Traunreut. Was lange währt, wird endlich gut? Fünf Jahre hat es gedauert, bis die Chiemgauer Combo „Heischneida“ nun ihr zweites Album veröffentlichen. Der sinnige Titel lautet daher: „Heischneida II“. Dabei geht’s auch wieder ums Feiern, um Party, um Lebensgefühl, um Provokation, Rebellion, Aufbegehren und den Ausdruck von Freude.
„Es war a Zeid schdad im Freischdaat, mia warn dahoam eigschbahd. Doch jäzd kimmd a Neischdart der mid Graft duach de Leid wahd“, rappen die sechs Jungs um Frontmann Wenz Karger ab sofort mit neuem Schwung wieder durchs Bayernland – und darüber hinaus. Da Hog’n hat sich mit dem bärtigen Barden am Mikro unterhalten.
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Wenz: Der Bierdurst spielt eine nicht unerhebliche Rolle bei eurem Schaffen und Tun – wie kommt’s?
Wir haben gelernt, dass man nur über Dinge singen soll, mit denen man sich auskennt…
„Wir mischen das, was uns gefällt, einfach zusammen“
Lieber Helles, Weißbier oder Pils?
Das ist tatsächlich pro Mitglied unterschiedlich. Für unseren Bassisten und zweiten Gitarristen Vali Thannbichler gerne mal ein Dunkles – der Rest hält sich hier eher ans Helle!
Thema Haarwuchs: Ist Bart bei euch eigentlich Pflicht? Oder geht’s auch ohne?
Pflicht nicht, sonst würde unser zweiter Gitarrist nicht mitspielen können. Aber der Bart spielt natürlich vor allem in unserer Außendarstellung eine nicht unerhebliche Rolle.
Wie ist es eigentlich zu eurem Bandnamen gekommen?
Das war tatsächlich Zufall – bei einem Stammtischgespräch.
Zur Musik: Welche Unterschiede könnt ihr ausmachen zwischen „Heischneida“ und „Heischneida II“? Oder anders gefragt: Welche Bandentwicklung würdet ihr euch selbst bescheinigen?
Wir wussten, was wir anders machen wollten. Die Entwicklung ist hier vor allem, dass wir uns für das zweite Album genügend Zeit genommen haben – sowohl für das Songwriting, als auch für die gesamte Produktion. Uns war wichtig, dass wir mit „Heischneida II“ alle total zufrieden sind.
Wie würdet ihr selbst eure Art von Musik bezeichnen? In welche Schublade würdet ihr Euch stecken?
Ganz klar: Wolperdinger-Musik. Wir mischen das, was uns gefällt, einfach zusammen. Grundsätzlich sind wir aber natürlich im Rock zu Hause.
„Die Freude ist natürlich riesig“
Menschen, die euch als eine Mischung aus Django 3000, LaBrassBanda und vielleicht noch Los Brudalos betiteln – liegen die irgendwie richtig oder irgendwie falsch?
Mischung ist schwierig, da wir uns bei den Bands jetzt nichts abschauen. Wir haben natürlich Brass-Elemente drin, aber lang nicht so viel wie bei LaBrassBanda. Auch der Gypsy-Blues-Rock und Hip Hop finden bei uns statt. Wir sehen uns aber eher als eine etwas Härtere Version von allen drei Bands.
Die Corona-Zeit war für Kunstschaffende und Musiker – sagen wir’s, wie’s ist – einfach nur bekackt. Wie seid ihr durch diese Phase hindurch gekommen? Womit habt ihr eure spielfreie Zeit verbracht?
Wir haben die Zeit genutzt, um das zweite Album fertig zu machen. Tatsächlich waren im vergangenen Jahr auch ein paar Termine spielbar, von dem her ging es ganz gut rum. Und 2022 sind wir ja jetzt endlich wieder viel unterwegs.
Ihr startet wieder live durch. Wie groß ist die Freude, dass ihr die Bühnen wieder bevölkern dürft? Und: Wie groß ist eigentlich die Angst davor, dass schon im Herbst wieder alles vorbei sein könnte, wenn womöglich die nächste Corona-Welle durchs Land schwappt?
Die Freude ist natürlich riesig – gerade, wenn man ja das zweite Album auch live auf die Bühne bringen will. Im Herbst sehen wir das Ganze noch gelassen, da wir im Moment bewusst noch nicht viele Termine geplant haben.
„Aber auch die Welt reizt natürlich!“
Eure Homebase liegt im Chiemgau. Wie sehr hat euch dieser Landstrich geprägt? Und: Warum wollt ihr da auf keinen Fall mehr weg?
Der Chiemgau ist in erster Linie Lebensraum für uns. Der Ort, wo wir wohnen und wo wir daheim sind. Übrigens ein recht schöner Lebensraum. Man hat seine Wurzeln hier, seine Freundschaften. Warum sollen wir weg aus eine Region, in der andere Urlaub machen?
Stichwort Dialekt: Geht „Heischneida“ auch auf Hochdeutsch oder Englisch? Oder müsst ihr euch in Mundart ausdrücken?
Wir müssen, da wir’s auch nicht anders können…
Letzte Frage: Wann geht’s denn mal auf Niederbayern-Tournee? Oder wollt ihr sogleich die ganz Welt erobern?
Wir waren ja schon mehrmals in Passau, Tann, Hinterschmiding usw. Wir kommen auch immer gerne wieder. Aber auch die Welt reizt natürlich!
In diesem Sinne! Bleibt’s Euch treu!
die Fragen stellte: Stephan Hörhammer