Schnee kann – zumindest auf natürliche Weise – bekanntlich nur auf einem Weg ins Land kommen: indem es schneit. Wesentlich vielseitiger sind aber die Möglichkeiten, die er hat, um wieder zu verschwinden. Er kann erstens in trockener Luft selbst bei deutlichen Plusgraden noch als Pulverschnee sublimieren (verdunsten). Zweitens kann er in halbfeuchter Luft pappig werden, dann spricht man vom Schmelzen. Schmelzender Schnee sackt zwar zusammen, bleibt aber trotzdem noch relativ lange liegen. Mit ihm baut man die stabilsten Schneemänner. Und Schnee kann drittens in vollfeuchter Luft komplett durchnässen. Dann nennt man es Tauen. Wenn dies geschieht, durchnässt er auch die besten Winterhandschuhe in wenigen Sekunden – Schneemänner bauen macht bei Tauwetter deshalb keinen Spaß mehr…
Beim Tauvorgang geht so viel Wasser in den flüssigen Zustand über, dass das eigene Kühlsystem der Schneedecke versagt. Solange nur das Quecksilber über null Grad steigt, nicht aber der Taupunkt, kann in der halbtrockenen Luft noch so viel Schmelzwasser verdunsten, dass die Temperatur an der Schneeoberfläche auf null Grad „zurückgekühlt“ werden kann. Wird die Luft aber zu feucht – sprich der Taupunkt klettert über null Grad -, kollabiert dieses Kühlsystem und der Schnee „ertrinkt“ förmlich im eigenen Wasser. Regen ist für den Tauvorgang nicht zwingend erforderlich, beschleunigt ihn aber natürlich zusätzlich.
Sturmböen in den Hochlagen und Niederungen möglich
Am kommenden Wochenende stellt sich nun eine solch beschleunigte Tauwetterlage ein: Mehrere Tiefs hintereinander schicken dabei Warmfronten vom Atlantik her, die ständig neuen Regen bringen – und im weiteren Verlauf auch Wind.
Bereits in der Nacht auf Freitag erreicht den Bayerischen Wald eine erste Warmfront von Westen her. In den Frühstunden dürfte der erste Regen einsetzen. Die Schneefallgrenze verflüchtigt sich dabei sehr schnell bis in die Hochlagen und erreicht bis zum Mittag bereits 1.800 Meter, sodass es auch auf den Gipfeln regnet. Die Temperaturen klettern tagsüber stetig an und erreichen bis zum Abend gute sechs Grad. Ab da nimmt auch der Wind spürbar zu.
Am Samstag setzt sich das Tauwetter weiter fort. Von Nordwesten her zieht ein zweites Windfeld auf, das erneut strammen Wind am Boden verursacht. In den Hochlagen sind durchaus Sturmböen denkbar, während auch in den Niederungen ab und an stramme Böen möglich sind. In Verbindung mit Höchstwerten von zehn Grad und weiter regnerischen Abschnitten nimmt es wohl überall im Woid ein gutes Stück vom „liegenden Schnee“.
Ebenso der Sonntag zeigt sich nicht unbedingt von seiner freundlichen Seite. Weiter sind Regenfälle möglich, die sich über den Tag hinweg verteilen. Zwar wird es auf der Rückseite des durchgezogenen Tiefs etwas abkühlen, dennoch taut es auch am zweiten Tag des Wochenendes noch gut dahin – bei maximalen sechs Grad Celsius. Eine Rückkehr zum Winterwetter ist bis auf Weiteres noch nicht in Sicht…
In diesem Sinne allen ein angenehmes Wochenende!
Hog’n-Wetterfrosch Martin Zoidl
Der Hog’n-Wetterbericht wird präsentiert von EMB-Baumaschinen, süddeutscher Exclusivpartner von KOBELCO: