Da Hog’n – Onlinemagazin ausm Woid
  • Hog’n
  • Da Hog’n geht um
    • im Landkreis FRG
    • im Landkreis REG
    • rundumadum
    • Out of da Woid
    • Behm-Hog’n
    • Sport-Hog’n
  • Kultur
    • Ausm Woid
    • Boarische Welle
    • Grenz’nlos
    • Da Knaus der Woche
    • Woid-Kino
  • So schaut’s aus
    • Versus
    • Ausprobiat
    • Leid-G’schmatz
    • Schmankerl ausm Netz
  • Do geht wos weida
    • I mog wos wean
    • Made in da Heimat
    • You start me Up
  • Service Hog’n
    • Da Fuadgeh-Check
    • Guad fian Gejdbeiddl
    • S’Woid-Weda
    • Urlaub in Füssing
  • Moaktblotz
    • Moaktblotz-Partner
    • Afg’miagt!
  • Jobs
  • Mia san mia
  • Werbung
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Da Hog’n
  • Unterstütze den Hog’n
Start Made in da Heimat Waidler-Berufe vo damois (5): Der Schindelmacher

Waidler-Berufe vo damois (5): Der Schindelmacher

veröffentlicht von da Hogn | 09.12.2021 | kein Kommentar
  • teilen  
  • twittern 
  • teilen 
  • spenden 

In unserer Waldheimat war Nadelholz der Baustoff schlechthin. Die meisten Häuser in den Walddörfern wurden komplett aus Holz gebaut. Wände, Fenster, Fußböden, Decken haben die Zimmerer und Schreiner aus Balken, Dielen und Brettern gefertigt. Lediglich der Rauchfang, der sich unten zur Rauchkuchl weitete, wurde aus Feldsteinen und behauenen Eckquadern gemauert.

Das Dach des Kapplhofs im Freilichtmuseum Finsterau war mit Legschindeln bestückt.

So war es nur konsequent, dass auch das Dach, der am meisten beanspruchte Teil des Hauses, aus Holz hergestellt wurde. Regen, Sturm, Schnee, Hitze und Hagel setzten dem Dach Tag für Tag zu. Damit es lange Jahre dicht blieb, lieferte der Schindelmacher das entsprechende Material.

Von Scharschindeln und Legschindeln

Für seine Arbeit benötigte er nur wenige Werkzeuge: Bogensäge, Keile, Schindelspalter, Holzschlägel, Reifmesser und die Hoazlbank (Schnitzbank). Gearbeitet wurde meistens den Winter über in der großen Wohnstube. Das Holz für die Schindeln, Fichten- oder Tannenstämme musste feinjährig – d.h. astfrei, geradwüchsig und enge Jahresringe vorweisend – sein.

Er war der letzte Schindelmacher im Unteren Bayerischen Wald: Alois Eckmüller aus Frauenberg.

Das Rundholz hatte in der Regel eine Länge von einem Meter und wurde mit Keilen radial in vier Teile gespalten. Diese keilförmigen Scheiter wurden auf die gewünschte Schindelsorte abgelängt. Danach wurden Keilspitze und Rindenseite abgekloben, so dass ein etwa prismenförmiges Scheit daraus hervorging. Von diesem Schindelscheit wurden dann mit Schindelmesser/-spalter und Holzschlägel ca. 15 Millimeter starke Brettchen abgespalten. Dieses Abspalten – man nannte es auch „Reißen“ – erfolgte entgegen (sprich: quer) zu den Jahresringen. Dadurch wurden die Schindeln gleichmäßig stark und „schüsselten“ nicht, d.h. sie blieben auch am Dach plan. Die „gerissenen“ Brettchen erhielten dann in der Hoazlbank mit Hilfe des Roafmessers die endgültige Form. Der untere Teil der Schindel wurde gefast, die obere Hälfte in der Stärke reduziert – so entstand die typische Form der Scharschindel.

Die älteste, ursprüngliche Form dieser Bedachungsart waren die sog. Legschindeln. Diese waren zwischen 70 und 120 Zentimeter lang und nicht gefast. Da die Dachstühle der Wohn- und Wirtschaftsgebäude im Waldland flach gebaut waren, wurden die Legschindeln – man nannte sie auch Dachbrettl – auf die waagrechten Rundhölzer oder Latten lediglich aufgelegt, ohne Befestigung. Sie wurden dreifach überdeckt, d.h. man sah von einer ein Meter langen Schindel nur rund 30 Zentimeter. Die sturmsichere Befestigung erfolgte mittels schräg aufgelegter Stangen, die mit Steinen beschwert wurden. Diese Steine nannte man auch bayerische Schindelnägel. Ein Vorteil dieser Deckung: Man konnte, wenn das Dach abgewittert war, die Schindeln abnehmen und drehen. Mehrmals. Das verlängerte die Lebensdauer.

Zum Preis von einem Gulden und zehn Pfennig

Manche Schindelmacher verfügten über eine Vorrichtung (ähnlich einem Göpel), mit der man mittels Hebelwirkung einen riesigen Spalthobel über ein Fichtenscheit zog und damit die Dachbrettl abspaltete.

Scharschindeln schützten vor Wind und Wetter.

Bei Dächern mit einer Neigung von mehr als 25 Grad kamen die Scharschindeln zum Einsatz. Diese waren 40 bis 50 Zentimeter lang, sechs bis 15 Zentimeter breit, kamen dreilagig auf die Lattung und wurden mit etwa 50 Millimeter langen Schindelstiften verdeckt genagelt. Diese dünnen Nägel mit umgeschlagenem Ende als Kopf fertigte der Nagelschmied. Da Metalle im Bayerischen Wald früher rar und teuer waren, wurden sie sehr sparsam eingesetzt. Ein Scharschindeldach hatte im Woid eine Lebensdauer von etwa 30 Jahren.

Mit der Scharschindel wurden zum Schutz der Balkenkonstruktion auch häufig die Außenwände verschlagen. Hier reichte eine zweilagige Überdeckung. Dank der Schindeln als Schutz überdauerten die hölzernen Blockbauten auch in den exponierteren Lagen des Bayerischen Waldes mehrere hundert Jahre.

Mit dem Schindelhobel (ähnlich einem Göpel) konnte man mittels Hebelwirkung die Dachbrettl abspalten.
Das Schindelmesser oder auch Schindelbeil genannt.

In der Richterrechnung des Marktes Freyung von 1657 wurde festgehalten, dass man von Jacob Schreiner aus Kirchl zweieinhalb Wagenladungen Schindeln zum Preis von einem Gulden und zehn Pfennig erkauft hatte. Eingedeckt wurde damit das Dach der markteigenen Mittermühle. Hierbei handelt es sich wohl um die älteste namentliche Erwähnung eines Schindelmachers im Wolfsteiner Land.

Blechdächer und Ziegeldächer lösten die Holzschindel ab

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verschwanden die Schindeldächer aus den Märkten und Städten – auf den Dörfern sah man sie noch länger. Die hohe Feuergefahr, die von den hölzernen Dächern ausging, und die damit einhergehenden hohen Versicherungsprämien der neu eingeführten staatlichen Brandversicherung waren der Hauptgrund für diese Entwicklung. Leichte Blechdächer und Ziegeldächer lösten die Holzschindel ab. Heute wird diese alte Form der Dacheindeckung nur mehr bei einigen denkmalgeschützten Gebäuden eingesetzt.

von Heimatkundler Max Raab

  • teilen  
  • twittern 
  • teilen 
  • spenden 

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN...

Waidler-Berufe vo damois (4): Der Schwingenzeiner Waidler-Berufe vo damois (2): Der Schaufelmacher Waidler-Berufe vo damois (1): Der Siebrandmacher Holz an der Hütte: Sepp Pfeffer – der letzte Schindelmacher von Zwiesel
Schlagwörter: Balken, Baustoff, Bayerische Schindelnägel, Bayerischer Wald, Berufe Bayerischer Wald, Bogensäge, Bretter, Dachdecker, Dacheindeckung, Decken, Dielen, Feldsteinen, Fenster, Fichten, Fichtenstämme, Fußböden, Göpel, Hoazlbank, Holz, Holzschlägel, Jacob Schreiner, Keile, Kirchl, Legschindeln, Mittermühle, Nadelholz, Nagelschmied, Rauchfang, Rauchkuchl, Reifmesser, Roafmesser, Rundholz, Scharschindel, Scheiter, Schindel, Schindelmacher, Schindeln, Schindelspalter, Schindelstifte, Schnitzbank, Schreiner, Tanne, Tannenstämme, Waidler-Berufe, Waldarbeiter, Walddorf, Waldheimat, Wände, Woid, Woid-Berufe, Zimmerer
Da Hog'n geht um!
Ja, uns gibt's kostenlos. Und ja, wir sagen: Gern geschehen. Das Online-Magazin "da Hog'n" ist ein Angebot im Netzwerk der freien Presse. Wer den "Hog'n" und dessen Berichterstattung mit ein paar Cent oder gerne auch mehr unterstützen möchte, kann dies gerne tun: Ganz einfach per Paypal!

Dein Kommentar

Hier klicken, um das Antworten abzubrechen.

Kommentar eintragen

Neueste Beiträge

  • Hog’n-Wetterfrosch Martin Zoidl: „Bis Sonntag noch meist freundlich“
  • BAC Trail 2023: 420 Kilometer, drei Länder und viele Hürden
  • Hog’n-Steuertipp (135): Homeoffice wird deutlich attraktiver
  • „Es gehd einfach nimmer!“: Kasberger funkt Personal-S.O.S
  • „Nichts ging mehr“: Wenn der Pflegeberuf zum Burnout führt

Anzeige

Neueste Kommentare

  • Bodil Schmidt-Kehmann bei Da Knaus der Woche: Fingernagelgroßes Mikro-Schwammerl im Woid gesichtet
  • Samuel bei Vergessene Rituale (5): Jul-Fest – wenn Frau Holle weiße Wäsche stiehlt…
  • Zamhoidn Landshut bei Nach Razzia: Wie ist die Reichsbürger-Lage in Niederbayern?
  • da Hogn bei „Skandalöses Bauvorhaben“: Poppenreuter Bürger vs. Millionen-Investition
  • josef leutzinger bei „Skandalöses Bauvorhaben“: Poppenreuter Bürger vs. Millionen-Investition

Schlagwörter

Ausbildung Bayerischer Wald Bayerwald Corona Coronakrise Coronavirus CSU Da Knaus der Woche Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald FNBW Fotografie Fotos Freyung Freyung-Grafenau Frühling Georg Knaus Grafenau Herbst Interview KdW Knaus der Woche Landkreis Freyung-Grafenau Landkreis Passau Landkreis Regen Landrat Sebastian Gruber Martin Zoidl Musik Nationalpark Nationalpark Bayerischer Wald Passau Politik Polizei Regen Service Sommer Tourismus Waldkirchen Wetter Wetter Bayerischer Wald Wetterbericht Winter Wirtschaft Woid Woid-Weda Zwiesel

Webcam Skizentrum

  • Previous
  • Next

Anzeige

Unsane Moaktblotz-Partner

  • Previous
  • Next

Hog’n-Moaktblotz-Partner

“A Branchenbiachl af Niedaboarisch”, aus der Region für die Region – das ist unser Hog’n-Moaktblotz! Unternehmen, Einrichtungen und Organisationen aus allen Branchen können sich in unserer Rubrik kurz und übersichtlich präsentieren.

Mehr Informationen

Unterstütze uns

Kritische Hintergrundberichte und spannende Reportagen kosten Zeit und Geld. Damit wir Euch auch in Zukunft unabhängig informieren können, bitten wir Euch um die finanzielle Unterstützung.

Mehr Informationen

Hog’n-Newsletter

Hier geht’s zur Anmeldung für den Hog’n-Newsletter

Mehr Informationen

  • Home
  • Da Hog'n geht um
  • Do geht wos weida
  • Kultur-Hog'n
  • Moaktblotz
  • Service-Hog'n
  • So schaut's aus
  • Datenschutz
  • Impressum
© 2023 Da Hog’n – Onlinemagazin ausm Woid. Oile Rechte bei uns. Site Admin · RSS-Feed für Beiträge
Sumava.eu - offizieller Partner des Onlinemagazins da Hog'n
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner