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Bayerischer Wald. Glas – ein Dauerthema im Bayerischen Wald. In der Vergangenheit war die Herstellung des zerbrechlichen Produktes einer der wichtigsten Einnahmequellen für die Waidler. Inzwischen ist Glas ein Kulturgut, das aber immer weiter aus der Region um Lusen und Arber verschwindet. Anlässlich des UNESCO-Jahres des Glases hat die „Gesellschaft für grenzenlose Kultur und Geschichte für Bayern, Böhmen und Österreich e.V. (GfgKG)“ einen Film zu diesem Thema gedreht, der am 18. September im Cineplex Freyung Premiere feiert. Vorab hat sich das Onlinemagazin da Hog’n mit Produktionsleiter und Bayerwald-Botschafter Heinrich Vierlinger unterhalten.
Heinrich, beschreib doch zunächst einmal kurz, worum es im Dokumentarfilm „Glas im Wandel der Zeit“ geht.
Die UNESCO hat das Jahr 2022 zum internationalen Jahr des Glases ausgerufen. Wir, die Gesellschaft für grenzenlose Kultur und Geschichte für Bayern, Böhmen und Österreich e.V. (GfgKG) mit Sitz in Aldersbach, deren Geschäftsführer ich bin, haben dies zum Anlass genommen, einen Dokumentarfilm mit einer begleitenden Publikation zu machen.
Auf- und Niedergang der Glasherstellung
In diesem Film erzählen wir die Geschichte des Glases – als natürliches Vorkommen, von den Anfängen vor 4.000 Jahren im Vorderen Orient über die Antike im Römischen Reich durch die Epochen der Geschichte bis in die Gegenwart. Nach diesem historischen Einführungsteil schwenkt der Film auf die Regionen Bayern-Böhmen und erzählt den Auf- und Niedergang der Glasherstellung im Bayerischen Wald, in der Oberpfalz und im benachbarten Böhmen. Im dritten Teil des Films behandeln wir die Themen „Mit Innovationen aus der Krise“, „Strukturwandel“, „Neue Technologien“, „Glas als Material der Kunst“ und „Glas im täglichen Leben“. Der Film wird zweisprachig produziert und vom deutsch-tschechischen Zukunftsfonds zu 50 Prozent gefördert. Die deutsche Version ist soeben fertig geworden.
Glas im Wandel der Zeit – der Trailer
Wer sind die Akteure, die hinter diesem Projekt stehen?
Wir sind ein kleines Team, bestehend aus dem Regisseur Günther Rauch aus Aldersbach, dem Kameramann Sepp Sinzinger aus Eggerding bei Schärding/Inn – und mir als Produktionsleiter. Produzent ist die oben genannte Gesellschaft.
Der Film wurde von ausgewiesenen Experten begleitet:
- Prof Harald Zimmermann (TH Deggendorf und wissenschaftlicher Leiter TAZ Spiegelau)
- Prof Dr. Andreas Buske (Vorstandsvorsitzender Zwiesler Kristallglas AG)
- Gunther Fruth (Leiter Glasfachschule Zwiesel)
- Willi Steger (ehem. Leiter der Glashütte Nachtmann Riedlhütte)
- Vladimir Horpeniak (Leiter Böhmerwaldmuseum Kasperske Hory)
- Jitka Lnenickova (Kuratorin Glaspavillon Klatovy)
- Lubomir Smrha (Tabor/CZ)
Viele Drehorte dies- und jenseits der Grenze
Wo wurde gedreht?
Zu den Drehorten gehören: Glasfabrik Lamberts Waldsassen, Kristallglasmuseum Neustadt/Waldnaab, Glaschmelzofenbaumuseum Plößberg/Oberpfalz, Gläserner Scheune Rauhbühl, Künstler Rudolf Schmidt, Glasmanufaktur Theresiental, Zwiesler Kristallglas AG, Joska Glasparadies/Bodenmais, Waldmuseum Zwiesel, Glasfachschule Zwiesel, Glasmuseum Frauenau, Glashütte Valentin Eisch, Riedlhütte – Willi Steger, ehemaliger Werksleiter der Firma Nachtmann, Technologieanwenderzentrum Spiegelau, Hinterglaseum Schönbrunn a.L., IB/E Optics Freyung, Wolfsteiner Heimatmuseum Freyung, Glasmanufaktur David Osterer/Ringelai, Glasbläserkunst Mauth, Glas Dersch/Waldkirchen, Moserglas Karlovy Vary/CZ, Glaspavillion PASK/Klatovy/CZ, Glaskünstler Vladena Tesarova/ Zbraslav bei Prag/CZ, Glashütte Annin/CZ, Böhmerwaldmuseum Kasperske Hory/CZ, Glashütte (Sklarna) Tomas Svoboda Hradek u Susice, Museum Schloss Vimperk/CZ, Glasmuseum Lenora/CZ
Warum wurde das Thema „Glas im Bayerischen Wald“ noch einmal aufgerollt? Oder: Gibt es rund um dieses Thema überhaupt noch etwas Neues zu erzählen?
Es war uns ein Anliegen im internationalen Jahr des Glases die Geschichte der Glasherstellung speziell in den Regionen Ostbayern und Westböhmen umfassend zu erzählen – und dabei vor allem auch die herausragende Rolle des Glasmuseums Frauenau und der Glasfachschule Zwiesel herauszustellen. Ein großes Anliegen war es aber auch zu vermitteln, dass es durchaus erfolgreich mit Innovation und Spezialisierung weitergeht – und mit wissenschaftlicher Unterstützung im TAZ Spiegelau neue Wege aufgezeigt werden.
Welche Bedeutung hat Glas aus Deiner Sicht für den Bayerischen Wald?
Die hiesige Glasproduktion hat auch heute noch – natürlich nicht mehr in dem Umfang und mit den Produkten wie früher, aber dennoch – durchaus Chancen weiterbestehen zu können.
„Ich bin mir sicher, dass es weitergehen kann“
Die Glashütten – zuletzt in Frauenau – verschwinden immer mehr aus dem Woid. Ist eine Renaissance vorstellbar – oder geht diese prägende Industrie für immer verloren?
Ja das war natürlich ein herber Rückschlag gewesen für Frauenau und den Ruf der Glasproduktion im Bayerischen Wald. Wenn man sich aber, wie wir es gemacht haben und im Film auch zeigen, intensiver mit den dortigen Firmen wie Eisch oder der Zwieseler Kristallglas AG auseinandersetzt, dann bin ich mir sicher, dass es dort gut weitergehen kann. Eine prägende Industrie so wie es früher war, wird es aber nicht mehr werden. Sorge bereitet mir aber, ob diese Firmen mit den hohen Energiekosten noch auf längere Zeit mithalten können.
Wo ist der Film zu sehen?
Am 9. September findet in der Freybühne die Vor-Premiere statt. Am 18. September, 17 Uhr, die Hauptpremiere im Cineplex Freyung Der Vorverkauf ist bereits gestartet. Weitere Aufführungen im Freyunger Kino sind geplant, solange Interesse besteht. Weitere Orte und Termine sind in Vorbereitung.
Vielen Dank für das Gespräch – und alles Gute für die Zukunft.
Interview: da Hog’n
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