz stets ein wunderlicher Außenseiter. Als die Kompanie 1940 den Angriff auf Frankreich starten soll, findet er im Wald einen verletzten Fuchswelpen. Kurzerhand beschließt Franz sich des verlassenen Tieres anzunehmen und es gesund zu pflegen. Angetrieben durch die Zuneigung zu seinem Fuchs tritt er als Motorradkurier die gefährliche Reise an die Front an.
„Der Fuchs“ – der Film mit diesem Titel und eingangs erwähntem Inhalt ist ab nächster Woche im Scharfrichter Kino des Cineplex Passau zu sehen. Am Sonntag, 16. April (ab 17 Uhr) findet die Premiere im Filmpalast in der Neuen Mitte der Dreiflüssestadt statt. Regisseur Adrian Goiginger und Hauptdarsteller Simon Morzé werden nach der Aufführung für Fragen zur Verfügung stehen. Antworten seitens des Filmemachers rund um sein Werk gibt es vorab auch schon im Rahmen eines Interviews mit dem Onlinemagazin da Hog’n.
„Ein persönliches Drama über Verlassenwerden und Vergebung“
Herr Goiginger, in Filmen rund um den Zweiten Weltkrieg stehen meist die gegnerischen Großmächte Deutschland bzw. USA/Großbritannien/Russland im Mittelpunkt. Kann man deshalb von einer Nische sprechen, wenn – wie in „Der Fuchs“ – mal das österreichische Bundesheer thematisiert wird?
Die Zwischenkriegszeit aus österreichischer Sicht ist filmisch noch nicht so erzählt. Mir war es vor allem wichtig, die Armut in den 20er und 30er Jahren in Österreich zu zeigen, die dann der Hauptgrund für den Anschluss war.
„Der Fuchs“ ist ein Historiendrama. Wie lässt sich das Genre genauer bestimmen? Ist das Werk ein klassischer Kriegsfilm oder eher ein Roman?
Ich wollte nie einen Kriegsfilm oder einen politischen Film machen, sondern ein persönliches Drama über Verlassenwerden und Vergebung.
Wie umfangreich waren die Dreharbeiten?
Insgesamt hatten wir 35 Drehtage. Die meisten davon waren in Deutschland – in NRW und auf Amrum – und dann noch einige in Österreich. Das Budget für den Film betrug 6,2 Millionen Euro. Das anstrengendste waren die Vorbereitungen für den Dreh. Simon Morzé hat sich zweieinhalb Jahre auf den Film vorbereitet: Er hat Füchse großgezogen, den Dialekt gelernt, den Führerschein gemacht – und er war bei der Militärausbildung.
„Die Geschichte ist universal und wird funktionieren“
Im Film wird die Geschichte ihres Großvaters Franz Streitberger erzählt. Wie schwierig ist es, über den eigenen Opa zu recherchieren? Wie viele innere, persönliche Grenzen muss man dabei überwinden?
Es ist viel leichter, weil ich direkt und ganz offen mit meinem Opa reden konnte. Er wurde 100 Jahre alt – 2017 starb er – und ich konnte ihn noch alles zu der Zeit fragen, was mich interessierte.
Der Film ist seit einiger Zeit in den österreichischen Kinos zu sehen – mit welchem Zwischenfazit? Was erhoffen Sie sich vom deutschen Markt?
In Österreich war der Film ein kommerzieller Kinoerfolg. Das wird in Deutschland natürlich schwieriger. Aber ich denke, dass die Geschichte universal ist – und auch hier funktionieren wird.
Einige Szenen aus dem Film (Fotos: Alamode Film)
Was genau ist am 16. April im Cineplex Passau geplant?
Es wird ein Publikumsgespräch nach dem Film geben. Da stehen dann ich und der Hauptdarsteller für Fragen zur Verfügung.
Gibt es bereits Filmprojekte, mit denen Sie sich demnächst auseinandersetzen wollen?
Ja, mein nächster Film ist schon abgedreht und kommt wahrscheinlich Anfang des nächsten Jahres ins Kino. Es ist eine Tragikomödie mit dem Wiener Singer/Songwriter Voodoo Jürgens in der Hauptrolle.
Vielen Dank für das Gespräch – alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft.
Interview: Helmut Weigerstorfer
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