Initiative: Niederbayerischer Innovationsgeist und künstliche Intelligenz sollen Lebensmittelkonsum und nachhaltige Produktion beflügeln.

Passau. Wo bekomme ich Milch, Eier, Kartoffeln oder Gemüse direkt vom Erzeuger? Wo wird in meiner Umgebung noch handwerklich gebacken und gekäst, mit Achtung vor dem Tier geschlachtet oder leckere Feinkost aus regionalen Zutaten hergestellt? Wo kaufe ich Lebensmittel mit Charakter und Geschichte – und mit möglichst wenigen Zusatzstoffen? Und in welchem Lokal finde ich auf der Speisekarte, was genau in dieser Gegend wächst und gedeiht? Kurz: Wo kann ich regionale Produkte finden? Eine niederbayerische Initiative will eine Brücke bauen zwischen Idealen und unserem tatsächlichen Konsum.

Freuen sich auf die Zusammenarbeit im Projekt SMAEG Bot: Bastian Kühnel (v.l.), Britta Biskup und Alexander Treml von der Regiothek, Franziska Kellerer, Dr. Stefan Mang und Judith von Minden von CENTOURIS, sowie Mehdi Ben Amor, Dr. Jelena Mitrovic und Prof. Dr. Michael Granitzer von der Universität Passau. Foto: obx-news/Universität Passau/Studio Weichselbaumer

Im Projekt „SMAEG Bot – Smart Eating Bot für regionale Lebensmittel“ wollen der Lehrstuhl für Data Science an der Universität Passau, die Nachwuchsforschungsgruppe „Caroll“ und das Institut Centouris gemeinsam mit dem Start-up „Regiothek“ den Markt für regionale Lebensmittelerzeugnisse transparenter gestalten und den Marketingaufwand für die einzelnen Betriebe reduzieren. Das Forschungsprojekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Die Kommunikation zwischen den Nutzergruppen vereinfachen

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Das Problem, das die neue Initiative lösen will: Während die Nachfrage nach regional erzeugten Lebensmitteln kontinuierlich steigt, stellt es für Familien- und Kleinunternehmen aus Landwirtschaft, Verarbeitung und dem Einzelhandel oft eine Herausforderung dar, mit den sich verändernden Kommunikationsgewohnheiten auf Verbraucherseite Schritt zu halten. So können sie häufig neben ihrem arbeitsintensiven Kerngeschäft nur begrenzt Zeit und Geld in professionelles Online-Marketing stecken, obwohl sich eine Vielzahl ihrer Kundinnen und Kunden bereits online informiert.

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Die Regiothek schafft für Erzeuger und Anbieter regionaler Lebensmittel eine einfache Möglichkeit, sich digital zu präsentieren und zu vernetzen. Foto: Regiothek

Die Online-Plattform des Passauer Start-ups Regiothek GmbH setzt genau hier an. Sie schafft für Erzeuger und Anbieter regionaler Lebensmittel eine einfache Möglichkeit, sich digital zu präsentieren und zu vernetzen. Durch die Regiothek erhalten sie eine technologisch stets aktuelle Online-Präsenz, auf der sie auch ohne IT-Kenntnisse ihre Produkte anbieten und wertvolle Informationen über Zulieferer und Verkaufsstellen angeben können, heißt es bei der Uni Passau.

Das neue interdisziplinäre Projekt soll nun die Anwendungen und Funktionen sowie die Benutzbarkeit dieser Plattform weiterentwickeln und optimieren. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz werden am Lehrstuhl für Data Science unter Leitung von Professor Dr. Michael Granitzer in Zusammenarbeit mit der Nachwuchsforschungsgruppe „Caroll“ unter Leitung von Dr. Jelena Mitrovic neue IT-Lösungen entwickelt und umgesetzt. Sie sollen basierend auf den Informationsbedürfnissen der einzelnen Akteure die Kommunikation zwischen den Nutzergruppen vereinfachen.

„Essenziell, die Nutzerperspektive miteinzubringen“

„Chat-Bots auf Basis neuronaler Sprachmodelle ermöglichen einen unkomplizierten Einstieg in die Plattform und erlauben der Regiothek damit, die Vielzahl der kleinen Erzeugerbetriebe einfach in die digitale Vermarktungswelt aufzunehmen“, sagt Professor Granitzer. „Es wird immer wichtiger, über die Entwicklung von neuronalen Sprachmodellen für spezifische Domänen und für andere Sprachen als Englisch nachzudenken – in diesem Fall werden wir an deutschen Sprachmodellen und der Lebensmitteldomäne arbeiten“, ergänzt Dr. Mitrovic.

Wissenschaftler der Uni Passau fungieren als Projektpartner.

Das Institut Centouris ermittelt im Projekt die jeweiligen Nutzerpräferenzen. Sie dienen als Grundlage für die geplanten IT-Entwicklungen. Gezielte „Usability-Forschung“ wird das Vorhaben begleiten. „Es ist essenziell, die Nutzerperspektive auf die technologischen Neuerungen zu untersuchen und in den weiteren Entwicklungsprozess miteinzubringen“, sagt Dr. Stefan Mang, der Geschäftsführer von Centouris.

Im Rahmen des Projekts stellt die Regiothek ihre Plattform bereit und zeigt aktuelle Informationslücken und einzelne Praxis-Beispiele der Kommunikation auf dem Markt regionaler Lebensmittelerzeugung. „Wir freuen uns sehr, über die nächsten drei Jahre mit hochqualifizierten Projektpartnern die Regiothek-Plattform auf ein neues technologisches Niveau zu heben“, betonte Alexander Treml, Gründer und Geschäftsführer der Regiothek, bei der Vorstellung der Pläne.

da Hog’n

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