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Start Boarische Welle Karin Rabhansl: „Hochdeutsch war meine erste Fremdsprache“

Karin Rabhansl: „Hochdeutsch war meine erste Fremdsprache“

veröffentlicht von da Hogn | 18.02.2022 | kein Kommentar
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Trautmannsdorf. Mit dem Song „Arbeitsamt“ auf ihrer ersten Scheibe „Mogst schmusn, mia wad’s wurscht“ landete Karin Rabhansl vor gut zehn Jahren ihren ersten Hit. Einige sagen: trotz Mundart. Doch die meisten sind überzeugt: gerade deswegen. Die Niederbayerin mit den bunten Ringelstrümpfen, die aus Trautmannsdorf in der Gemeinde Saldenburg stammt, hatte damals die Zeichen der Zeit erkannt und schnell realisiert, dass der bairische Dialekt schwer im Kommen ist…

Gitarristin und Sängerin Karin Rabhansl tritt wahlweise solo, mit dem Duo Fischer&Rabe sowie mit ihrer Rockband auf. Sie singt eigene Lieder in bayerischer Mundart und auf Hochdeutsch. Foto: Bilderbube

Am 21. Februar findet der „Internationale Tag der Muttersprache“ statt – ein von der UNESCO ausgerufener Gedenktag zur „Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit“. Wir haben mit der „liederbayerischen Niedermacherin“ Karin Rabhansl über Popmusik mit Mundart-Texten, über Klischees und Vorurteile, den fränkischen Diminutiv und Bayerns Antwort auf „Breaking Bad“ gesprochen.

„Die Österreicher trauen sich mehr als die Deutschen“

Karin: Du machst Rockmusik in Mundart, Pop mit Dialekt. Wie kommt’s?

Niederbairisch ist meine Muttersprache. Ich schmatz so, seit ich sprechen kann, denke und träume niederbayerisch. Hochdeutsch war meine erste Fremdsprache. Nichtsdestotrotz finde ich es spannend, mit Bayrisch und Hochdeutsch sprachlich zu spielen, weil es textlich auf beiden Seiten schöne Besonderheiten gibt.

Nicht wenige Deutsche denken bei bairischer Mundart häufig an Schlager oder Après-Ski-Hüttengaudi…

Auch die Traunsteinerin Claudia Koreck machte mit ihren Songs den Dialekt einst salonfähig.

Seit es Künstler wie LaBrassBanda, Claudia Koreck und Dreiviertelblut gibt, wird das Image der Mundart merklich besser. Und auch, wenn man dann nach Österreich schaut: Die morbiden Texte von Wolfgang Ambros, Ludwig Hirsch oder zuletzt Voodoo Jürgens. Ich finde, der Dialekt geht oft noch eine ganze Spur tiefer. Die Österreicher gehen mit düsteren, morbiden Themen eh ganz anders um als wir Deutschen, das sieht man ja auch im Kino: der österreichische Film ist um Welten besser als der deutsche, wie ich finde. Ulrich Seidl, Josef Hader, Michael Haneke – ich hab das Gefühl, die trauen sich einfach mehr als die Deutschen mit ihrem Til-Schweiger-Popcorn-Kino. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel – gerade auch die bayerischen Filmemacher trauen sich immer mehr. Das ist sehr schön.

Du selbst machst Pop- und Rockmusik mit niederbairischen und zum Teil ganz schön finsteren Texten. Ist das ein Problem?

Dialekt ist weicher als Hochdeutsch, zumal Deutsch eine sehr harte Sprache ist. Der Dialekt macht da manches biegsamer. Und schimpfen und granteln lässt es sich im Dialekt auch viel besser.

„Für viele ist Dialekt einfach mega uncool und nischig“

Frage an die Fachfrau: Wo unterscheidet sich das Niederbairische vom Oberbairischen oder Mittelfränkischen?

Im Niederbairischen ist der Stimmsitz weiter hinten und die Sprachmelodie eher dunkler. Nicht ganz so krass wie bei den Oberpfälzern, aber ich muss oft selber schmunzeln, wenn ich bei Gesangsübungen mit meiner Gesangslehrerin manche Vokale brutal vernuschle. Oberbairisch ist näher am Hochdeutschen dran und ein wenig heller, während der Franke gerne mal ein verniedlichendes -la an alles anhängt: das Mädchen wird zum Maadla, die Halbe Bier zum Seidla…

„Das Mädchen wird zum Maadla, die Halbe Bier zum Seidla…“

Leider immer noch zu beobachten: Wer in Deutschland Rock- und Popmusik macht, schlägt in der Regel einen weiten Bogen um Dialekt und vermeidet tunlichst, seiner Stimme einen verortbaren Zungenschlag zu geben…

Für viele Menschen ist Dialekt einfach mega uncool und nischig. Der Weg zum weltweit gefeierten Rockstar wird mit Dialekt noch steiniger. Und auch unsere Hörgewohnheiten sind eher auf Englisch getrimmt, da kommen die meisten gar nicht erst auf die Idee, im Dialekt zu singen.

Anders rum gefragt: Befeuert der Dialekt Vorurteile?

Auf jeden Fall! „Wo ist dein Dirndl?“, „Bist du am Bauernhof aufgewachsen?“, „Habt ihr Hühner?“ – alle diese Fragen hab ich schon gehört. Man wird oft und gerne in eine Schublade gesteckt. Manche versuchen, meinen Dialekt nachzumachen oder geben mir ein unmittelbares Echo – also wiederholen das, was ich gerade gesagt habe, weil sie das so unfassbar lustig finden. Man gewöhnt sich dran, aber mir fallen Menschen positiv auf, die sowas nicht machen und mich einfach so nehmen, wie ich bin. Das ist mir gleich sehr sympathisch.

„Bairische Dialekte sind allgemein eher beliebt“

Hast Du schon einmal mal darüber nachgedacht, dir deinen Dialekt abzutrainieren?

Na klar. Einfach mal reden, ohne gleich nachgemacht, zugeordnet oder kategorisiert zu werden… oder auch irgendwo hinkommen und keiner weiß, wo ich herkomme – eine Zeitlang fand ich das sehr reizvoll. Inzwischen steh ich drüber. Ich kann so reden, dass mich jeder versteht. Klar ist da immer diese niederbayerische Färbung, aber mit der habe ich kein Problem.

Der Erwerb einer authentischen akzentfreien Aussprache eines Dialektes sei ab dem zwölften Lebensjahr kaum mehr möglich, sagen Fachleute. Sich einen Dialekt abzutrainieren hingegen ist möglich, aber sehr schwierig. Können Sie switchen zwischen Mundart und der sogenannten Schriftsprache?

Karin Rabhansls aktuelles Album „Tod & Teufel“ ist knietief im Rock und (Heimat-)Blues verwurzelt, gewürzt mit diversen dunkelbunten Herbst-Balladen.

Niederbayern wird mein ständiger Begleiter sein, wenn ich spreche. In meiner Wahlheimat Nürnberg versuche ich nach der Schrift zu sprechen, aber ganz wird mir das nie gelingen – was mir inzwischen aber auch wurscht ist.

Nürnberg = Franken. Ist das oftmals verhasste Bairisch ein Problem in ihrer Wahlheimat Franken?

Nein, überhaupt nicht. Auch in Franken reagieren die meisten Menschen sehr positiv auf meinen niederbairischen Dialekt. Die Frau vom Getränkemarkt am Eck sagt immer: „Allmächd, da kommt ja wieder meine Lieblings-Oberpfälzerin“ (lacht).

Wenn Du außerhalb Bayerns spielst – wie ist es da um die Textverständlichkeit bestellt?

Das geht eigentlich ganz gut, weil ich meine bayerischen Texte immer vorab erkläre. Wenn ich außerhalb von Bayern spiele, versuche ich allerdings schon, mehr von meinen hochdeutschen Liedern zu spielen – aber eine Handvoll Dialekt-Lieder müssen immer sein. Der Vorteil: Mit denen habe ich außerhalb von Bayern sofort einen Exotinnen-Bonus. Was ich aus meiner Erfahrung heraus sagen kann: Bairische Dialekte sind allgemein eher beliebt…

Hindafing, Dreiviertelblut und Pam Pam Ida

Hast du einen Mundart-Tipp für uns?

Die TV-Serie „Hindafing“ – Bayerns Antwort auf „Breaking Bad“! Schade, dass es keine dritte Staffel mehr gegeben hat. Musikalisch haben Dreiviertelblut die Düsternis wieder salonfähig gemacht. Weiter weg von allem Volksdümmlichen als mit diesen tiefen dunkelgrauen Liedern kann man nicht sein. Und: Die wunderbaren Pam-Pam-Ida! Großartige Lieder, Andi Eckert ist ein wahnsinnig kreativer, vielschichtiger Songwriter, die ganze Band unglaublich herzlich – und alle ziehen an einem Strang, weil alle auf das gemeinsame Projekt abfahren.

Danke für Deine Zeit – und ois Guade weidahin!

Interview: Manfred Holtz

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Schlagwörter: bairisch, Breaking Bad, Claudia Koreck, Dialekt, Dreiviertelblut, Fränkisch, Hindafing, Hochdeutsch, Internationaler Tag der Muttersprache, Interview, Josef Hader, Karin Rabhansl, LaBrassBanda, Ludwig Hirsch, Michael Haneke, Mundart, Muttersprache, Pam Pam Ida, Pop, Sprache, Ulrich Seidl, UNESCO, Voodoo Jürgens, Wolfgang Ambros
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