Guttenhofen. Die Kellhammers als „altmodisch“ zu bezeichnen, trifft wohl den Nagel auf den Kopf – darf aber in keiner Weise negativ verstanden werden. Vater Christian (48) gibt die Devise vor: Ausgegeben wird nur das Geld, was selber verdient worden ist. Klingt solide, klingt vernünftig. Aber diese Rechnung scheint dann wohl doch etwas zu pragmatisch – und geht oft nicht auf. Denn: Die beiden Kinder von Christian und Silke (40) sind körperlich und neurologisch beeinträchtigt. Nathalie (16) und Laura (3) benötigen deshalb mehr pflegerische und zwischenmenschliche Zuwendung als Gleichaltrige. Die Mama bleibt daher Zuhause, der Papa ist Alleinverdiener.
Die wohl nötigste, aber derzeit nicht bezahlbare Anschaffung: ein spezielles Tablet für Nathalie. Die 16-Jährige ist Autistin. Erschwerend kommt hinzu, dass sie ein selbstverletztendes Verhalten aufweist. Was dieses Krankheitsbild auf den Alltag heruntergebrochen bedeutet, erklärt Silke Kellhammer: „Sie redet kein Wort, kann sich somit nicht bemerkbar machen. Bekommt sie keine Aufmerksamkeit, tut sie sich selber weh.“ Zumindest für etwas Erleichterung würde deshalb genanntes Tablet mit einem speziellen Programm sorgen: „Über gewisse, auf dem Bildschirm dargestellte Symbole könnte sie zumindest andeuten, was los ist.“
„So läppern sich hunderte von Euros“
Natürlich hatte die Guttenhofener Familie wegen dieser Investition bereits die Krankenkasse kontaktiert, die keine Kostenübernahme von vornherein garantieren könne. Eine Beantragung gestalte sich obendrein meist recht langwierig und sei mit viel Bürokratie verbunden. Zudem fehlen Silke und Christian Kellhammer schlichtweg die Kraft für ein derartiges Unterfangen, das wichtige Nerven und vor allem Zeit kostet. Zeit, in denen beide Töchter ihre Eltern brauchen.
Eine spezielle Schlafdecke mit Gewichten zählt ebenso zu denjenigen Utensilien, die in Nathalies Alltag für Erleichterung sorgen. Die 16-Jährige, deren Leben geprägt ist von einer innerlichen manischen Aufruhr, kommt nur dann zur Ruhe, wenn sie sich selbst spürt. Ein Gefühl, das jene Decke ihr ermöglicht. Auch der Umgang mit Tieren – allen voran mit Pferden – tut ihr gut. Doch entsprechende Therapiestunden sind nicht gerade billig. „So läppern sich hunderte von Euros zusammen“, rechnet Mama Silke vor. „Vergangenes Jahr haben wir für Maßnahmen wie diese über 2.000 Euro ausgegeben.“ Allein für Nathalie.
An den Rollstuhl gefesselt
Auch die dreijährige Laura bedarf großer Zuwendung seitens Vater und Mutter. Das kleine Mädchen leidet unter einer „spinalen Muskelatropie, Typ 2″, einem Gendefekt, landläufig als Muskelschwund bezeichnet. „Bis sie 16 Monate alt war, hat sich ihr Oberkörper normal entwickelt. Aufgrund ihres ständigen Zitterns wurden wir in der Folge darauf aufmerksam, dass irgendetwas nicht stimmen kann. Die Diagnose vom Kinderarzt brachte Klarheit.“ Laura ist mehr oder weniger – bis auf wenige Ausnahmen – an den Rollstuhl gefesselt. Sie kann im Gegensatz zu einem Querschnittsgelähmten ihre Füße spüren und sie auch bewegen, jedoch nicht belasten.
Bisher ist Familie Kellhammer mit all den Schwierigkeiten zurecht gekommen. Papa Christian arbeitet im Drei-Schicht-System. Mama Silke, gelernte Altenpflege-Helferin, ist in Folge eines körperlichen Leidens aufgrund eines Unfalls arbeitsunfähig gemeldet. Das Gute daran: Sie kann bei den Kindern zuhause bleiben. Das Schlechte: Sie kann kein Geld verdienen und ist selbst deutlich eingeschränkt. „Aber wir kriegen das alles irgendwie gemeistert. Freizeit bleibt keine, aber das machen wir für Nathalie und Laura gerne.“
So kann gespendet werden
Die jüngsten Preisexplosionen im Energie- und Lebensmittelbereich bringen das Fass nun langsam aber sicher zum Überlaufen. Der Familienvater rackert sich in der Arbeit ab, die Mutter macht Zuhause mehr als möglich ist. Und dennoch spitzt sich die finanzielle Lage der Familie immer mehr zu. „Vor allem mein Mann und auch ich schämen uns regelrecht dafür, mehr oder weniger um Geld betteln zu müssen. Aber wir wissen keinen anderen Ausweg mehr.“ Ihr geht es nicht darum, sich selbst zu bereichern, betont Silke Kellhammer mehrmals. Es geht ihr einzig und allein um die Kinder. Um Nathalie und Laura.
Die Familie möchte deshalb auch kein Bargeld annehmen, sondern je nach Bedarf und von Fall zu Fall notwendige Anschaffungen realisieren. Und hier kommt Waidler helfen e.V. ins Spiel. Über den im Bayerwald bekannten, karitativen Verein ist der Kontakt zu den Kellhammers überhaupt erst zustande gekommen. Und die Spiegelauer Organisation um Adolf Blöchinger und Tanja Hackl, die in engem Kontakt zur Guttenhofener Familie steht, hat sogleich ein Spendenkonto eingerichtet:
Waidler helfen e. V.
Betreff: Nathalie & Laura
VR-Bank GenoBank DonauWald eG
IBAN: DE 53 7419 0000 0002 7250 37
BIC: GENODEF1DGV
Es ist auch möglich via PayPal zu spenden: hackl.tanja@maler-eiler.de
(Wer eine Spendenquittung braucht, schreibt einfach eine Mail an hackl.tanja@maler-eiler.de)
Helmut Weigerstorfer