Da Hog’n – Onlinemagazin ausm Woid
  • Hog’n
  • Da Hog’n geht um
    • im Landkreis FRG
    • im Landkreis REG
    • rundumadum
    • Out of da Woid
    • Behm-Hog’n
    • Sport-Hog’n
  • Kultur
    • Ausm Woid
    • Boarische Welle
    • Grenz’nlos
    • Da Knaus der Woche
    • Woid-Kino
  • So schaut’s aus
    • Versus
    • Ausprobiat
    • Leid-G’schmatz
    • Schmankerl ausm Netz
  • Do geht wos weida
    • I mog wos wean
    • Made in da Heimat
    • You start me Up
  • Service Hog’n
    • Da Fuadgeh-Check
    • Guad fian Gejdbeiddl
    • S’Woid-Weda
    • Urlaub in Füssing
  • Moaktblotz
    • Moaktblotz-Partner
    • Afg’miagt!
  • Jobs
  • Mia san mia
  • Werbung
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Da Hog’n
  • Unterstütze den Hog’n
Start Behm-Hog'n Der Böhmerwald heilt: Unterwegs in der Šumava-Waldwildnis

Der Böhmerwald heilt: Unterwegs in der Šumava-Waldwildnis

veröffentlicht von Stephan Hörhammer | 18.01.2023 | kein Kommentar
  • teilen  
  • twittern 
  • teilen 
  • spenden 

Fürstenhut. „Šumava uzdravuje“ steht in großen Lettern – geformt aus dicken Seilstücken – an der Stirnseite der kleinen Hütte gegenüber der Gastwirtschaft und Pension „Hájenka“ (zu deutsch: Hegerhaus) in Knížecí pláně (zu deutsch: Fürstenhut) geschrieben. Eine Botschaft, die wohl bereits vielen Wanderern und Radfahrern aufgefallen sein dürfte. Eine Botschaft, die übersetzt werden kann mit den Worten: Der Böhmerwald heilt. 

Viele Menschen dies- und jenseits der bayerisch-böhmischen Grenze wissen es längst: „Šumava uzdravuje“ – der Böhmerwald heilt. Fotos: Jennifer Schaller

All diejenigen, die bereits häufiger in der Natur dieses wunderbaren wie überaus geschichtsträchtigen Landstrichs unterwegs gewesen sind, können wohl die heilsame Wirkung des Böhmerwalds auf die ein oder andere Weise bestätigen. Gemächlich dahin mäandernde Bachläufe, weitläufige Lichtungen, beeindruckende Pflanzenformationen, mannshohe, vom Windwurf freigelegte Baumteller – eine Natur, die fast nirgends ursprünglicher, wilder und unberührter vorzufinden ist. Ein Ort, an dem der Mensch zu sich und den eigenen Wurzeln finden, an dem er das Wesentliche erkennen kann.


Fürstenhuts Gründung und Niedergang

Wer von Fürstenhut aus auf den gut ausgeschilderten Wegen Richtung Westen wandert, trifft nach kurzer Zeit auf einen Friedhof, der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung der ehemals deutschen Bevölkerung durch die tschechoslowakische Armee dem Erdboden gleich gemacht wurde. Die gusseisernen Kreuze hatte man gewaltsam entfernt. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs schickten sich die Hinterbliebenen der dort beerdigten Menschen an, den Friedhof zu restaurieren und die teils schwer beschädigten Grabsteine (mehr als 100 Stück) wieder auszugraben und aufzurichten. Bei vielen waren die Inschriften nicht mehr zu lesen. Heute wird der Gottesacker regelmäßig gemeinsam von Deutschen und Tschechen gepflegt und in Schuss gehalten. Seine Würde wurde ihm wieder zurückgegeben.


Das ehemalige Forsthaus und heutige Gasthaus von Fürstenhut, das sich im Kerngebiet des Šumava-Nationalparks befindet, wurde im Jahr 1792 im Namen von Fürst Schwarzenberg erbaut. Er gestattete in der Folge 48 Holzhauer-Familien aus den Herrschaften Zdikau, Winterberg, Stubenbach, dem Gerichtshof Stachau sowie aus dem Bistum Passau sich dort anzusiedeln. Sie mussten die zugewiesenen Waldflächen auf eigene Kosten roden. Im Ort befanden sich ein Sägewerk, eine Mühle und drei Gasthäuser. Eine hölzerne Kirche wurde 1864 durch eine gemauerte ersetzt. In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begann dann der endgültige Niedergang der Gemeinde: Auch die dortige Kirche wurde zerstört. Ein Kreuz mit der Inschrift „Hier stand die Kirche der Pfarrgemeinde Fürstenhut“ erinnert an das einstige Bauwerk.

„Into the Wild – mit dem Böhmerwald verschmelzen

Wenn man auf dem ebenfalls markierten Weg weiter Richtung Süden geht, passiert man teils moorähnliche Wald- und Wiesenlandschaften, Marterl auf Steinsockeln sowie eigens angelegte Holzbohlenpfade. Ein wahrer Genuss – auch bei Regen- oder Tauwetter. Auffällig ist, dass bis auf das unregelmäßige Zwitschern der Vögel, das Plätschern kleinerer Rinnsale und das Rauschen des Böhmwinds in den Blättern der Bäume so gut wie nichts zu hören ist. Stille, absolute Stille. Und das Gefühl, sich wie Christopher McCandless alias „Alexander Supertramp“ im Film „Into the Wild“ in den Weiten des Böhmerwaldes zu verlieren und völlig und ganz mit der dortigen Flora zu verschmelzen.

Ein Schild markiert den Übergang von einem in das andere Land.

Irgendwann trifft man schließlich auf den Rothbach (auf tschechisch: Červený potok), der sich entlang der bayerisch-tschechischen Grenze dahinschlängelt. Die Ortschaft Finsterau mit der in unmittelbarer Nähe gelegenen Hammerklause befindet sich nur noch einen Steinwurf weit entfernt. Genauso wie die ebenfalls nach Kriegsende zerstörte Siedlung Scheuereck, von der heute nichts mehr zu sehen ist bis auf ein paar erhaltene Steinmauern und Flurbegrenzungen.


Die Tatsache, dass in dem Gebiet, das zwischen 1945 und 1990 als „Todesstreifen“ (heute: „Grünes Band“) bezeichnet wurde, früher einmal Menschen lebten und ihrem Alltag nachgingen, ist heute nur noch schwer nach zu empfinden. Die Natur hat sich den Lebensraum an der Grenze zurückerobert. Und sie macht sich gewiss keine Gedanken darüber, welch schicksalhafte Begebenheiten – von der einen wie von der anderen Seite ausgehend – sich hier einstmals zugetragen haben. Die Natur hat nur eines im Sinn: zu heilen. Auch und vor allem die Bewohner dies- und jenseits der Grenzlinie, die ohnehin nur noch in so manchen Köpfen Bestand hat…


Stephan Hörhammer

  • teilen  
  • twittern 
  • teilen 
  • spenden 

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN...

Mikrokosmos des Böhmerwalds: Moorforscher Hans Schreiber Ferdinand von Hochstetter: „Urgebirgsmasse“ des Böhmerwaldes „Wildschön und großartig“: Josef John und der Urwald Kubany Bekommt der Nationalpark zum 50-Jährigen ein 600-Hektar-Geschenk?
Schlagwörter: bayerisch-tschechische Grenze, Bayerischer Wald, Bayern, Bistum Passau, Böhmen, Böhmerwald, Borová Lada, Boubín, Buchwald, Bucina, Červený potok, Eiserner Vorhang, Finsterau, Friedhof, Fürst Schwarzenberg, Fürstenhut, Fürstenhuter Kirche, Grünes Band, Hájenka, Hájenka Knížecí Pláně, Hegerhaus, Horni Vltavice, Hüttl, Into the Wild, Kalter Krieg, Kirche Fürstenhut, Knížecí Pláně, Kubany, Kvilda, Nationalpark Sumava, Obermoldau, Pension Hegerhaus, Rothbach, Scheuereck, Siedlung Scheuereck, Stachau, Stubenbach, Sumava, Todesstreifen, Tschechien, Wald, Waldwildnis, Weiler Chaloupky, Wildnis, Winterberg, Zdikau
Da Hog'n geht um!
Ja, uns gibt's kostenlos. Und ja, wir sagen: Gern geschehen. Das Online-Magazin "da Hog'n" ist ein Angebot im Netzwerk der freien Presse. Wer den "Hog'n" und dessen Berichterstattung mit ein paar Cent oder gerne auch mehr unterstützen möchte, kann dies gerne tun: Ganz einfach per Paypal!

Dein Kommentar

Hier klicken, um das Antworten abzubrechen.

Kommentar eintragen

Anzeige

Neueste Kommentare

  • Maria bei 10 Jahre Onlinemagazin da Hog’n: Es gibt wos zum G’winga (4)
  • Maria bei 10 Jahre Onlinemagazin da Hog’n: Es gibt wos zum G’winga (4)
  • Bodil Schmidt-Kehmann bei Da Knaus der Woche: Fingernagelgroßes Mikro-Schwammerl im Woid gesichtet
  • Samuel bei Vergessene Rituale (5): Jul-Fest – wenn Frau Holle weiße Wäsche stiehlt…
  • Zamhoidn Landshut bei Nach Razzia: Wie ist die Reichsbürger-Lage in Niederbayern?

Schlagwörter

Ausbildung Bayerischer Wald Bayerwald Corona Coronakrise Coronavirus CSU Da Knaus der Woche Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald FNBW Fotografie Fotos Freyung Freyung-Grafenau Frühling Georg Knaus Grafenau Herbst Interview KdW Knaus der Woche Landkreis Freyung-Grafenau Landkreis Passau Landkreis Regen Landrat Sebastian Gruber Martin Zoidl Mauth Musik Nationalpark Nationalpark Bayerischer Wald Passau Polizei Regen Service Sommer Tourismus Waldkirchen Wetter Wetter Bayerischer Wald Wetterbericht Winter Wirtschaft Woid Woid-Weda Zwiesel

Webcam Skizentrum

  • Previous
  • Next

Neueste Beiträge

  • „Zeuge verhindert“: Steininger-Urteil erneut vertagt
  • Cybercrime: Was macht das „Quick-Reaction-Team“ der Polizei?
  • Huber GmbH – Paradies für echte Handwerker
  • Skizentrum Mitterdorf: „Weiterentwicklung ist ein richtiger Impuls“
  • Da Knaus der Woche: Wie Wesen aus einer anderen Dimension…

Anzeige

Unsane Moaktblotz-Partner

  • Previous
  • Next

Anzeige

Hog’n-Moaktblotz-Partner

“A Branchenbiachl af Niedaboarisch”, aus der Region für die Region – das ist unser Hog’n-Moaktblotz! Unternehmen, Einrichtungen und Organisationen aus allen Branchen können sich in unserer Rubrik kurz und übersichtlich präsentieren.

Mehr Informationen

Unterstütze uns

Kritische Hintergrundberichte und spannende Reportagen kosten Zeit und Geld. Damit wir Euch auch in Zukunft unabhängig informieren können, bitten wir Euch um die finanzielle Unterstützung.

Mehr Informationen

Hog’n-Newsletter

Hier geht’s zur Anmeldung für den Hog’n-Newsletter

Mehr Informationen

  • Home
  • Da Hog'n geht um
  • Do geht wos weida
  • Kultur-Hog'n
  • Moaktblotz
  • Service-Hog'n
  • So schaut's aus
  • Datenschutz
  • Impressum
© 2023 Da Hog’n – Onlinemagazin ausm Woid. Oile Rechte bei uns. Site Admin · RSS-Feed für Beiträge
Sumava.eu - offizieller Partner des Onlinemagazins da Hog'n
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner