Zwiesel. Überraschung, Unverständnis, große Freude, pure Enttäuschung – die Ergebnisse des ersten Durchganges der Bürgermeister-Wahlen in Zwiesel lösten zahlreiche Emotionen aus. Und das, obwohl fast schon zu erwarten war, dass in der Glasstadt – was die Kommunalpolitik betrifft – das Unvorhersehbare gängig zu sein scheint. Deshalb ist es auch schwierig, Prognosen abzugeben, wer am 11. Dezember die Stichwahl für sich entscheiden wird. Gloria Gray (parteifrei) oder Karl-Heinz Eppinger (SPD)? Auf diese Frage wird es am Abend des dritten Advents eine Antwort geben. Im Vorfeld sprechen beide Kandidaten noch einmal über die Situation…
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„Bei Bedenken gegen meine Person kann sich jeder melden“
Herr Eppinger, warum wird Gloria Gray am 11. Dezember nicht Bürgermeisterin der Stadt Zwiesel?
Weil sich die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler für Karl-Heinz Eppinger entschieden hat.
Dennoch: Welche Stärken hat Gloria Gray?
Als Künstlerin liegen ihre Stärken sicherlich im Entertainmentbereich.
Welche Schwächen hat sie?
Ich kenne Frau Gray zu wenig, um über ihre Schwächen zu urteilen.
Warum wandern die Stimmen der im ersten Wahldurchgang ausgeschiedenen Kandidaten zu Ihnen? Oder anders gefragt: Wie wollen Sie diejenigen Stimmen auf Ihre Seite ziehen?
Ich will auch im zweiten Wahlgang mit meinen Themen überzeugen. Dazu gehört z. B. die Sicherung der Energieversorgung, die Belebung der Innenstadt, die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, die Wertschätzung der Vereine, die Stärkung von Familien und Senioren sowie der Ausbau der Jugendarbeit.
Welchen Wahlkampf erwarten Sie von Gloria Gray in der Zeit bis zur Stichwahl?
Ich kümmere mich um meine Wahlkampfaktionen.
Welche Argumente könnten die Zwieseler gegen einen Bürgermeister Karl-Heinz Eppinger haben?
Das kann ich nicht beurteilen, hier ist der Wähler souverän. Bei Bedenken gegen meine Person kann mich jeder über meine Kontaktdaten auf meinem Wahlprogramm oder auf meiner Homepage www.eppinger.jetzt erreichen.
„Mit diesem Ausgang habe viele nicht gerechnet – ich auch nicht“
Wie überrascht waren Sie vom doch recht eindeutigen Ergebnis im ersten Wahldurchgang?
Ich war durchaus überrascht. Mit diesem Ausgang haben viele nicht gerechnet – ich auch nicht.
Was, glauben Sie, sind die Gründen dafür, warum es für die Vertreter der sog. etablierten Parteien (CSU/Grüne/FW) am Ende nicht gereicht hat?
Bei den Wählern haben sich die Kandidaten durchgesetzt, die mit ihren Themen oder ihrer Person überzeugt haben.
Wenn Sie am 11. Dezember zum neuen Stadtoberhaupt Zwiesels gewählt werden – was werden Sie als erstes tun?
Mit meinem Wahlkampfteam und meinen Unterstützern den Sieg feiern.
Und: Wie schaffen Sie’s, dennoch Bürgermeister aller Zwieseler und Zwieselerinnen zu werden? Sprich: Auch diejenigen für sich zu begeistern, die Sie nicht gewählt haben?
Indem ich mit meiner Kompetenz und Sympathie bei persönlichen Kontakten sowie meiner Arbeit überzeuge.
Vielen Dank für das Gespräch!
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„Es mit allen Mitteln zu versuchen, entspricht nicht meinem Stil“
Frau Gray, warum wird Karl-Heinz Eppinger am 11. Dezember nicht Bürgermeister der Stadt Zwiesel?
Das steht doch noch gar nicht fest. Das Leben ist voller Überraschungen. Schau ma erst mal…
Dennoch: Welche Stärken hat Karl-Heinz Eppinger?
Ich kenne ihn zu wenig, um das zu beurteilen.
Welche Schwächen hat er?
Siehe vorherige Frage.
Warum wandern die Stimmen der im ersten Wahldurchgang ausgeschiedenen Kandidaten zu Ihnen? Oder anders gefragt: Wie wollen Sie diejenigen Stimmen auf Ihre Seite ziehen?
Mir wäre es lieber, es würde sie freiwillig und aus Überzeugung zu mir ziehen. Alles andere – sprich: es mit allen Mitteln zu versuchen – entspricht nicht meinem Wahlkampf-Stil.
Welchen Wahlkampf erwarten Sie von Karl-Heinz Eppinger in der Zeit bis zur Stichwahl?
Da habe ich mir tatsächlich keine Gedanken gemacht. Jeder macht sowieso das, was und wie er/sie es am Besten kann.
Welche Argumente könnten die Zwieseler gegen eine Bürgermeisterin Gray haben?
Da fragen Sie besser die Zwieseler Bürger.
Wie überrascht waren Sie vom doch recht eindeutigen Ergebnis – Sie konnten die meisten Stimmen holen – im ersten Wahldurchgang?
Ich war mehr als überrascht. Regelrecht überwältigt – und bin immer noch ganz aufgewühlt und berührt.
„Stadtrats- und Bürgermeisterwahl wieder zusammenlegen“
Was, glauben Sie, sind die Gründen dafür, warum es für die Vertreter der sog. etablierten Parteien (CSU/Grüne/FW) am Ende nicht gereicht hat?
Dafür bräuchte ich eine Glaskugel. Wie immer: 100 Menschen – 100 Meinungen und Analysen. Tatsächlich weiß es aber niemand.
Wenn Sie am 11. Dezember zum neuen Stadtoberhaupt Zwiesels gewählt werden – was werden Sie als erstes tun?
Emotional wahrscheinlich eher weinen vor Glück. Danach aber gleich die Ärmel hochkrempeln und vorarbeiten was geht, da der tatsächliche Amtsantritt erst am 23. Februar 2023 sein würde. Meine erste Amtshandlung: Die Stadtrats- und Bürgermeisterwahl wieder zusammenlegen, damit das zukünftig endlich wieder in der Spur ist, der Verwaltungsaufwand verringert wird und es in der Stadt nicht zweimal so eine unnötige Unruhe gibt. Diese Aktion birgt zwar für mich persönlich die Gefahr, dass ich nach drei Jahren eventuell abgewählt werde. Dieses Risiko würde ich aber eingehen.
Und: Wie schaffen Sie’s, dennoch Bürgermeisterin aller Zwieseler und Zwieselerinnen zu werden? Sprich: Auch diejenigen für sich zu begeistern, die Sie nicht gewählt haben?
Diejenigen versuche ich über kurz oder lange abzuholen. Aber nicht über Worte, sondern über Taten und Ergebnisse.
Vielen Dank für das Gespräch!
Helmut Weigerstorfer
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