Ein Burgstall mit Turmhügel, der mit intensiver mittelalterlicher Goldsuche zu tun haben könnte, befindet sich etwa zwei Kilometer südöstlich von Drachselsried am Südrand des kleinen Dorfes Oberried. Man gelangt zu dem Platz, wenn man in Oberried zunächst die Kirche Mariä Namen aufsucht. Gleich südlich von ihr liegt der Burgstall. Nach Osten hin vom Friedhof begrenzt. Auf einem mit Wald bedeckten Hügel, der über eine Steintreppe bestiegen werden kann. Da Hog’n mit einem weiteren Blick in das jüngst erschienene Buch „Keltenschanzen, Ringwälle, Burgställe“ von Manfred Böckl.
Das Bodendenkmal (um 49°05’58.17’’N 13°02’25.87’’O) wirkt noch immer eindrucksvoll. Denn sowohl sein eher kleiner Turmhügel als auch der Wallgraben, der den Hügel zur Gänze umgibt, sind noch recht gut erhalten. Dieser Bereich bildete einst den Kern der Oberrieder Burg. Eine Vorburg befand sich dort, wo heute die Kirche steht. Doch vom originalen Vorburggelände ist wegen der kirchlichen Überbauung leider nichts mehr zu sehen.
Von den Bogens über die Closens zu Albrecht III.
Die Burg wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert von den Grafen von Bogen erbaut und mit Dienstleuten besetzt. Später war sie im Besitz des Freiherrengeschlechts der Closen. Und Anno 1449 erwarb sie der bayerische Herzog Albrecht III. Wann die Festung in späterer Zeit zerstört beziehungsweise dem Verfall preisgegeben wurde, weiß man nicht – hinsichtlich ihres Zwecks jedoch kann man eine recht gut zu begründende Vermutung anstellen.
In der nahen Umgebung von Oberried wurde nämlich ab dem Spätmittelalter sehr intensive und erfolgreiche Goldwäscherei betrieben, wovon zahlreiche erhaltene Goldseifenhügel (Abraumhalden) zeugen. Eine weniger energische, aber dennoch ertragreiche Goldsuche kann durchaus bereits im Hochmittelalter stattgefunden haben, und die Oberrieder Burg könnte angesichts dessen zum Schutz und zur Überwachung der Goldwäscherei erbaut worden sein.
Manfred Böckl/ da Hog’n
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„Keltenschanzen, Ringwälle, Burgställe“: 120 Ausflüge zu verwunschenen Plätzen im Niederbayerischen Hügelland und im Bayerischen Wald. Das Buch von Manfred Böckl mit diesem Titel ist hier bestellbar.