Frauenau. Ganz oben am Hang befindet sich das Gemüsefeld der Straubs. Der Biohof heißt nicht umsonst „Häng“ – denn das Gelände ist steil. Der Hausherr muss sich gegen den Kinderwagen mit dem schlafenden Söhnchen darin stemmen, wenn er ihn über die Streuobstwiese nach oben zum Feld schiebt. Die Hanglage sei günstig für den Obstanbau: „Der Frost und die Kälte fließen Richtung Tal ab“, erklärt der 29-Jährige. Und ganz so kalt sei es in Frauenau ohnehin nicht: „Unter minus 20 Grad werden’s selten.“
Was sich für viele wohl nicht nach optimalen Bedingungen für die Kultivierung von Esskastanien oder gar Feigen anhört, hindert den passionierten Bio-Landwirt nicht daran, es trotzdem zu versuchen. „In Büchern steht, dass man die Marone auf dieser Höhe nicht anpflanzen kann“, sagt er. Sein Vater hat’s dennoch getan – und Martin hat weitere Sorten danebengesetzt. „Es funktioniert gut“, wie er mittlerweile herausgefunden hat. Sein jüngstes Experiment: Pfirsiche. Die jungen Bäumchen wachsen am Spalier an der Hauswand empor. Früchte tragen sie noch nicht – doch Martin Straub ist zuversichtlich, dass er irgendwann schmackhafte Bayerwald-Pfirsiche ernten darf.
Da Woid und das Meer…
Es sind die besonderen Züchtungen und die alten Sorten, für die er sich vor allem begeistern kann: Eine Kreuzung aus Aroniabeere und Eberesche wächst oben am Feld, mittendrin zwischen Zwiebeln, Salat, Mangold und Haferwurzel. Haferwurzel? Ist verwandt mit der Sonnenblume – die Wurzeln kann man wie bei der Schwarzwurzel essen, weiß Birte Straub zu berichten.
Birte Straub fühlt sich wohl im Mehrgenerationenhaushalt – so ganz abgelegen auf 800 Meter Meereshöhe, irgendwo im „Nirgendwo“ der Ferienregion Nationlapark Bayerischer Waldes. Und das, obwohl ihre Heimat sehr weit weg ist: Sie ist in Schleswig-Holstein aufgewachsen. „Zwischen zwei Meeren. Und Hamburg war nicht weit weg“, beschreibt sie. Der Kontrast zum Woid könnte nicht größer sein. Sie sieht aber auch Parallelen: Die Weite des Meeres und die Einsamkeit, wenn man mitten im Wald unterwegs ist, haben für sie durchaus etwas Gemeinsames. Etwas, das sie liebt.
Dass es im Bayerischen Wald zwar viele Milchbauern gibt, aber kaum Gemüseanbau, reizte sie, ihr eigenes Ding hier durchzuziehen. Und zu zeigen, dass es funktionieren kann: „Wäre schön, wenn andere das auch probieren würden und wir uns austauschen könnten über unsere Erfahrungen“, sagt die 32-Jährige.
–> Die ganze Geschichte über die Straubs gibt’s hier zu lesen (einfach klicken)
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In Zusammenarbeit mit der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald präsentiert das Onlinemagazin da Hog’n im Rahmen der Serie „Vom Wald das Beste: Botschafter des Bayerischen Waldes“ zahlreiche WoidG’sichter-Porträts über heimische Persönlichkeiten und Charakterköpfe, die den Woid so liebens- und lebenswert machen.