Da Hog’n – Onlinemagazin ausm Woid
  • Hog’n
  • Da Hog’n geht um
    • im Landkreis FRG
    • im Landkreis REG
    • rundumadum
    • Out of da Woid
    • Behm-Hog’n
    • Sport-Hog’n
  • Kultur
    • Ausm Woid
    • Boarische Welle
    • Grenz’nlos
    • Da Knaus der Woche
    • Woid-Kino
  • So schaut’s aus
    • Versus
    • Ausprobiat
    • Leid-G’schmatz
    • Schmankerl ausm Netz
  • Do geht wos weida
    • I mog wos wean
    • Made in da Heimat
    • You start me Up
  • Service Hog’n
    • Da Fuadgeh-Check
    • Guad fian Gejdbeiddl
    • S’Woid-Weda
    • Urlaub in Füssing
  • Moaktblotz
    • Moaktblotz-Partner
    • Afg’miagt!
  • Jobs
  • Mia san mia
  • Werbung
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Da Hog’n
  • Unterstütze den Hog’n
Start rundumadum Legalisierung von Cannabis: „Ein Nullsummenspiel?“

Legalisierung von Cannabis: „Ein Nullsummenspiel?“

veröffentlicht von da Hogn | 22.11.2021 | 2 Kommentare
  • teilen  
  • twittern 
  • teilen 
  • spenden 

Regensburg/Furth im Wald. Es ist eine Frage, die in Deutschland heftig diskutiert wird. In den aktuellen Koalitionsverhandlungen scheint es eine Antwort zu geben: Soll der Erwerb und Besitz bestimmter Mengen von Cannabis in Deutschland legalisiert werden? In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap sprachen sich zuletzt – die aktuellsten verfügbaren Daten stammen aus dem Jahr 2018 – 46 Prozent für eine legale, regulierte Cannabis-Abgabe aus, 52 Prozent waren dagegen.

„Wir führen die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften ein“, heißt es in einem Papier der Facharbeitsgruppe Gesundheit von SPD, Grünen und FDP. Foto: pixabay.com/ 7raysmarketing

Der Suchtmediziner Professor Dr. Reinhart Schüppel ist überzeugt: „Die Legalisierung von Cannabis wird kommen und zwar aufgrund von gesellschaftspolitischen Veränderungen.“ Er hält die Freigabe aber für ein „Nullsummenspiel“. Für jedes gelöste Problem werde wahrscheinlich ein neues entstehen, vermutet er.

Cannabis unter den suchterzeugenden Substanzen auf Platz acht

Pro Jahr konsumieren sicher drei, wahrscheinlich eher fünf Millionen Menschen in Deutschland Cannabis und kommen dabei auf einen Verbrauch von etwa 250 Tonnen. „Der Cannabiskonsum hat längst breite Schichten der Bevölkerung erreicht“, weiß der Chefarzt der Johannesbad Fachklinik in Furth im Wald, der größten stationären Einrichtung zur Behandlung von Suchterkrankungen in Bayern. „Keine Gesellschaft akzeptiert auf Dauer ein als illegal eingestuftes Verhalten von großen und wichtigen Gruppen“, betont er. Wenn sich also der Konsum nicht reduzieren lasse, erfolge eine Anpassung in Richtung „legal“ – also eher nach politischen als nach medizinischen Gesichtspunkten.

Welche Folgen hätte die Freigabe von Cannabis? „Für jedes gelöste Problem würde wahrscheinlich ein neues entstehen“, meint Professor Dr. Reinhart Schüppel, der Chefarzt von Bayerns größter Suchtklinik.

Immer wieder, so Professor Schüppel, werde auf die relative Harmlosigkeit von Cannabis als „weicher“ Droge verwiesen – im Vergleich zu „harten“ Drogen wie Kokain oder Heroin. Auch im Vergleich zu gesellschaftlich breit akzeptierten Produkten wie Alkohol oder Tabak werde auf weniger schwere Folgeerkrankungen Bezug genommen. Professor Schüppel gibt aber zu bedenken: Unter Berücksichtigung aller möglichen Schäden für Nutzer und das Umfeld belegt Cannabis unter den suchterzeugenden Substanzen Platz acht und macht doppelt so häufig abhängig wie Alkohol.

Einen breiten Raum nimmt bei der Debatte um die Legalisierung die „Entkriminalisierung“ ein. „Die Legalisierung von Cannabis wird dazu führen, dass Erwachsene in Ruhe ihrem Konsum nachgehen können, ohne deswegen juristische Konsequenzen fürchten zu müssen“, so Professor Schüppel. Er rechnet dadurch bei Erwachsenen mit einer „mäßigen, aber sicher nicht dramatischen Steigerung der Fallzahlen und der Menge des Konsums“.

„Der Schwarzmarkt verschwindet nicht einfach“

Eine Entlastung des Staates erwartet der Suchtmediziner hingegen nicht: „Zwar wird die Polizei entsprechende Drogendelikte nicht mehr verfolgen müssen, aber anders als bei Tabak und Alkohol werden Behörden engmaschige Kontrollen bei den Produzenten durchführen müssen“, sagt der Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Hinzu kommen ihm zufolge Qualitätskontrollen, Lizenzvergabe, Vertrieb und Verkauf von Cannabis als Gebiete, die staatl. Regulierung und Kontrolle brauchen.  

Über den weiterbestehenden illegalen Markt würden dann etwa Bevölkerungsgruppen wie Jugendliche versorgt, befürchtet Suchtexperte Schüppel. Foto: pixabay.com/ MurrPhoto

Erfahrungen aus anderen Ländern – Kanada, einige amerikanische Bundesstaaten oder Uruguay – hätten laut Professor Schüppel auch gezeigt: „Der Schwarzmarkt verschwindet danach nicht einfach, dazu ist er zu lukrativ.“ Über den weiterbestehenden illegalen Markt würden dann beispielsweise Bevölkerungsgruppen wie Jugendliche versorgt, die zum legalen Markt keinen Zugang haben. „Und vom Schwarzmarkt werden mit Sicherheit Cannabis-Innovationen angeboten werden, die es im offiziellen deutschen Cannabis-Shop niemals zu kaufen gibt – etwa Cannabis mit sehr hohem Gehalt an Tetra-Hydro-Cannabinol (THC) oder die Kombination mit synthetischen Cannabinoiden„, fürchtet der Suchtexperte.

Das Beispiel der Niederlande habe darüber hinaus gezeigt: Cannabis ist zwar nicht die befürchtete Einstiegsdroge in harte Substanzen. Aber das Beliefern der Coffeeshops mit Rohware beflügelte den Handel beispielsweise mit Kokain enorm – mit einer massiven Zunahme bislang unbekannter Bandenkriminalität als Folge.

Legalisierung: „Fatale Botschaft“ für Jugendliche

Professor Schüppel vermisst in der aktuellen Diskussion um die Legalisierung vor allem eines: „Cannabis ist eine auf Gehirnfunktionen wirkende Substanz.“ Der künftig womöglich legale Umgang damit ändere nichts an der Pharmakologie dieses komplexen Substanzgemisches. „Das ist bei der Teilnahme am Straßenverkehr genauso zu beachten, wie bei der Bedienung von Maschinen oder bei Verantwortung für andere Menschen“, betont der Mediziner. Die Gesellschaft müsse dann auch eine Debatte darüber führen, was – ähnlich zum „Promillewert“ beim Alkohol – die angemessene Grenze beim Cannabiskonsum sein sollte. Aktuell liegt diese bei einem Nanogramm THC pro Milliliter Blutserum – eine Anhebung wurde bereits gefordert.

„Wenn sie nun auch noch legal ist, dann muss sie ja offensichtlich harmlos sein.“ Foto: pixabay.com/ dadgrass

Sorgen bereiten dem Suchtmediziner besonders die Jugendlichen: „Jede Form der Legalisierung von Cannabis zielt auf Erwachsene ab. Die Hauptgruppe der Konsumenten sind aber die Zwölf- bis Siebzehnjährigen“, weiß er. In diesem Alter kämen die Entwicklung von Psychosen oder Verzögerungen in der Gehirnentwicklung am häufigsten vor. 

Bereits die Einführung von Cannabis als Medikament im Jahr 2017 habe bei der Pflanze zu einem deutlichen Imagewandel geführt. „Wenn sie nun auch noch legal ist, dann muss sie ja offensichtlich harmlos sein, so die wohl zu Recht anzunehmende Denkweise in dieser Altersgruppe“, meint Professor Schüppel. Das hält er für eine fatale Botschaft. „Ob, wie von manchen Experten vorgeschlagen, eine Anhebung des Mindestalters für legalen Erwerb und Besitz von Volljährigkeit auf 21 Jahre dieses Problem lösen würde, bleibt fraglich“, so der Experte. Denn es werde immer einen älteren Bruder oder eine Bekannte mit Mindestalter geben, der oder die dann „etwas besorgen“ könne.

Begleitforschung ist der richtige Weg

„Die Legalisierung von Cannabis kommt ziemlich sicher“, so die knappe Einschätzung des Suchtexperten. Es wird darauf ankommen, nicht nur die juristischen und organisatorischen Fragen zu klären, sondern eine umfassende und für alle Fragen offene Begleitforschung zu etablieren: „Nur dann wissen wir, welche Probleme tatsächlich gelöst wurden und welche hinzugekommen sein mögen.“

da Hog’n/obx-news 

  • teilen  
  • twittern 
  • teilen 
  • spenden 

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN...

Neue psychoaktive Stoffe: Tödliche Gefahr in bunten Tüten Jethroe, der obdachlose Kämpfer: „Für die Gesellschaft bin ich nichts wert“ Cannabis: Harmlose Blüte oder gefährliches Suchtmittel? Traurige Bilanz: Drei Freyunger Drogentote binnen zehn Wochen
Schlagwörter: Alkohol, Cannabinoide, Cannabis, Cannabiskonsum, Dr. Reinhart Schüppel, Heroin, Johannesbad Fachklinik in Furth im Wald, Kokain, Legalisierung, Legalisierung Cannabis, Pharmakologie, Professor Dr. Reinhart Schüppel, Reinhart Schüppel, Sucht, Suchtexperte, Suchtmedizin, Tetra-Hydro-Cannabinol (THC), THC
Da Hog'n geht um!
Ja, uns gibt's kostenlos. Und ja, wir sagen: Gern geschehen. Das Online-Magazin "da Hog'n" ist ein Angebot im Netzwerk der freien Presse. Wer den "Hog'n" und dessen Berichterstattung mit ein paar Cent oder gerne auch mehr unterstützen möchte, kann dies gerne tun: Ganz einfach per Paypal!

2 Kommentare bei "Legalisierung von Cannabis: „Ein Nullsummenspiel?“"

  1. Hans Lechner sagt:
    13. Dezember 2021 um 15:07 Uhr

    Wenn es ein „Nullsummenspiel“ ist (was meiner Meinung nach zwar nicht zutrifft, denn ich sehe schon eindeutige Vorteile der Legalisierung), dann sollte man trotzdem legalisieren/entkriminalsieren. Denn ein Nullsummenspiel würde ja mitnichten die fortlaufende Kriminalisierung der Konsumenten rechtfertigen…rein juristisch betrachtet…

    Antworten
  2. Heiko Harms sagt:
    21. Dezember 2021 um 16:11 Uhr

    Was bewegt einen Proffesor zu solch einer Aussage?
    Zitat „Unter Berücksichtigung aller möglichen Schäden für Nutzer und das Umfeld belegt Cannabis unter den suchterzeugenden Substanzen Platz acht und macht doppelt so häufig abhängig wie Alkohol“ Zitat Ende
    Viele Menschen verknüpfen mit dem Titel „Proffesor“ eine intelligente Person, die Aussagen meist empirisch stützt. Das verstärkt natürlich die Meinungsmache derjenigen, die sich mit diesem Thema eher am Rand beschäftigen. In der nächsten Plauderrunde kommt dann ein “ Proffesor Schüppel hat gesagt…“ natürlich, der hat recht. Ärgerlich
    Wenn ich unterschiedliche Suchtberatungsstellen zu Rate ziehe, kommen da ganz andere Ergebnisse zu Tage. Ich bin nicht unbedingt ein großer Befürworter der Legalisierung, dennoch sollte man „die Kirche im Dorf lassen“ und das unspektakuläre Kraut nicht schlechter machen, als es vielleicht ist. Um auf den Punkt zu kommen:
    Seine Aussage ist schlichtweg falsch.
    Natürlich kann Missbrauch jeglicher Substanzen zur Sucht führen. Und jede Sucht äußert sich unterschiedlich.
    Ja, Cannabis ist ein „neues“ Rauschmittel. Alkohol ist schon viel länger in der breiten Gesellschaft etabliert und akzeptiert. Aber mal ehrlich… die meisten von uns haben schon mal in unserem Leben einmal zu tief ins Glas geguckt und gemerkt, dass es keine gute Idee war. Herr Schüppel bestimmt auch. Klar. Deswegen kippen wir uns trotzdem nicht jeden Tag ne Flasch reinen Alkohol in den Hals. Und genauso wird es sich doch in den nächsten Jahren mit dem Cannabis verhalten. Auch bei den jungen Erwachsenen. Ich stimme dem Herrn Proffesor in einer Sache zu. Jugendliche werden wird durch die Legalisierung nicht vom Konsum abhalten.

    Antworten

Dein Kommentar

Hier klicken, um das Antworten abzubrechen.

Kommentar eintragen

Webcam Skizentrum

  • Previous
  • Next

Schlagwörter

Ausbildung Bayerischer Wald Bayerwald Corona Coronakrise Coronavirus CSU Da Knaus der Woche Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald FNBW Fotografie Fotos Freyung Freyung-Grafenau Frühling Georg Knaus Grafenau Herbst Interview KdW Knaus der Woche Landkreis Freyung-Grafenau Landkreis Passau Landkreis Regen Landrat Sebastian Gruber Martin Zoidl Musik Nationalpark Nationalpark Bayerischer Wald Passau Politik Polizei Regen Service Sommer Tourismus Waldkirchen Wetter Wetter Bayerischer Wald Wetterbericht Winter Wirtschaft Woid Woid-Weda Zwiesel

Anzeige

Neueste Beiträge

  • Versuchter schwerer Raub: Mit Waffe bedroht und abgedrückt
  • Hog’n-Wetterfrosch Martin Zoidl: „Bis Sonntag noch meist freundlich“
  • BAC Trail 2023: 420 Kilometer, drei Länder und viele Hürden
  • Hog’n-Steuertipp (135): Homeoffice wird deutlich attraktiver
  • „Es gehd einfach nimmer!“: Kasberger funkt Personal-S.O.S

Neueste Kommentare

  • Bodil Schmidt-Kehmann bei Da Knaus der Woche: Fingernagelgroßes Mikro-Schwammerl im Woid gesichtet
  • Samuel bei Vergessene Rituale (5): Jul-Fest – wenn Frau Holle weiße Wäsche stiehlt…
  • Zamhoidn Landshut bei Nach Razzia: Wie ist die Reichsbürger-Lage in Niederbayern?
  • da Hogn bei „Skandalöses Bauvorhaben“: Poppenreuter Bürger vs. Millionen-Investition
  • josef leutzinger bei „Skandalöses Bauvorhaben“: Poppenreuter Bürger vs. Millionen-Investition

Anzeige

Unsane Moaktblotz-Partner

  • Previous
  • Next

Hog’n-Moaktblotz-Partner

“A Branchenbiachl af Niedaboarisch”, aus der Region für die Region – das ist unser Hog’n-Moaktblotz! Unternehmen, Einrichtungen und Organisationen aus allen Branchen können sich in unserer Rubrik kurz und übersichtlich präsentieren.

Mehr Informationen

Unterstütze uns

Kritische Hintergrundberichte und spannende Reportagen kosten Zeit und Geld. Damit wir Euch auch in Zukunft unabhängig informieren können, bitten wir Euch um die finanzielle Unterstützung.

Mehr Informationen

Hog’n-Newsletter

Hier geht’s zur Anmeldung für den Hog’n-Newsletter

Mehr Informationen

  • Home
  • Da Hog'n geht um
  • Do geht wos weida
  • Kultur-Hog'n
  • Moaktblotz
  • Service-Hog'n
  • So schaut's aus
  • Datenschutz
  • Impressum
© 2023 Da Hog’n – Onlinemagazin ausm Woid. Oile Rechte bei uns. Site Admin · RSS-Feed für Beiträge
Sumava.eu - offizieller Partner des Onlinemagazins da Hog'n
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner