Dieses Lied, das nur eines von vielen Ballermann-Hits ist, dauert gerade einmal etwas mehr als drei Minuten. Dennoch könnte es zu einem der geschichtsträchtigsten Musikstücke überhaupt werden. Denn „Layla“ ist – das wird in diesen Tagen deutlich – der Grund allen Übels auf dieser Welt. Schuld an Hunger, Krieg und Leiden. Einige findige Beamte – Vorreiter dürften die Kollegen aus Würzburg sein – haben dies erkannt und in der Folge verboten, das Werk von „DJ Robin und Schürze“ auf Festen abzuspielen. Sie sind Heilsbringer – schöner, jünger und geiler. Denn der Weltfrieden ist nun ganz nah. Eine Glosse!
Das mit dem „Grund allen Übels“ ist – zugegeben – etwas überspitzt dargestellt. Soll ja zum Lesen animieren. Das Ganze muss aber etwas differenzierter betrachtet werden: Mit dem Ende für „Layla“ hat sich der Sexismus ein für alle Mal erledigt. Gleichzeitig hat die „Puffmama“ (Achtung: Diese Frau ist ein Geheimtipp von einem Mann, der in der Stadt dastand) einen Stein ins Rollen gebracht. Wird nun auch noch das Verbot weiterer Lieder durchgesetzt, ist die Welt frei von allem Bösen. „Skandal im Sperrbezirk“ von der Spider Murphy Gang (Thema: Prostitution), „17 Jahr, blondes Haar“ (Thema: Pädophilie) und „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ von Rudi Carrell (Thema: Verleumdung des Klimawandels) sollen, wie das Onlinemagazin da Hog’n aus gut informierten Kreisen erfuhr, auf der Abschussliste stehen.
Die Liste weiterer zu verbietender Lieder ist lang…
Ein Untersuchungsausschuss verdienter Staatsbediensteter, die eigens von der Abteilung „neue Grundsteuer“ abgezogen worden sind, weil sowieso keiner mehr durchblickt, wurde gebildet. Mit Ergebnissen ist frühestens nach der zweimonatigen Sommerpause zu rechnen – also 2025. Erst muss noch eine Volkszählung („Zensus„) durchgeführt werden. Warum? Einfach so!
„Dass man als kleiner Beamter wirklich so großen Einfluss hat und sogar über Krieg oder Frieden entscheidet, ist echt erstaunlich. Mir wurde damals beim Headhunting während des Politik-Pluskurses am Freitagnachmittag nicht zu viel versprochen“, jubelt ein 55-Jähriger Staatsdiener, der erstmals in seiner 30-jährigen Karriere in einem kleinen Büro (ohne Fenster, aber mit eigenem Telefon!!!) im Rahmen der oben genannten Kommission Kontakt zu Kollegen hatte.
Wir hätten die Eier gehabt – aber: Das Abspielen von „Layla“ ist (aus Gründen) nicht möglich.
„Derzeit sind wir auf der Suche nach einem Lied, das wir verbieten können, um Frauenfeindlichkeit, Homosexualität und Sadomasochismus komplett aus der Welt zu schaffen“, erklärt er weiter, während „Bobby Brown“ von Frank Zappa im Hintergrund läuft. „Aber das ist gar nicht so einfach. Da muss man schon genau hinhören. Zumal es ja auch wichtig ist, mit einem Verbot auch möglichst viele Menschen anzusprechen – und für Kopfschütteln zu sorgen.“ Er und seine Mitstreiter kümmern sich um die wichtigen Dinge. Und beschäftigen sich nicht mit langweiligen Themen wie Inflation, Ukraine-Krieg oder Corona.
„Zeig doch mal die Möpse“
In seiner Freizeit ist genanntes Untersuchungsausschuss-Mitglied übrigens leidenschaftliches Mitglied einer Party-Coverband – als Gitarrist und Sänger. Vor allem als Double von Mickie Krause hat er sich – bis über die Grenzen seines eigenen Grundstückes hinaus – einen Namen gemacht. „Zeig doch mal die Möpse“ sei sein absoluter Favorit, wie er gegenüber dem Hog’n zugibt. Angesprochen darauf, ob dieses Musikstück nicht genauso sexistisch sei wie „Layla“, betont er voller Inbrunst: „Auf keinen Fall. Das ist doch Kunst. Und vor allem ist es nur ein Lied, ein Ballermann-Hit. Das sollte man nicht zu ernst nehmen…“
Mit (glossatorischem) Ernst: Helmut Weigerstorfer