Passau. Was ist eigentlich ein Palindrom? „Das fragte mich Otto, der Rentner von nebenan, als ich gerade Maoam aus dem Lagerregal nahm.“ So beginnt ein erheiterndes literarisches Experiment, das Philipp Heidepeter und Johanna Wagner unter den Pseudonymen „Emil Bach“ und „Bea Michl“ gewagt haben. Es widmet sich in 123 Variationen neben den Feinheiten der deutschen Sprache auch „dringenden Themen“ wie Yogastellungen, Minimalismus und klemmenden Leertasten. Das Büchlein, erschienen im Münchner Schillo Verlag, kommt dabei ganz ohne Handlung aus.
Mit ihrem ebenso kurzweiligen wie erhellenden Büchlein „Auf ein Maoam mit Otto“ haben es Philipp Heidepeter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Romanische Sprach- und Kulturwissenschaft der Universität Passau, und Johanna Wagner, die 2021 ihren Bachelor in Sprach- und Textwissenschaft in Passau abgeschlossen hat, zuletzt auch auf die Empfehlungsliste „Bayerns beste Independent Bücher“ geschafft. Diese würdigt jedes Jahr zehn herausragende Neuerscheinungen.
„Selbst beeindruckt, was da zustande gekommen ist“
Auf unterhaltsame Weise nähert sich das Buch Fachbegriffen wie Metapher, Alliteration und Intertextualität. „Die Idee zur ersten Variation kam von mir. Ich konnte Johanna dann davon überzeugen, dass es lohnen könnte, das Ganze weiterzudenken. Dass schließlich ein Buch daraus wird, hatten wir gar nicht geplant, aber irgendwie hat es sich verselbständigt – und wir waren selbst beeindruckt, was da zustande gekommen ist“, erzählt Heidepeter.
Das Pseudonym habe geholfen, um sich mit dem Experiment an die Öffentlichkeit zu wagen. Zudem habe Heidepeter, so sagt er, seine wissenschaftliche Arbeit von den künstlerischen Aktivitäten trennen wollen.
„Wir freuen uns zunächst einmal sehr über die Auszeichnung, weil sie dem Büchlein Aufmerksamkeit verschafft. Darüber hinaus halten wir den Preis aber auch für wichtig, um die tolle Arbeit der bayerischen Indie-Verlage und nicht zuletzt unseres eigenen Verlags zu würdigen. Da gibt es viele spannende Projekte, die aber nicht zwingend massenkompatibel sind und deswegen oft unter dem Radar der Öffentlichkeit laufen“, berichtet Philipp Heidepeter. Zudem schätze er es sehr, über die Auszeichnung mit anderen Schriftstellerinnen und Schriftstellern in Kontakt treten zu können.
da Hog’n/ obx-news