Nicht ganz leicht zu entdecken sind die Überreste einer mittelalterlichen Turmhügelburg in dem kleinen Dorf Trametsried, das ziemlich genau auf halber Strecke zwischen Kirchberg und Kirchdorf im Wald liegt. Da Hog’n mit einem weiteren Blick in das jüngst erschienene Buch „Keltenschanzen, Ringwälle, Burgställe“ von Manfred Böckl.
Um zum Burgstall zu gelangen, begibt man sich zum südlichsten landwirtschaftlichen Anwesen in Trametsried (Trametsried Nummer 19). Im südlichen Bereich dieses Bauernhofes steht (bei 48°54’25.25’’N 13°13’47.23’’O) eine relativ neue hölzerne Scheune. Neben ihr liegen zwei runde Dungbecken, an die sich ein sehr kleines Gehölz anschließt. Auf dem Areal von der Scheune bis zu der Busch- und Baumgruppe erhob sich einst die Kernburg von Trametsried. Nördlich von ihr befand sich wahrscheinlich eine Vorburg.
Sobald ein Baumstämmchen Mannshöhe erreicht, stirbt es ab
Wenn man den Kernburg-Platz von Süden, von der Felder- und Wiesenseite her betrachtet, kann man die noch existierenden Überreste der Burg ausmachen – respektive erahnen. Von der Scheune bis zu den Dungbecken erstreckte sich wohl der Turmhügel. Bei dem Gehölz hat noch ein Abschnitt des Wallgrabens überdauert. Und anhand dieser historischen Überreste lässt sich das Aussehen der eher bescheidenen Kernfestung rekonstruieren: Es handelte sich laut dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege um eine Motte, die einen Turm trug und von einem ringförmigen Wassergraben mit Außenwall umgeben war.
Über die Geschichte der Burg ist nichts mehr bekannt. Am ehesten war sie einstmals Sitz kleiner Landadliger oder von Ministerialen des Hochadels. Eine von Emmi Böck dokumentierte Sage hingegen, die mit der nur sechs Kilometer von Trametsried entfernten Einöde Dösingerried verbunden ist, könnte – vielleicht – eine Erinnerung an ein blutiges Geschehen bewahren, in das auch mittelalterliche Trametsrieder Kämpfer involviert waren:
Vom Dösingerried bei Kirchberg im Wald, wo es förmlich von Geistern wimmeln soll, wird erzählt: Hier hat einst eine große Schlacht stattgefunden. Die Erde war überall mit Blut getränkt. Gott aber hat wegen des vielen, zu Unrecht vergossenen Blutes gezürnt. Deshalb hat er die Schuldigen an dem Kampf dazu verdammte, für immer auf dem Schlachtfeld als Gespenster umzugehen. Der Erdboden des Schlachtfeldes, der noch in der heutigen Zeit wie von Blut gefärbt erscheint, ist nur mit schwachem Nadelgehölz bewachsen. Sobald ein Baumstämmchen Mannshöhe erreicht, verdorrt es und stirbt ab.
Manfred Böckl/ da Hog’n
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„Keltenschanzen, Ringwälle, Burgställe“: 120 Ausflüge zu verwunschenen Plätzen im Niederbayerischen Hügelland und im Bayerischen Wald. Das Buch von Manfred Böckl mit diesem Titel ist hier bestellbar.