Schönbrunn am Lusen. Dass in Schönbrunn Zusammenhalt nicht nur ein Wort ist, dürfte rund um den Lusen bestens bekannt sein. Im kleinen Örtchen in der Gemeinde Hohenau spielt das Miteinander (noch) eine große Rolle. Das wird deutlich, wenn man etwa die gut aufgestellten Vereine des Dorfes näher betrachtet. Das wird aber vor allem auch dann deutlich, wenn eine Tragödie Schönbrunn am Lusen in seinen Grundfesten erschüttert. Dann wird noch enger zusammengerückt und -geholfen. So wie im Vermisstenfall Michael Attenbrunner. Nachdem die Polizei die großangelegte Suche nach dem 44-Jährige am Dienstag eingestellt hat, nehmen die Dorfbewohner die Sache nun selbst in die Hand.
Im Messenger-Dienst WhatsApp machte eine Mitteilung die Runde, die eine privat organisierte Suche, die am Mittwochmorgen startete, ankündigte. „Da die Suche mit Feuerwehr, Polizei etc. leider keinen Erfolg gebracht hat und die Suche eingestellt worden ist, werden wir morgen selbst die Suchaktion weiterführen. Treffpunkt 7.30 beim Sportplatz Schönbrunn“, so die Information im Wortlaut, die viele Schönbrunner in ihrem WhatsApp-Status stehen hatten. Und den Worten sind Taten gefolgt: Rund 50 freiwillige Helfer und Helferinnen waren am Mittwoch unterwegs – trotz Regen und sich dem Gefrierpunkt nähernden Temperaturen.
„Zusätzlich sind auch nochmal Mantrailing-Hunde im Einsatz“
Organisiert wurde das Ganze von der Familie des Abgängigen selbst. Die Attenbrunners möchten derzeit nicht mit den Medien über die Angelegenheit sprechen. Über einen Freund lassen sie jedoch ausrichten, dass es „Fakt ist, dass privat auf freiwilliger Basis weitergesucht wird“. So werde ein gewisses Gebiet in kleine Bereiche eingeteilt, die jeweils von einer Gruppe an Helfern unter die Lupe genommen wird. „Zusätzlich sind auch nochmal Mantrailing-Hunde im Einsatz.“
Die Polizeiinspektion Freyung hat von dieser Eigeninitiative noch nichts mitbekommen, wie Sprecher Lothar Dumm auf Hog’n-Nachfrage erklärt. „Es spricht aber nichts dagegen, wenn eine Suche von privater Hand organisiert und durchgeführt wird“, betont der Hauptkommissar. „Es wäre aber nicht schlecht, wenn man sich deshalb mit uns in Verbindung setzen würde, weil dann alles besser koordiniert werden könnte.“
Bei den Beamten sind indes keine weiteren Hinweise auf den Verbleib von Michael Attenbrunner eingegangen. Nichtsdestotrotz rufen die Ermittler noch einmal dazu auf, sich zu melden, wenn man irgendwelche Hinweise auf den Verbleib des 44-Jährigen mitteilen kann. „Bitte auch wegen scheinbarer Kleinigkeiten anrufen“, macht Lothar Dumm deutlich. Die Nummer der Polizeiinspektion Freyung lautet: 08551/96070.
Helmut Weigerstorfer
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