Regenhütte. Endlich das langersehnte Rentenalter zu erreichen, ist das eine. Diese Zeit dann aber auch sinnvoll zu nutzen, ohne dass Langeweile aufkommt, das andere. Bernhard Wittmann hat aus seiner Sicht die ideale Beschäftigung für seine neu gewonnenen Freiräume gefunden – zumal er sich vorerst auch nur Teilzeit von seinem Beruf als Versicherungskaufmann verabschiedet hat: Der 61-Jährige hat den „Arberland-Fanclub“ gegründet. Unter diesem Namen verbreitet er via Homepage, Facebook und WhatsApp wichtige Nachrichten innerhalb der Arber-Gemeinden Zwiesel, Langdorf, Bodenmais, Bayerisch Eisenstein, Arnbruck, Drachselsried, Lindberg und Lohberg.
„Meine Kanäle sind nicht nur was für Ortsansässige, sondern auch für Urlaubsgäste“, rührt Wittmann für sein Projekt gleich ordentlich die Werbetrommel. Der Versicherungsmakler kommt ihn im durch. Er weiß, wie er sich und seine Produkte zu verkaufen hat. Wenn es um den „Arberland-Fanclub“ geht, schwingt aber beim 61-Jährigen auch eine gehörige Portion Leidenschaft mit, denn: Er lebt gerne am Fuße der höchsten Bayerwald-Erhebung. Die Natur, die Landschaft, die Menschen seiner Heimat sind für ihn von unschätzbarem Wert, den es trotz der Alltäglichkeit immer wieder zu unterstreichen gilt.
Mit einer WhatsApp-Gruppe für Regenhütte ging es los…
Wittmann will aber nicht nur nehmen, sondern auch (zurück)geben. „Der Arber ist mehr als nur ein Berg. Er ist für die benachbarten Gemeinden ein Lebensgefühl. Mit dem Fanclub möchte ich betonen, wie schön es bei uns ist.“ In einer schlaflosen Nacht, wie er berichtet, sei in ihm der Gedanke gereift, seine Nachrichten-Kanäle ins Leben zu rufen. „Den Arber und das Land drum herum habe ich dann als Überbegriff ausgemacht. Die Unterkategorien bilden die Ortschaften. Und den Begriff ‚Fanclub‘ habe ich gewählt, weil er gut ankommt.“
Zunächst gab es eine WhatsApp-Gruppe für seinen Heimatort Regenhütte, über den er wichtige Informationen innerhalb der Dorfbevölkerung verbreitet hat. Später kam für jeden der acht genannten Orte eine Gruppe hinzu. Nicht nur bei WhatsApp, sondern auch bei Facebook. Zudem hat Bernhard Wittmann in Eigenarbeit eine Homepage programmiert. Täglich bestückt er diese Plattformen etwa mit aktuellen Polizeimeldungen, Veranstaltungen, Ausflugstipps, Bildern, Videos u.v.m. Zudem gibt es eine historische Rubrik namens „damois“, in der Fotos aus vergangenen Zeiten zu sehen sind.
Keine Abhängigkeiten
Vier bis fünf Stunden investiert Bernhard Wittmann täglich in sein Hobby, das er ohne jeden kommerziellen Hintergedanken betreibt. „Schaffe ich es unter’m Tag nicht, mache ich es eben abends. Und da kann es dann schon mal 0 Uhr werden.“ Der 61-Jährige betont, dass er ein Ein-Mann-„Betrieb“ sei – ohne jegliche externe Hilfe und Abhängigkeit. Die gleichnamige Kreisentwicklungs-GmbH des Landkreises Regen hätte nichts damit zu tun. Genauso sieht er sich keinesfalls als Konkurrenz zur Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald. „Ganz im Gegenteil. Jeder hat seine Berechtigung.“
Und dann kommt Bernhard Wittmann so richtig in Fahrt: Er zählt die einzelnen Mitgliederzahlen der verschiedenen Gruppen auf. Recherchen zeigen, dass diese exakt stimmen. Das macht deutlich, wie sehr der Regenhütt’ler den „Arberland-Fanclub“ lebt. Und er hat auch bereits seine eigenen Wege gefunden, noch bekannter zu werden. „Wenn ich beispielsweise in der Zwiesel-Gruppe poste, dass Bodenmais wieder neue Mitglieder hinzu bekommen hat, zieht’s auch dort wieder an. Solche Wettkämpfe sind wichtig.“ Und langweilig wird dem Teilzeit-Rentner wahrlich nicht. Denn rund um den Arber passiert genug – und das jeden Tag…
Helmut Weigerstorfer