Das Leben im Bayerischen Wald war zu früheren Zeiten, die noch gar nicht so lange her sind, sehr hart und beschwerlich. Die Bewohner mussten, um zu überleben, alle Möglichkeiten des Broterwerbs nutzen. Da Woid barg dafür erstaunliches Potenzial. Viele Berufe und das, was sie herstellten, sind heute nicht mehr bekannt. Es waren die Pechsieder, Aschenbrenner, Scheithauer, Wagenschmierbrenner und viele andere mehr, denen der Wald das Überleben sicherte.
Wer sie trug, bekam keine Kopfschmerzen
Ein Produkt dieser einfallsreichen Menschen und dieser Zeit war die Schwammkappe, auch Zunderhaube genannt. Hergestellt wurde sie aus großen Buchenschwämmen, welche an alten Baumstämmen – vorzugsweise Buchen – wuchsen. Die holzige Außenhülle des Pilzes wurde entfernt, das Innere (die eigentlichen Pilzporen) wurde zur Tellerform weich geklopft. Diese Schwammplatten kamen dann für ein paar Tage in Aschenlauge, dabei wurden sie weich wie Seide und dehnbar wie Strudelteig. Diese „Hadern“ wurden dann auf der Ofenstange getrocknet. Die Einheimischen nannten die Baumpilze deshalb auch „Hadernsau“.
Nach dem Zuschnitt wurden die einzelnen Hadernteile zusammengenäht und die Ränder mit grünen Bändern eingefasst. Diese Kopfbedeckung war weich, leicht, kühlte bei Hitze und wärmte bei Kälte. Wer sie trug, bekam keine Kopfschmerzen, so hieß es damals. Sie war aber auch manchmal Ursache von Wirtshausraufereien, wenn eine Zigarre oder ein Stumpen der Zunderkappe zu nahe kam, fing der Kappenstoff, eben Zunder, zu glimmen an. Dann aber brannte der Hut in der Wirtsstube…
von Heimatkundler Max Raab