Hiendorf. Gut fünf Jahre ist es her, dass die Hundskrippln im Rampenlicht gestanden sind: Mit „Gloana Bauer“ setzte die Band aus dem Altmühltal um Frontmann Matthias „Hias“ Riegler damals ein echtes Ausrufezeichen (da Hog’n berichtete). Nun wollen die Erfinder des „Rock‘n‘Blow“ nachlegen: Ihr neues Album „Schwungscheim“ erscheint am 11. Februar dieses Jahres.
„Selbstgemacht, rockig und vor allem authentisch“ – so bezeichnen die fünf Jungs aus der Nähe von Ingolstadt ihr Nachfolgewerk des 2018 erschienen Debuts „Lederhosn Amore“. Die neue Singleauskopplung „Amerika“, die zum Albumrelease auch mit einem Musikvideo erschienen ist, klingt bereits vielversprechend – und vielleicht kann die Band damit ja an den Erfolg von „Gloana Bauer“, der zum Wiesn-Hit 2016 avancierte, anknüpfen. Es folgt ein Interview über die neuen Songs, das „Rocker-Leben“ – und freilich auch Corona…
„Eine Schwungscheibe, die Fahrt aufnimmt“
Jungs: Wie seid ihr auf den Namen „Schwungscheim“ gekommen?
Riegler: Auf den Namen ist Roland Fürnrieder, ein guter Kumpel und großer Unterstützer der Band, gekommen. Wir sind zusammengesessen und haben über einen möglichen Titel diskutiert, als Roland – erst im Spaß – „Schwungscheim“ vorgeschlagen hat. Nach kurzem Überlegen hat uns der Name aber allen super gefallen, weil viel drinsteckt: Neuer „Schwung“, eine neue „Scheim“ – und das Bild einer Schwungscheibe, die Fahrt aufnimmt.
Um was geht es in eurem neuen Album?
Besel: Auch das lässt sich wohl am besten mit „neuem Schwung“ beschreiben. Es ist kein Konzeptalbum, es gibt also keine übergeordnete Message, aber alle zwölf Songs stehen für neuen Schwung, eine neue Stufe.
Eberl: Ich glaube wir sind auch ein Stück erwachsener und vielschichtiger geworden. Von den Themen her haben wir neben Lebensfreude, Liebe und Motivation auch nachdenklichere Nummern wie „Konnst du mi hern“ oder „Zeit“ dabei.
Wie würdet ihr den Stil des Albums beschreiben?
Peisker: Wir haben natürlich viele Power-Nummern wie „Nina“, „I fang Feier“ oder „Schmusen“ dabei, die für unseren Rock’n’Blow-Stil stehen. Neben zwei ruhigeren Songs sind aber auch etwas funkige Stücke wie „As letzte Wirtshaus“ oder „Beruflich bist du Sohn“ mit dabei. Unsere aktuelle Single „Amerika“ ist eine gute Mischung aus beidem.
Eichhammer: Die ist übrigens einen Klick auf YouTube wert: Beim Musikvideo haben wir mit einer Schulklasse aus Riedenburg zusammengearbeitet, die für uns das Bühnenbild gebastelt und sogar im Video die Hauptfiguren gestellt hat. Wir sind sehr stolz auf die Jungs und Mädels – die haben das echt super gemacht!
„Das ist aber nicht unser oberstes Ziel“
Welche Songs sind eure Favoriten?
Riegler: Ganz klar: „Amerika“! Das war von Anfang an mein Lieblingssong, den hör ich mir immer wieder gerne an. Wenn’s pressiert auch vier-, fünfmal hintereinander.
Peisker: Mir taugt aktuell „Ned Verbiagn“ am meisten, weil der einfach mega schiebt. Ich freu mich sehr drauf, den live zu spielen!
Besel: Bei mir ist es „Zeit“, weil mir die Message hinter dem Song gefällt. Der Tag müsste tatsächlich oft mehr als 24 Stunden haben.
Eichhammer: Da schließe ich mich an – ich bin aktuell auch bei „Zeit“. Oft nimmt man sich gerade für die wichtigsten Dinge keine Zeit.
Eberl: Mein Favorit ist „Nina“, weil es einfach ein richtig cooler Sommer-Rock-Song ist.
Kann man wieder einen Hit wie „Gloana Bauer“ erwarten?
Eichhammer: Natürlich wäre es cool, wenn das Album vielen Leuten taugt und wir viele Menschen damit erreichen können. Wenn dann ein Song durch die Decke gehen sollte, wie es damals bei „Gloana Bauer“ der Fall war, wäre das natürlich der Hammer – ist aber nicht unser oberstes Ziel.
Wie kamen die Lieder des neuen Album zustande?
Eberl: Total unterschiedlich. Die Songs sind alle federführend von uns geschrieben, teils einzeln, teils gemeinsam. Manche sind auch in Zusammenarbeit mit anderen Musikern, z.B. bei einem Songwriting-Camp, entstanden.
„Dinge, die mir selbst passiert sind“
Wo habt ihr das Album aufgenommen?
Riegler: Das Album haben wir im Tonstudio „Die Fleischerei“ von Erwin Bader in Wien aufgenommen. Dort sind wir übrigens in sehr guter Gesellschaft, denn auch meine Lieblingsband „Pizzera & Jaus“ hat dort ihre Hits produziert.
Welche Instrumente sind auf dem Album zu hören?
Eberl: Unsere Stammbesetzung ist eine klassische Rockband mit Schlagzeug, Bass und Gitarre, ergänzt durch ein Akkordeon. Dazu kommen Bläserarrangements und auch einige abgefahrene Keyboard-Spuren von unserem Produzenten. Die Posaune hat Benni Jung eingespielt, der uns auch live bei fast allen Gigs unterstützt.
Wie schreibt ihr eure Texte?
Peisker: Die Texte kommen hauptsächlich von Hias und mir. Ich persönlich schreibe sehr gerne Geschichten und über Dinge, die mir selbst passiert sind.
Riegler: Die Themen sind bei mir komplett unterschiedlich. Von der Herangehensweise her schreibe ich aber immer erst einen Text, nachdem die Melodie bereits steht.
Wie kommt man an die Musik? Auf welchen Kanälen seid ihr vertreten?
Eberl: Das Album gibt’s als CD in unserem Online Shop, in einigen lokalen Läden und auf Amazon sowie auf allen gängigen Streaming-Plattformen wie Spotify oder iTunes.
Besel: Und natürlich hoffentlich bald auch live, sobald es wieder geht!
„Als Rockerleben würd ich das nicht bezeichnen“
Apropos: Wie geht es euch zu Corona-Zeiten?
Peisker: Es sind alle gesund, das ist am wichtigsten. Natürlich sind wir durch Corona ziemlich eingebremst, aber insgesamt geht’s uns gut. Auch weil wir alle neben der Band einen festen Job haben. Da ist es für viele Musikerkollegen, die das hauptberuflich machen, deutlich schwieriger.
Vermisst Ihr große Auftritte oder sind kleinere Gigs persönlicher?
Besel: Also ich vermisse ehrlich gesagt auch die großen Auftritte. Als Schlagzeuger bekommt man bei kleineren Locations schon hin und wieder mal Kommentare zur Lautstärke von den anderen Bandmitgliedern zu hören. Aber auch die kleinen Auftritte haben was. Wir geben jedenfalls bei allen Gigs vollen Einsatz, egal ob vor 20 oder 2.000 Leuten.
Gibt es 2022 eine Tour? Sind wieder Auftritte geplant?
Riegler: Auf jeden Fall! Konzerte, Festivals und auch eine Indoor-Wirtshaus-Tour sind geplant. Wann die stattfindet, hängt jetzt von der weiteren Entwicklung ab. Aber natürlich sind wir heiß drauf, das neue Album auch live zu präsentieren.
Habt Ihr Euch das „Rockerleben“ so vorgestellt?
Peisker: Als „Rockerleben“ würd ich das nicht bezeichnen (lacht). Ich glaub, wir sind eigentlich ziemlich bodenständig und vor allem dankbar für alles, was wir bisher erleben durften.
„Das gibt mir persönlich wahnsinnig viel zurück“
Was ist das für ein Gefühl, wenn ihr jemanden mit einem Fan-Shirt seht?
Eichhammer: Das ist natürlich eine enorme Wertschätzung und freut uns jedes mal aufs Neue brutal. Wahrscheinlich sogar mehr als denjenigen, der das T-Shirt trägt.
Warum macht ihr eigentlich Musik? Was treibt euch an?
Besel: Ich glaube, weil es einfach Spaß macht, gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Auch weil wir gute Spezln sind und zu nichts verpflichtet sind.
Riegler: Und weil es der Hammer ist, wenn wir mit dem, was wir da auf der Bühne betreiben, jemanden begeistern können. Das gibt mir persönlich wahnsinnig viel zurück.
Wie würdet ihr eure Zielgruppe beschreiben?
Eberl: In erster Linie wollen wir Leute in unserem Alter ansprechen, aber natürlich auch sehr gerne alle, denen unsere Musik gefällt!
Dann wünschen wir weiterhin viel Freude und Erfolg.
da Hog’n