Straubing. 16 Jahre Union und/oder SPD sind laut Erhard Grundl mehr als genug. Als Direktkandidat der Grünen im Wahlkreis Straubing will der seit 2017 im Bundestag vertretene Abgeordnete dafür kämpfen, dass seine Partei am 26. September doch noch stärkste Kraft wird. Gerade in Niederbayern, wo die „Grundskepsis“ gegenüber der Politik möglicherweise größer ist als andernorts, müsse man den Leuten deshalb klar machen, dass ihre Stimme sehr wohl etwas zählt, so der einstige Vertriebsmanager in der Musikindustrie und aktuelle kulturpolitische Sprecher der Grünen im höchsten deutschen Parlament.
In Richtung einer solidarischen Gesellschaft
Da Hog’n: In einem Satz: Politiker sein bedeutet für mich…
Erhard Grundl: … dafür zu kämpfen, dass sich die Lebensumstände der Menschen verbessern.
Wieso glauben Sie, ist deshalb gerade der Deutsche Bundestag der richtige Ort für Sie und Ihre Arbeit?
Im Bundestag werden die Gesetze gemacht. Hier fallen die Entscheidungen, ob wir eine gerechte und solidarische Gesellschaft hinbekommen.
Was sind für Sie auf Bundesebene derzeit die wichtigsten und drängendsten Themen?
Soziale Gerechtigkeit, Klimagerechtigkeit und Bildungsgerechtigkeit.
Und auf kommunaler Ebene? Was braucht es in der Region?
Eine bessere digitale Infrastruktur, einen besseren ÖPNV und den Erhalt, aber auch die Schaffung der Orte, an denen die Menschen zusammenkommen.
Niederbayerische Grundskepsis
In Niederbayern ist die Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen traditionell eher gering. Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Wie ließe sich das ändern?
Ich denke, die Menschen in Niederbayern haben eine Grundskepsis – vielleicht mehr als anderswo. Sie glauben eher nicht, dass ihre Stimme einen Unterschied macht. Aber gerade bei dieser Bundestagswahl müssen die Parteien klarmachen, dass das nicht so ist. Es ist die Entscheidung darüber, ob CDU/CSU und SPD weiterwurschtln sollen – oder ob die Leute meinen, es braucht eine andere Politik in der Regierung.
Die PARTEI: „Das Herz am richtigen Fleck – und Humor“
Müssten Sie eine Partei abseits Ihrer eigenen wählen, welche wäre das – und warum?
Das wäre hart, aber ich würde wahrscheinlich „Die PARTEI“ wählen. Sie wird zwar nicht über fünf Prozent kommen, aber deren Mitglieder haben das Herz am richtigen Fleck – und sie haben Humor.
Woran muss Ihre eigene Partei in Zukunft am meisten arbeiten?
Wir müssen noch stärker werden – und noch mehr Stimmen erringen.
Ohne Schöntuerei gegen den Stillstand
Schafft es Annalena Baerbock (Grüne) ins Bundeskanzleramt, wäre das für Deutschland …
… gut. Annalena ist ein mutiger Mensch. Keine Schöntuerin. Für die wichtigen Entscheidungen, die anstehen, wird es nicht mehr reichen, Probleme auszusitzen, so wie es CDU/CSU und SPD 16 Jahre lang gemacht haben. Annalena Baerbock kann mit ihrem Team die Erneuerung, die unser Land braucht, schaffen.
Für Sie und Ihre Partei: mit welchem Wahlergebnis wären Sie zufrieden?
Ich kämpfe dafür, dass wir stärkste Kraft werden. Wenn wir das schaffen, bin ich zufrieden.
da Hog’n
Im Vorfeld der Bundestagswahl am 26. September 2021 verschickte da Hog’n Fragebögen an alle Direktkandidatinnen und -kandidaten aus den Wahlkreisen Deggendorf (227) und Straubing (231). Wir stellen sie in unregelmäßigen Abständen an dieser Stelle vor.