Lindberg/Kreuzstraßl/Finsterau. Waldarbeit wie anno dazumal: Im Rahmen des Borkenkäfermanagements in der Randzone des Nationalparks Bayerischer Wald sind vor kurzem erneut echte Pferdestärken zum Einsatz gekommen. Der fünf Jahre alte Deckhengst „Bubi“ half in einem Waldstück bei Kreuzstraßl große Fichtenstämme aus dem Wald zu ziehen. Eine für die Natur besonders schonende Form des Holzrückens, wie die Nationalparkverwaltung per Presseaussendung mitteilt.
„Leider ist es bei uns im Nationalpark nicht überall möglich, mit Pferden zu arbeiten, das ist auch tatsächlich erst der allererste Einsatz dieser Art in diesem Jahr“, sagt Ingo Brauer, Leiter der Dienststelle Scheuereck, der sich von der Arbeit von Bubi ebenfalls live vor Ort überzeugen wollte. „Hier in diesem Waldstück ist es aber kein Problem, da das Gelände nicht besonders unwegsam ist und wir uns nahe an einer Forststraße befinden. So muss das Pferd die von unseren Forstmitarbeitern zuvor gefällten und zurecht geschnittenen Stämme nicht allzu weit ziehen, bis sie auf den Holztransporter geladen werden können.“
Rund 25 Festmeter Holz an einem Tag
Zum Einsatz kommt Bubi hier, weil der Boden in dem Waldstück bei Kreuzstraßl teilweise feucht ist und große Forstmaschinen entsprechend große Spuren hinterlassen würden. „Natürlich würde die Arbeit mit einem Harvester insgesamt viel schneller gehen, dafür müssten aber Rückegassen angelegt werden und die jungen Bäume, die drunter schon nachkommen, können mit einem Pferd auch leichter umgangen und so geschützt werden“, erklärt der erfahre Dienststellenleiter.
Tatsächlich war Bubi an dem Tag sogar ein paar Stunden im Einsatz, bevor er von seinen anderen Kollegen aus dem Stall von Siegfried Stangl abgelöst wurde. „Die großen Stämme zu ziehen ist für meine süddeutschen Kaltblüter kein Problem“, sagt der zufriedene Besitzer. „Dafür, dass Bubi erst zum zweiten Mal im Wald im Einsatz ist, macht er sich wirklich gut. Das Wichtigste ist, dass er auf das hört, was ich sage und dass nichts passiert, denn ganz ungefährlich ist diese Arbeit nicht. Am Ende wollen wir unseren Job einfach gut machen.“ Wenn die Temperaturen nicht zu warm sind, kann ein Rückepferd wie Bubi im Übrigen rund 25 Festmeter Holz an einem Tag ziehen, schätzt Siegfried Stangl: „Da hat er sich heute Abend wirklich ein besonderes Leckerli verdient.“
Rückepferd-Einsatz soll ausgebaut werden
Auch wenn der Einsatz von Pferden bei der Waldarbeit aufgrund der Topographie nicht überall möglich ist, strebt die Nationalparkverwaltung an, diese besonders boden- und vegetationsschonende Methode als Standard beim Flächenmanagement einzuführen, wie der Pressemitteilung weiter zu entnehmen ist. Neben dem Forstrevier Scheuereck ist auch in der Randzone bei Finsterau geplant, verstärkt mit Rückepferden zu arbeiten.
da Hog’n