„Einen Landwirt fragen ob er Gülle übrig hat. Die gehen dann gerne weg„, empfiehlt Franz Brumbauer. „Diese Deppen einfach kleben lassen Bauzaun drum und fertig„, meint Gerhard Wallner. „Odlfassl umdrehen und öffnen – schau ma mal wie lang sie hocken de Hundsgrippen de meineidigen„, schreibt Sabine Bayerer, was von Günter Brandl mit den Worten „ih kannts ned besser formulieren“ gutiert wird. Bull Hurley rät: „Was da immer so kompliziert? Donau daneben zack und fertig!“ Und Stefan Reiner findet: „Warum Verkehr umleiten? Ein paar LKW-Fahrer lösen das schon.“
Die öffentlichen Aufrufe zur eindeutigen Gewalt, gar zu Mord und Totschlag gegen die fünf Klimaaktivisten, die am Dienstagmorgen den Berufsverkehr in der Passauer Angerstraße lahm gelegt haben (da Hog’n berichtete), ist erschreckend. Völlig enthemmt hat der Social-Media-Mob seine Wut gegen die Demonstranten entladen, spie Gift und Galle, zeigte die hässliche Fratze derjenigen, die die zweifelsfrei kritisierbare Aktion alles andere als guthießen. Eine solch eskalierende Ladung an Hass und Hetze dürfte selbst alteingesessenen Facebook-Nutzern in dieser geballten Form lange nicht untergekommen sein
MdL Toni Schuberl erstattet Anzeige
„Saudummes Gesindel„, „rücksichtslose Deppen„, „hirnlose Idioten“ geiferten die Kommentatoren um die Wette. Finger sollten abgeschnitten, die jungen Leute am besten einfach überrollt werden. „Driwa gfoan gherd einfach dann is glei a rua“, drückt es Verena Weichseldorfer aus. „Der Tag wird kommen, wo – bewußt oder durch einen Unfall – einer – respektive mehrere – dieser terrorisierenden ‚Aktivisten‘ zu Tode kommen. Und dann hat diese widerliche Art bürgerfeindlicher ‚Demonstrationen‘ ganz schnell ein Ende“, formuliert es Facebook-Nutzer Michael Redmann.
Aussagen, bei denen unter anderem der Landtagsabgeordnete Toni Schuberl die rote Linie deutlich überschritten sieht. Er hat daher Anzeige gegen einige Kommentatoren bei der Staatsanwaltschaft Passau erstattet. Nach seiner Aussage „Wird Zeit, dass auch in Passau endlich alles unternommen wird, um den Planeten bewohnbar zu halten. Vielleicht hilft die Aktion, um etwas in Bewegung zu setzen“ geriet auch er in den Shitstorm…
Übrigens: Wie die Polizei Niederbayern jüngst mitteilte, wurde einen Tag nach der Aktion in der Angerstraße bekannt, dass zwei der Aktivisten von einem Verkehrsteilnehmer vor Eintreffen der Einsatzkräfte körperlich attackiert worden sind. Die Kriminalpolizeiinspektion Passau hat in diesem Zusammenhang entsprechende Ermittlungen eingeleitet. Zeugen, die den Vorfall im Bereich der Angerstraße, Höhe Hängebrücke, beobachtet haben, werden gebeten, sich mit der Kripo (Tel. 0851/9511-0) in Verbindung zu setzen. (Mehr darüber weiß der Passauer Bürgerblick).
Kritik ja – aber nicht auf diese Art und Weise
Ja, man kann und darf und soll in Frage stellen, ob die Aktion der „Letzten Generation“ so, wie sie durchgeführt wurde, tatsächlich zielführend ist. Ja, man darf kritisieren, dass es durch die Sitzblockade die Falschen getroffen hat, die auf dem Weg zur Arbeit Umwege und Wartezeiten in Kauf nehmen mussten. Und ja, man soll darüber diskutieren, ob diese Art der Demonstrationskultur generell angebracht ist. Doch sollte dies alles in einem sachlichen Rahmen geschehen. Mit Argumenten pro und contra. In einer Sprache, die nicht ausartet, die nicht entartet. Gewaltfrei. Und auf Augenhöhe. Alles andere ist der Gattung Mensch nicht würdig, sondern schlichtweg asozial.
Kommentar: Stephan Hörhammer
Anmerkung: Nachdem die Hog’n-Redaktion die ersten drei, vier Hass-Botschaften beim betreffenden Facebook-Post noch eigenständig gelöscht hatte, die Welle an Gehässigkeit sich jedoch zunehmend verselbstständigte, beschlossen die verantwortlichen Redakteure die weiteren Kommentare sichtbar stehen zu lassen – als abschreckendes Beispiel dafür, welches Ausmaß ein überaus kontroverses Thema auf einer Social-Media-Plattform annehmen kann. Rund drei Stunden nach Veröffentlichung des Posts wurde die Kommentarfunktion aufgrund des nicht abreißenden Schwalls an Feindseligkeit schließlich deaktiviert.
da Hog’n