Hauzenberg. Alle Blicke sind nach oben gerichtet: In einem Steinbruch bei Wotzdorf im Landkreis Passau haben die „Zentralstelle Ingenieurbauwerke und Georisiken“ (ZIG) an der Landesbaudirektion Bayern und das Staatliche Bauamt Passau jüngst sogenannte Fallversuche mit Steinbrocken durchgeführt. Auf diese Weise soll ermittelt werden, wie Felsschutzzäune beschaffen sein müssen, damit sie Straßen und den auf ihnen fließenden Verkehr effektiv vor Steinschlag schützen können.
An der 21 Meter hohen Felswand im Granitsteinbruch der Firma Bachl in Wotzdorf haben Mitarbeiter der Firma Felbermayr einen sogenannten Abrollschutzzaun angebracht. Der ist darauf ausgelegt, Steine und Felsbrocken aufzufangen, die einen Abhang herunterrollen. Wie er sich verhält, wenn ein Stein von oben herabstürzt, soll der nächste Versuch zeigen. Dabei wird zunächst per Kran ein 320 Kilo schwerer Steinbrocken auf 25 Meter Höhe gebracht. Der Haken löst sich, der Stein fällt – und landet sicher im Netz.
„Die Gegebenheiten hier sind ideal“
Ein Ergebnis, mit dem Diplom-Geologe Andreas Koch und seine Kollegen Philipp Jansen und Florian Wild durchaus zufrieden sind. Alle drei sind in der Landesbaudirektion für die sog. Georisiken zuständig – das sind geologisch bedingte Naturgefahren, die zu Schäden an Gebäuden und Infrastruktur führen können sowie eine Gefahr für Menschen darstellen. Dazu gehören unter anderem Steinschläge, die nicht nur im Hochgebirge vorkommen, sondern zum Beispiel auch an den Felshängen entlang der Straßen im Bayerischen Wald und im Donautal.
Darum gibt es am Staatlichen Bauamt Passau das Sachgebiet Georisiken, das die Felssicherungsarbeiten an der B 388 zwischen Passau und Obernzell oder an der Rusel im Landkreis Deggendorf koordiniert. Bauamtsmitarbeiter Johannes Mayer und Martin Geiselberger haben den Steinbruch aufgetan, in dem die Fallversuche stattfanden. „Die Gegebenheiten hier sind ideal“, sagt Andreas Koch: Unter realen Bedingungen konnten dort die insgesamt zwölf Versuche stattfinden, bei denen drei verschiedene Netztypen getestet wurden.
Fall- und Aufprallverhalten
Steinbrocken mit einem Gewicht von 151 bis 320 Kilo wurden aus 20 bis 25 Metern Höhe fallengelassen, mithilfe mehrerer im Gelände platzierter Kameras Fall- und Aufprallverhalten sowie die Reaktion der Schutzzäune festgehalten. Im Nachhinein werden die Aufnahmen ausgewertet. „Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, mit welchen Maßnahmen wir künftig unsere Felssicherung noch effektiver gestalten können“, erklärt Andreas Koch abschließend.
da Hog’n