Rinchnach. Etwas mehr als 1.000 Stimmen wären für den Wahlsieg im ersten Durchgang nötig gewesen. 957 konnte Simone Hilz (SPD-Parteilos) am vergangenen Sonntag sammeln. Dieses aus ihrer Sicht sehr überraschende Ergebnis macht die 34-Jährige nun zur großen Favoriten bei der Stichwahl zur Rinchnacher Bürgermeisterwahl am 23. Mai. Die Mediengestalterin setzte sich gegen Reinhard Berger (FWG – 24,21 Prozent) und Jürgen Stockbauer (CSU – 28,78 Prozent) durch. Gegen Letztgenannten steigt nun am Pfingstwochenende das große Finale um die Nachfolge von Anton Dannerbauer, der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung gestellt hatte.

Jürgen Stockbauer (CSU) oder Simone Hilz (SPD – parteilos)? Wer Nachfolger von Anton Dannerbauer wird, entscheidet sich endgültig am 23. Mai. Montage: da Hog’n
Eigentlich ist es üblich, dass der zweite vierzehn Tage nach dem ersten Urnengang stattfindet. Die Corona-Pandemie macht aber auch vor diesem Bereich nicht Halt: Da nur die Briefwahl möglich und diese mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden ist, hat die Verwaltung der Gemeinde Rinchnach dafür einen größeren Zeitpuffer beantragt, der letztlich auch bewilligt worden ist. So haben die Einwohner von „Klousta“, wie der Ort im Landkreis Regen mit dem charakteristisch-religiösen Bauwerk im Dialekt genannt wird, nun eine Woche mehr Zeit, sich über die Abgabe ihres Kreuzchens an der richtigen Stelle Gedanken zu machen.
„Ich bin völlig überrascht, regelrecht begeistert“
Auch Simone Hilz und Jürgen Stockbauer haben nun mehr Gelegenheit, sich noch einmal ins rechte Licht zu rücken – obwohl dies in kontaktbeschränkten Covid-19-Zeiten gar nicht so einfach ist. „Wir können nicht sonderlich von der bisherigen Wahlkampf-Strategie abweichen“, berichtet die 34-Jährige auf Hog’n-Nachfrage. „Wie bisher setzen wir auf eine Präsentation in der Tageszeitung und den Sozialen Medien.“ Ihr 46-jähriger Kontrahent hingegen wählt den direkteren Weg. „Ich habe und werde viele Haustürgespräche führen, um die Anhänger der Freien Wähler zu überzeugen, dass sie zum einen sich an der Wahl beteiligen und zum zweiten sie mir ihre Stimme schenken.“

Die Wahlbeteiligung am 2. Mai in der Gemeinde Rinchnach lag bei 81,50 Prozent. Foto: pixabay/ frizz_around_the_world
Obwohl die Ergebnisse vom 2. Mai eine deutliche Sprache sprechen, wähnen sich beide Rinchnacher Bürgermeisterkandidaten noch nicht am Ende ihres Weges. „Ich bin völlig überrascht, regelrecht begeistert. Weil ich keine Wahlkampferfahrung habe, war es im Vorfeld nicht möglich, das Wählerverhalten abzuschätzen. Ich habe das Ziel vor Augen. Doch ich muss das Ganze nun auch über die Ziellinie bringen“, macht Simone Hilz im Hog’n-Gespräch deutlich. Jürgen Stockbauer, der knapp 400 Stimmen weniger als die SPD-Vertreterin für sich behaupten konnte, sieht sich angesichts dieses Rückstands jedoch keinesfalls als Außenseiter. „Die Karten werden neu gemischt. Es wird schwer, ist aber nicht unmöglich – wie es schon viele Stichwahlen in der Vergangenheit gezeigt haben.“
Helmut Weigerstorfer
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Hier noch einmal die Hog’n-Vorstellung der beiden Stichwahl-Kandidaten: