Bogen. Die Freien Wähler sind bisher vor allem auf kommunaler Ebene vertreten und stellen in Bayern zahlreiche Bürgermeister und Bürgermeisterinnen. Als Direktkandidat für den Wahlkreis Straubing will Helmut Muhr für seine Partei nach Berlin in den Bundestag. Unsere Region müsse endlich im digitalen Zeitalter ankommen, fordert der Landwirt und Lieferantenmanager. Hierzu brauche es entsprechende Förderprogramme und eine deutliche Entlastung der Kommunen. Insgesamt möchte der 34-Jährige mehr Hemdsärmeligkeit im Bundestag sehen – mehr „Praktiker“ statt Bürokraten.
Jung, aber erfahren
Da Hog’n: In einem Satz: Politiker sein bedeutet für mich…
Helmut Muhr: … sich für die Interessen der Bürger und Themen vor Ort nach bestem Wissen und Gewissen einzusetzen.
Wieso glauben Sie, ist deshalb gerade der Deutsche Bundestag der richtige Ort für Sie und Ihre Arbeit?
Mir liegt die Zukunft unseres Landes am Herzen und ich will dazu beitragen, mit einer nachhaltigen Politik etwas zu verändern. Ich glaube, dass in Berlin mehr denn je „Praktiker“ gebraucht werden. Ich bin zwar noch ein junger, aber sehr dynamischer Kandidat mit einer gewissen Bandbreite und dem nötigen Rüstzeug an Erfahrung und Wissensschatz. Im Bund muss wieder mehr bürgernahes- und kommunennahes Handeln Einzug halten. Wir benötigen zum einen den längst überfälligen Bürokratie-Abbau. Zum anderen ist es zwingend erforderlich, zu einem Gesetz auch endlich wieder die Ausführungs- oder Durchführungsverordnung zu erhalten. Mit Herz und Kompetenz möchte ich mich für unsere wunderschöne Heimatregion einbringen.
Digitalisierungoffensive für den ländlichen Raum
Was sind für Sie auf Bundesebene derzeit die wichtigsten und drängendsten Themen?
Eine gerechte Rentenpolitik, Steuererleichterungen für kleinere und mittlere Einkommen, Bürokratie-Abbau, Klimaschutz und Energiewende, Innere Sicherheit und Bildung.
Und auf kommunaler Ebene? Was braucht es in der Region?
Unsere Region braucht mehr Chancengleichheit! Außerdem braucht es den unverzüglichen Ausbau von Mobilfunk und Breitband mit Glasfaser als Rückgrat für Entwicklung und Lebensqualität. Hier ist eine Selektierung in ländlicher Raum und Metropolregionen nicht mehr hinnehmbar. Hier sind wir sowohl regional als auch international weit im Hintertreffen. In diesen Bereichen ist der Bund massiv gefordert. Es kann nicht angehen, dass diese Maßnahmen weiterhin sowohl landespolitisch als auch bundespolitisch durch sperrige Förderprogramme behindert werden. Völlig unverhältnismäßig ist ebenfalls, dass kleine Kommunen vor Ort auch noch große Summen an Eigenkapital einsetzen sollen – das meistens nicht vorhanden ist -, um Chancengleichheit zu erlangen.
Der Mensch im Vordergrund
In Niederbayern ist die Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen traditionell eher gering. Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Wie ließe sich das ändern?
Dies liegt überwiegend am Vertrauen und der „bürgerfernen Politik“. Ändern lässt sich sowas nur, wenn die Gesellschaft in Ihrer ganzen Breite wieder mitgenommen wird und der Mensch im Vordergrund steht.
Müssten Sie eine Partei abseits Ihrer eigenen wählen, welche wäre das – und warum?
Da kommt für mich keine einzige andere Partei in Frage, denn ich bin mit voller Überzeugung ein Freier Wähler. Da für uns die Bürgernähe, die Unabhängigkeit und Sachpolitik im Vordergrund steht. Wir stehen für pragmatische Lösungen.
Ziel: Fünf Prozent plus
Woran muss Ihre eigene Partei in Zukunft am meisten arbeiten?
Die hervorragende eigene Arbeit muss man besser vermarkten – oft stellen wir das Licht unter unseren Scheffel.
Schafft es Annalena Baerbock (Grüne) ins Bundeskanzleramt, wäre das für Deutschland…
… die zweite Bundeskanzlerin. Nach Angela Merkel.
Für Sie und Ihre Partei: mit welchem Wahlergebnis wären Sie zufrieden?
Mit fünf Prozent plus, dann hätten wir unser großes Ziel erreicht. Es wird nicht einfach, aber wir geben unser Bestes.
da Hog’n