Rinchnach. Eigentlich wollte er unsere Fragen zuerst nicht beantworten, weil unser Onlinemagazin in seinem Umfeld zu wenig bekannt sei. Doch nach einem Anruf zeigte er sich schließlich doch bereit dazu. Jürgen Stockbauer ist einer von drei Kandidaten, die sich um das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Rinchnach bewerben. Der 46-jährige Gehmannsberger (verheiratet, zwei Kinder) geht für die CSU ins Rennen und will am 2. Mai die Wahl für sich entscheiden. Sein Wahlkampf findet nicht nur analog, sondern auch digital statt.

Stockbauers beruflicher Werdegang liest sich wie folgt: Nach der Ausbildung zum Büroinformationselektroniker verschlug es den gebürtigen Zwieseler zur Bundeswehr, wo er als Berufssoldat über mehrere Jahre hinweg diente. Im Anschluss absolvierte er eine Ausbildung zur Fachkraft für Umweltschutz und Energiewirtschaft, zum Physiotherapeuten sowie zum Datenschutzbeauftragten. Derzeit ist er in leitender Position in einer Fachklinik tätig.
Politisch in Erscheinung getreten ist Jürgen Stockbauer bislang noch nicht. Ehrenamtlich hingegen schon: etwa als Jugendwart der Feuerwehr Kasberg, als Elternbeiratsvorsitzender der Volksschule Rinchnach oder als Jugendleiter und -trainer beim FC Rinchnach. Neben Familie und Motorrad fahren gehören wandern, Rad fahren und Skitouren gehen zu seinen Hobbys. Momentan zählt er zum Kandidatenkreis für die Wahl des Gehmannsberger Dorfausschusses.
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Anton Dannerbauer hat aus gesundheitlichen Gründen das Amt des Bürgermeisters niedergelegt. Sie möchten nun sein Nachfolger werden. Wie sehr hat sie diese Nachricht überrascht? Und: Was qualifiziert Sie für den Posten?
Die Nachricht hat mich überrascht, dennoch großen Respekt für diesen Schritt. Ich möchte ihm gute Besserung und alles Gute für die Zukunft wünschen.
„Ich musste immer schon Entscheidungen treffen“
Mich qualifiziert für diesen Posten Personalführungs-, Verwaltungs- und Planungsgeschick. Seit 1996 habe ich aufgrund meines beruflichen Werdegangs immer Personal geführt. Ob als Trupp-, Gruppen- oder Zugführer in meiner Bundeswehrzeit oder – wie aktuell – als leitender Physiotherapeut in der Fachklinik für Amputation und multimodale Schmerztherapie in Osterhofen, wo ich für 20 Mitarbeiter sowie die Therapieplanung für 128 Patienten verantwortlich bin. Ich musste immer schon Entscheidungen treffen, sie umsetzen und durchsetzen. In drei Auslandseinsätzen mit der Bundeswehr im Kosovo musste ich auch in Stresssituationen die richtigen Entscheidungen treffen.
Wie sieht Ihr Wahlkampf in Zeiten des Lockdowns aus? Welche Aktionen haben Sie geplant?
Eigentlich sehr klassisch: Plakate, Flyer, Haustürgespräche, brisante Themen werden mit Verantwortlichen besprochen, Zeitungsartikel. Das einzige, das derzeit noch vermehrt gemacht wird, sind Facebook-Auftritte. Am Samstag besucht uns der verkehrspolitische Sprecher der CSU-Bundestagsfraktion Alois Rainer, um über die Schwerlastverkehrsituation in Rinchnach-Rosenau und Grub zu sprechen.
Sehen Sie sich eher als Verwalter oder als Gestalter?
Das kann man nicht trennen, weil das bereits Erreichte erhalten und verwaltet werden muss – das Zukünftige muss gestaltet werden.
„Die Strategie ist die richtige“
Was sind Ihre Kernthemen, die Sie in Rinchnach im Falle eines Wahlsiegs umsetzen möchten?
Die Ziele wurden letztes Jahr bereits gesteckt, vieles ist schon auf den Weg gebracht worden: Baugebiet und Bauplätze auf den Dörfern, Dorferneuerungen, Kindergartenerweiterung und die Stärkung des Ortskerns. Alle diese Punkte sind nötig, um die nächste Generation in Rinchnach halten zu können.

Sie treten gegen zwei weitere Kandidaten an: Warum sollen die Menschen in Rinchnach gerade Ihnen ihre Stimmen geben? Oder anders gefragt: Was macht Sie zum besseren der drei Bürgermeisterkandidaten?
Meine Objektivität und Führungsqualität. Als Quereinsteiger hat man in der Politik noch einen anderen Blickwinkel auf die Dinge, betrachtet sie noch mehr aus der Sicht der Bürger. Man bringt neue Ideen mit.
Wie problematisch erachten Sie die momentane Coronakrise? Und: Verfolgt die „große Politik“ Ihrer Meinung nach die richtige Strategie in der Krise, um diese zu lösen?
Psyche und Körper bringt sie an die Belastungsgrenzen. Ich arbeite in einem medizinischen Beruf in einer Klinik, habe die zwei Wellen hautnah miterlebt, daher lautet meine Antwort: Ja, die Strategie ist die richtige.
„… dass die Gemeindekasse immer voll ist“
Abschließend: Sie haben drei Wünsche frei: Was wünschen Sie sich für die Gemeinde Rinchnach?
- Dass alle Bürger gesund durch diese schwere Zeit kommen,
- dass die Pandemie eingedämmt wird, die Einschränkungen aufgehoben werden und wir alle gemeinsam eine Maß am Guntherfest trinken können
- und dass die Gemeindekasse immer voll ist.
die Fragen stellte: Stephan Hörhammer