FRG. Nur noch wenige Stimmen fehlen – dann haben die Initiatoren der Online-Petition „Klima schützen statt Dreistädte-Rallye“ ihr erstes Etappenziel erreicht. Am Ende möchten sie verhindern, dass im Oktober das vom ADAC und dem Jandelsbrunner Wohnwagenhersteller Knaus Tabbert unterstützte Motorsport-Rennen, das zuletzt 2019 über die Bühne ging, erneut stattfindet. Nach Ansicht von Natur- und Klimaschützern sei die Veranstaltung nicht mehr zeitgemäß, wie auch Hans Madl-Deinhart, Vorstandsmitglied im Bund Naturschutz Freyung-Grafenau, bekräftigt:

Die Dreistädte-Rallye fand zuletzt 2019 statt und lockte jede Menge Rennsportbegeisterte in den Landkreis Freyung-Grafenau. Durch möglichst viele Unterzeichner der Online-Petition erhoffen sich die Initiatoren ein Umdenken beim ADAC sowie im Landkreis und den Kommunen. Foto: Florian Petzi
„Einerseits versucht man auch in unserem Landkreis möglichst naturerhaltend und umweltbewusst zu handeln, Gebäude energetisch zu sanieren, Nachhaltigkeitskonzepte werden erstellt und verabschiedet, der ÖPNV wird zukunftsfähig neu geformt und erneuerbare Energien gefördert. Auf der anderen Seite wird durch die Unterstützung dieses Autorennens auf öffentlichen Straßen genau das Gegenteil gefördert.
Eine klimaschonende Vorbildfunktion für unsere Jugend und unsere Bevölkerung sieht anders aus“, kommentiert der ehemalige Vorsitzende der FRG-Grünen.
„Immer diese grünen Kaulquppen-Nummerierer“
Eine Veranstaltung, an der sich gewiss nicht wenige Geister scheiden, wie auch die Hog’n-Redakteure Hörhammer und Weigerstorfer im Rahmen folgender (fiktiver) Pro-und-Contra-Diskussion feststellen. Der eine: ein begeisterter Anhänger des Motorsports. Der andere: ein eifriger Umweltschützer. Dass es hier zu Meinungsverschiedenheiten kommt, ist vorprogrammiert.
Hörhammer: Also ehrlich: Dieses Spektakel ist ja wohl sowas von aus der Zeit gefallen! Alle Welt schreibt sich den Klimaschutz auf die Fahnen, die Energiewende ist im vollen Gange, die Jugend geht regelmäßig auf die Straße, um für ein Umdenken in Sachen CO2-Verbrauch zu demonstrieren und den größtmöglichen Schaden an Mensch und Natur abzuwenden – und was machen wir hier im schönen Bayerwald-Idyll? Wir veranstalten eine Rallye, bei der etliche Mengen Kohlenstoffdioxid und sonstige Gase aus Jux und Dollerei in die Atmosphäre geblasen werden und die die Klimaerhitzung weiter voranschreiten lässt. Kontraproduktiver geht’s ja wohl nicht mehr…
Weigerstorfer: Hey, jetzt aber mal halblang. Du steigerst dich schon wieder viel zu sehr rein in die Sache. Das sind lediglich zwei Tage im Oktober, an denen hierzulande ein paar Motorsportbegeisterte auf ihre Kosten kommen sollen. Dadurch wird der Globus gewiss nicht vor die Hunde gehen. Fakt ist: Jede Urlaubsreise mit dem Flugzeug hat bereits wenige Minuten nach dem Start mehr unnötige Emissionen ausgestoßen als die gesamte Rallye! Zudem hatten wir eh wenig zu lachen in den vergangenen, von Corona geprägten Wochen und Monaten. Gönn uns doch auch mal wieder etwas Unterhaltung anstatt uns, wie’s die grünen Kaulquappen-Nummerierer ohnehin ständig tun, mit dem moralischen Zeigefinger und irgendwelchen Verboten zu drangsalieren. Das ist mittlerweile unerträglich. Kein Fleisch mehr essen, nicht mehr Auto fahren, keine Plastikstrohhalme mehr für den Cocktailgenuss? Was denn noch bitte?
„Das ist doch kein Sport, das ist Proletentum!“
Hörhammer: Jetzt begibst du dich wieder mal in die Opferrolle. Typisch! Denk doch nur mal an den Lärm, den diese PS-Boliden verursachen. Die Tiere verkriechen sich angstverschreckt und schutzsuchend in den hintersten Winkeln des Waldes, nur damit ein paar Renn-Rowdys ihren Spaß haben. Ist es das wirklich wert? Das ist eine völlig sinnfreie Gefährdung der Umwelt. Obendrein werden auf Steuerzahlerkosten öffentliche Verkehrswege gesperrt – und verschmutzt werden die Straßen durch den übermäßigen Reifen- und Bremsabrieb auch noch. Die Zeche dafür zahlen am Ende wir alle!
Weigerstorfer: Du übertreibst wie immer maßlos. Hast du überhaupt eine Ahnung davon, warum die Dreistädte-Rallye einst ins Leben gerufen worden ist? Man hat sie 1963, also zu Zeiten des Kalten Kriegs, erstmals ausgerichtet: „Als Zeichen dafür, dass der Sport keine politischen und ideologischen Grenzen kennt, überwand die Rallye damals den Eisernen Vorhang“, ist auf der Website zu lesen. Ist dieser Gedanke der Völkerverständigung und des Friedens denn nicht genauso viel wert wie dein grünes Umweltschutz-Palaver? Die Veranstaltung hat sich zum Aushängeschild für unsere Region entwickelt. An diesen Tagen sind Hotels, Pensionen und Gasthäuser voll, da rollt der Rubel und die Leute haben Spaß. Ist das nichts?
Hörhammer: Du redest allen Ernstes von „Sport“? Das ist doch kein Sport, das ist Proletentum! Chauvinistisches Macho-Gehabe auf vier Rädern! Das sind Autorennen wie wir sie aus der Poser-Szene kennen – nur mit offiziellem Segen! Dass sich der ADAC und auch Knaus Tabbert dafür hergeben, ist mir unbegreiflich. Und dein Kapitalismus verherrlichendes Argument mit dem angeblichen Geldsegen für die Region ist mehr als lächerlich. Es profitieren – wie immer – nur einige Wenige beim Tanz ums goldene Rally-Kalb. Der Rest hat rein gar nichts davon. Ich kann’s auch nicht nachvollziehen, warum der Landkreis hier nicht deutlich einschreitet und klar Position im Sinne von Klima- und Umweltschutz bezieht. Das lässt die Glaubwürdigkeit und Vorbildfunktion von Landrat Gruber und Co. nicht gerade wachsen…
„Traurig ist das“
Weigerstorfer: Jetzt scherst du sie mal wieder alle über einen Kamm. Traurig ist das. Du fährst doch auch ständig mit dem Auto zur Arbeit, auf Termine und in den Urlaub. Wo ist denn hier deine Vorbildfunktion? Meld doch deinen Abgase verursachenden Wagen einfach ab, wenn dir der Umweltschutz und deine Glaubwürdigkeit so wichtig sind. Aber weißt du was? Mich würde interessieren, was unsere Hog’n-Leser zu diesem Thema zu sagen haben. Wir beide kommen offensichtlich auf keinen grünen Zweig mehr…
Frage: Ist die ADAC-Dreistädte-Rallye heute noch zeitgemäß und deshalb weiterhin wert, sie zu veranstalten? Oder sollte man sie nicht besser aus umwelt- und klimaschutztechnischen Gründen unterlassen? Wir sind gespannt auf Eure Kommentare direkt unter diesem Artikel bzw. auf unserer Hog’n-Facebook-Seite.
da Hog’n
Ich bin gegen diese Veranstaltung. Sie ist nicht mehr zeitgemäß.
Diese Rally steht in einer ähnlichen Tradition wie die MonteCarlo. Sie müßte ähnlich einem Industriedenkmal einen Schutzstatus bekommen.
Jedes Radrennen wie zB die Bayernrundfahrt hatmehr CO2-Ausstoß. Die ganzen Ebikes sind sowieso der Supergau für die Umwelt.
Ja ist sie ,
Viele reden vom Umweltschutz und verkaufen ihre alten Autos ins Ausland wo sie noch Jahrzehnte gefahren werden weil sie keinen TÜV brauchen , fliegen in den Urlaub und holen sich Essen das in Verpackungen liegt , Auf das bisschen Autofahren bricht nicht gleich die Welt zusammen , es ist mal wieder maßlose Übertreibung ….verbietet doch private Flüge in den Urlaub und gebt allen grünen ein normales Fahrrad 😉
Dann sollen aber auch die ganzen Kurzstreckenflüge, Kreuzfahrten verboten werden. Ich möchte nicht wissen, wie viel CO2 bei der aktuellen Fußball EM in die Luft geblasen wird. Solche Veranstaltungen gehören dann auch verboten.
Ein einziges Fussballspiel des FC Bayern generiert mehr CO2 als die ganze Rallye mit allem icl Zuschauer … wer so denkt wie die Grünen dem sollte man alle Elektrischen und elektronischen Hilfsmittel entziehen incl. Fernseher und PC hier wird Motorsport vom feinsten geboten .. (…) Vom Wirtschaftlichen Faktor für die Region reden wir gar noch nicht …auch davon profitieren die Grünen wieder . Es ist echt müßig mit solchen Leuten darüber zu diskutieren und man muss erschreckend feststellen der Verstand derer reicht wirklich nur von 12 bis Mittag (…)
Ich bin Motorsportfan seit Kindheitstagen und das ohne jegliches schlechten Gewissen.
Vor ca. 30 Jahren habe ich bei Greenpeace angefragt wie sie zu Motorsport stehen der in der Natur ausgetragen wird wie z. B. Rallyes, als Antwort habe ich bekommen das sie sich in Zukunft dort angagieren wo sie etwas bewegen können.
Auch die haben gemerkt das Motorsport nicht mal der Tropfen auf den heissen Stein ist.
Ich habe mein ganzes Leben lang Autos mit 50 PS gefahren, aber nicht weil ich mir kein größeres leisten konnte, sondern weil man mit 50 PS vorzüglich von A nach Fahren kann.
Set 10 Jahren bin ich Vegetarier ( aus ethischen Gründen und Umweltschutzgründen )
Wissen dies selbsternannten Motorsportgegner überhaupt wie umweltschädlich Fleischkonsum ist.
Thema Urlaub: Ich bin ein einziges mal geflogen, war auch nie in Italien oder sonst irgendwo, weil ich nicht tausende von KM zurücklege um mich zu erholen,
meinen Urlaub verbringe ich seitdem ausschließlich zu Hause und mache Fahrradtouren.
Wenn sich auch nur ein einziger Motorsportgegener findet der mein Verhalten hat, darf er ruhig gegen die 3 Städte sein, ansonsten einfach das Maul halten !!!!!
Noch einen Nachtrag zu meinem vorherigen Kommentar.
Wenn man meint Motorsport sein nicht mehr zeitgemäß dann sollte man über den Tellerrand hinausschauen und nicht nur die aktiven einer Sportart miteinander vergleichen,
sondern die Kollaterialschäden die jede Veranstaltung, ob Motorsport, Fußball oder Musikfestivals hinterlassen mit einbeziehen.
Die Deutsche Rallyemeisterschaft besteht aus 6 oder 7 Veranstaltungen mit durchschnittlich 15000 Zuschauern pro Rallye,
ergibt 100 000 Leute die deswegen unterwegs sind.
Wegen der ersten Fußballbundesliga sind im Jahr über 13 Millionen Leute unterwegs und große Musikfestivals haben auch 200 000 Zuschauer und mehr.
Wieviel Sprit wird bei diesen Veranstaltungen in die Luft geblasen ?
Ich habe absolut nichts gegen Fußball und auch nicht gegen Festivals, als Taxifahrer freut es mich sogar wenn diese Leute dann mit mir fahren,
also liebe Motorsport Gegner ; Hirn einschalten und völlig emotionslos und dafür
mit Taschenrechner urteilen !!!!
Die ADAC-Dreistädte-Rallye ist absolut nicht mehr zeitgemäß!
Die Kehrseite der Medaille waren massive Staus und ein Verkehrschaos in der Innenstadt. Besonders am Samstag.
Die Stadt Passau hat Kunst, Kultur und eine Landschaft zu bieten, die genug Tourismus anlockt. Da braucht es keine „Auto Ralley a la Monte Carlo“.
Gerade angesichts der besorgniserregenden Klimaveränderungen ist Passau gut beraten ihr Augenmerk auf eine intakte Umwelt zu richten. Nachfolgende Generationen werden es zu schätzen wissen , in einer qualitativen klimafreundlichen Umgebung leben zu können.