Tiefenbach. Die diesjährigen Bio-Erlebnistage finden noch bis zum 9. Oktober 2022 statt. Das Motto heuer lautet: „Hört nicht auf zu staunen.“ Bei der Auftaktveranstaltung, die jüngst auf dem Betriebsgelände der Bio-Bäckerei Wagner in Tiefenbach stattfand, standen neben den Bio-Produzenten vor allem die Bio-Verarbeitungsbetriebe im Vordergrund.
Bereits zum 22. Mal laden Bio-Betriebe in ganz Bayern dazu ein, ihre Produktion unmittelbar miterleben zu können. Die Besucher haben dabei die Gelegenheit bei den teilnehmenden Höfen, Betrieben und Gastronomen einen Einblick in die regionale Bio-Lebensmittelproduktion zu erhalten. „Die Bio-Erlebnistage sind eine direkte Einladung an Verbraucherinnen und Verbraucher – kommen Sie und erfahren Sie was den Ökolandbau ausmacht“, informiert Konrad Schmid, Ministerialdirigent und Amtschef in Vertretung am Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
„Gerade auch in unruhigen Zeiten“
Bei der Auftaktveranstaltung im Innenhof der Bio-Bäckerei Wagner in Tiefenbach wurde die Wichtigkeit der biologischen Landwirtschaft und der Öko-Verarbeitung noch einmal unterstrichen. „Wir wollen Bio in die Köpfe bringen und ökologische Landwirtschaft erfahrbar machen“, betonte Cordula Rutz, Geschäftsführerin der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ).
Rund 180 Veranstaltungen finden im Rahmen der Bayerischen Bio-Erlebnistage 2022 statt. Auf dem Programm stehen Hofbesichtigungen, Koch- und Backkurse, Weinproben, Radltouren sowie Kartoffel- oder Obsternten. Bei Ausstellungen und Märkten können die Besucher zudem viel Wissenswertes über Ökolandbau und Bio-Lebensmittel erfahren. „Wer vor Ort mitbekommt, was Bio für unsere Ernährung, für Umwelt und Tiere leistet, der weiß den Wert von Bio-Lebensmitteln zu schätzen – gerade auch in unruhigen Zeiten“, verdeutlichte Konrad Schmid.
Zum Auftakt der Bio-Erlebnistage wurde der Fokus nicht nur auf die mehr als 11.600 Ökobetriebe in Bayern gelegt, sondern auch auf die rund 5.100 bayerischen Öko-Verarbeitungsbetriebe. Denn nicht nur die Lebensmittelproduzenten (wie zum Beispiel Landwirte) sondern auch das Lebensmittelhandwerk (wie zum Beispiel Bio-Bäckereien) spielen bei der Herstellung von Bio-Produkten eine entscheidende Rolle.
„Entwicklung wird sich nicht umkehren“
„Für die weitere Entwicklung des Ökolandbaus sind wir auf Partner in Verarbeitung und Handwerk angewiesen. Wir brauchen bio-zertifizierte Mühlen, Brauereien, Bäcker, Schlachthöfe und Metzgereien“, ist Franz Strobl, stellvertretender LVÖ-Vorsitzender, überzeugt. Doch Fachkräftemangel und Nachwuchssorgen seien auch im Bio-Handwerk ein Problem. Konrad Schmid stellte daher die Erweiterung der „Bildungsoffensive Ökolandbau“ vor. Als Teil der Strategie „BioRegio 2030“ soll diese nun auch die Aus- und Weiterbildung in den lebensmittelverarbeitenden Berufen fördern.
Die Initiative sieht vor, dass im Jahr 2030 30 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Bayern ökologisch bewirtschaftet werden sollen. Momentan liege der Anteil bei rund 13 Prozent. Doch wenn dieses Ziel erreicht würde, bedeute das im Umkehrschluss auch, dass die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln bei den Verbrauchern dementsprechend hoch sei. Um die Entwicklung zu unterstützen, habe Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber entschieden, die Ökolandbauprämie in Bayern ab 2023 auf das deutschlandweit höchstmögliche Niveau anzuheben.
Franz Strobl: „Die langfristige gesellschaftliche Entwicklung hin zu immer mehr Bio wird sich nicht umkehren. Wer die Versorgungssicherheit ernst nimmt, wird den ökologischen Landbau fördern. Bio ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.“
Bio-Erlebnistage nutzen
Am Ende stand der Apell an die Verbraucher, die Bio-Erlebnistage zu nutzen, um mit den Bio-Landwirten und Bio-Verarbeitern in Kontakt zu kommen, Fragen zu stellen und bei den Veranstaltungen zu erfahren, was Bio eigentlich bedeutet. „Erleben Sie, wie Bio schmeckt, wie Bio wirtschaftet und wie Bio bei uns in Bayern fest verankert ist“, fasste Konrad Schmid die diesjährigen Bio-Erlebnistage in Bayern zusammen.
Leontien Heidemann