Da Hog’n – Onlinemagazin ausm Woid
  • Hog’n
  • Da Hog’n geht um
    • im Landkreis FRG
    • im Landkreis REG
    • rundumadum
    • Out of da Woid
    • Behm-Hog’n
    • Sport-Hog’n
  • Kultur
    • Ausm Woid
    • Boarische Welle
    • Grenz’nlos
    • Da Knaus der Woche
    • Woid-Kino
  • So schaut’s aus
    • Versus
    • Ausprobiat
    • Leid-G’schmatz
    • Schmankerl ausm Netz
  • Do geht wos weida
    • I mog wos wean
    • Made in da Heimat
    • You start me Up
  • Service Hog’n
    • Da Fuadgeh-Check
    • Guad fian Gejdbeiddl
    • S’Woid-Weda
    • Urlaub in Füssing
  • Moaktblotz
    • Moaktblotz-Partner
    • Afg’miagt!
  • Jobs
  • Mia san mia
  • Werbung
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Da Hog’n
  • Unterstütze den Hog’n
Start rundumadum Schwangerschaftsabbruch: „Frauen und Ärzte werden in Tabuzone abgedrängt“

Schwangerschaftsabbruch: „Frauen und Ärzte werden in Tabuzone abgedrängt“

veröffentlicht von da Hogn | 25.03.2021 | kein Kommentar
  • teilen  
  • twittern 
  • teilen 
  • spenden 

Das Katapult-Magazin veröffentlichte unter Berufung auf die Bundesärztekammer diese Karte zum Thema „Wo Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden„. Grafik: Katapult

Passau. Je weiter südlich und je weiter östlich man auf der Karte geht, desto rarer werden die roten Punkte. Im Großraum München finden sich noch drei, in Niederbayern ist die Karte gänzlich schwarz. Das Katapult-Magazin veröffentlichte unlängst eine Übersicht mit jenen Kliniken und Arztpraxen, in denen Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden können. Laut Karte, die sich auf eine Liste der Bundesärztekammer stützt, sind das in Niederbayern genau: null. Gesetze, gesellschaftliches Klima und der Umstand, dass sich politisch wie medizinisch nicht wirklich jemand zuständig fühlt, legen die Vermutung nahe, dass sich daran so schnell auch nichts ändern wird.

Die ehemalige Grünen- und heutige FWG-Stadträtin sowie stv. Passauer Oberbürgermeisterin Erika Träger setzte sich bereits 1997 für eine „eigenständige geburtsmedizinische Abteilung im Klinikum Passau“ ein, welche auch Schwangerschaftsabbrüche im Rahmen der gesetzlichen Zwölf-Wochen-Frist vornehmen soll. Träger versuchte es 2007 ein weiteres Mal. Das Klinikum Passau, so argumentierte sie damals in ihrem Antrag, sei das „führende Schwerpunktkrankenhaus der Region, nach modernen Gesichtspunkten eingerichtet und mit der neusten Medizintechnik ausgestattet” – und führe Abtreibungen dennoch lediglich nach medizinischer oder kriminologischer Indikation durch. Auch der zweite Antrag blieb erfolglos. 

Plastikföten vor der Praxistür

Fragt man Träger heute nach den Gründen, wieso es Frauen in der Region diesbezüglich derart schwer gemacht wird, muss sie kurz schmunzeln und meint dann vielsagend: „Ja, Bayern halt.“ Wohlwissend, dass die Lage um einiges komplexer ist. Grundsätzlich sind die Länder laut §13 Abschnitt 3 des Schwangerschaftskonfliktgesetzes dazu verpflichtet, „ein ausreichendes Angebot ambulanter und stationärer Einrichtungen zur Vornahme von Schwangerschaftsabbrüchen“ zu gewährleisten. Auf der Liste der Bundesärztekammer sind der Beratungsstelle „pro familia“ zufolge bayernweit genau elf Ärztinnen und Ärzte zu finden. Doch fehlende Kliniken und Praxen bedeuten im Umkehrschluss nicht, dass Frauen weniger abtreiben – „sie müssen aber dadurch längere Strecken zurücklegen und damit verbundene höhere Kosten und höheren Organisationsaufwand auf sich nehmen“, kritisiert Thoralf Fricke, Geschäftsführer von pro familia Niederbayern. Das verlagere den Zeitpunkt des Schwangerschaftsabbruchs oftmals nach hinten, „die gesundheitlichen Risiken steigen” dadurch, berichtet Fricke.

Thoralf Fricke, Geschäftsführer von pro familia Niederbayern. Foto: pro familia

Insgesamt führen etwas mehr Ärztinnen und Ärzte Abtreibungen durch, als bei der Bundesärztekammer öffentlich gelistet sind, ergänzt der pro-familia-Geschäftsführer. In Niederbayern seien es aktuell zwei. Vielfach hätten Ärztinnen und Ärzte Angst, an den „Pranger” gestellt und zur Zielscheibe von „selbstbestimmungsfeindlichen Personen und Gruppen“ zu werden – und wollen daher nicht auf der Liste stehen, mutmaßt Fricke. Denn sogenannte Abtreibungsgegner würden Ärztinnen und Ärzte regelmäßig öffentlich diffamieren, mit Drohungen überhäufen, deren Privatadressen im Internet publizieren oder Plastikföten vor deren Praxistüren platzieren. Vielen ist deshalb daran gelegen, lieber nicht auf der Liste der Bundesärztekammer aufzuscheinen, was die Suche nach einer Ärztin oder einem Arzt für Betroffene umso schwieriger macht.

Werbung? Ein dehnbarer Begriff…

Abseits von Anfeindungen und Drohungen wird es Medizinern hierzulande von rechtlicher Seite nicht gerade einfach gemacht, eine Abtreibung durchzuführen. Die entsprechende Regelung dafür findet sich – schon das ist ein Indiz – im Strafgesetzbuch. Unter Paragraf 218 heißt es dort: „Wer eine Schwangerschaft abbricht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft“. Straffrei kann eine Frau eine Schwangerschaft nur nach ärztlicher Beratung und einer Bedenkzeit von drei Tagen innerhalb der ersten zwölf Wochen beenden. 

Paragraf 219a verbietet Arztpraxen „Werbung” für Abtreibungen zu machen, wobei „Werbung“ in diesem Zusammenhang ein dehnbarer Begriff ist und es Betroffenen dadurch häufig erschwert wird, sich ausreichend zu informieren. Die pro-familia-Landesvorsitzende Stefanie Kauschinger kritisiert diese Regelung in einer Pressemitteilung scharf: dadurch werde das „Bild der vulnerablen, massiv beeinflussbaren und unverantwortlich handelnden Frau weitergetragen, die vor der Einflussnahme durch andere und vor sich selbst geschützt werden müsste“. Behandelnden Ärztinnen und Ärzten werde hingegen unterstellt, „für die von ihnen angebotene ärztliche Leistung unsachlich und unangemessen zu werben und damit Frauen zu Schwangerschaftsabbrüchen erst zu verführen“. 

Heikles Thema

In der Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen liegt „pro familia“ zufolge „das Kernproblem“ der Causa, da dadurch „Frauen und Ärztinnen und Ärzte in die Tabuzone abgedrängt werden“. Abseits gesetzlicher Regelungen brauche es jedoch einen massiven Ausbau des entsprechenden Angebots: Ein erster Schritt wäre es daher laut „pro familia“ einen selbstbestimmten Abbruch zumindest an allen bayerischen Universitätskliniken zu ermöglichen – derzeit macht das von den sechs bayerischen Unikliniken genau eine. 

„Frauen und Ärztinnen und Ärzte werden in die Tabuzone abgedrängt.“ Foto: pixabay.com/Free-Photos

Zuständig für das „ausreichende Angebot ambulanter und stationärer Einrichtungen zur Vornahme von Schwangerschaftsabbrüchen“ ist die Landesregierung. Darauf angesprochen, dass es im gesamten Raum Niederbayern keine einzige Klinik oder Praxis gibt, die einen Schwangerschaftsabbruch gemäß §218 StGB durchführt, antwortet der Vorsitzende des zuständigen Gesundheitsausschusses, Bernhard Seidenath (CSU), wie folgt: „Zu diesem Themenkreis liegen mir persönlich und dem Arbeitskreis Gesundheit und Pflege bisher keine Anfragen vor, sodass ich davon ausgegangen bin und weiter ausgehe, dass die aktuelle Situation den Bedarf ausreichend abdeckt“. Zu dem Vorschlag von „pro familia“, an allen Universitätskliniken selbstbestimmte Abtreibungen durchzuführen, heißt es von Seidenath knapp: „Das brächte gerade für den Regierungsbezirk Niederbayern keine Änderung: In Niederbayern gibt es kein Uniklinikum.“

Und auch andere Kliniken scheinen sich um das heikle Thema nicht unbedingt zu reißen. Am Klinikum Passau ist eine Abtreibung per se nicht verboten – „aber Tatsache ist, dass dort einfach keine durchgeführt werden, wenn keine medizinische oder kriminologische Indikation vorliegt“, kritisiert Stadträtin Erika Träger. Zwingen könne man aber niemanden dazu. Zu groß sei womöglich die Angst, in Verruf zu geraten, mutmaßt Träger. „Und schließlich will auch niemand die Abtreibungsgegner vor der Tür haben”. 

Medizinisches nicht mit Politischem mischen

Ähnliches ist auch aus den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau zu vernehmen. Sowohl die Arberlandkliniken als auch die Kliniken am Goldenen Steig führen keine Abtreibungen innerhalb der gesetzlich zulässigen Frist durch. Einem Sprecher der Arberlandkliniken zufolge sei dies eine „bewusste Entscheidung der medizinisch und wirtschaftlich Verantwortlichen“. Zwar gebe es im Haus Personal, das die nötigen Qualifikationen besitzt (und Abtreibungen im Notfall auch durchführt), im Allgemeinen sei man jedoch der Überzeugung, „dass es andere spezialisierte Institutionen gibt, die vor allem im Bereich der psychosozialen Betreuung vor und nach diesen Abbrüchen deutlich besser vernetzt sind und daher eine qualitativ hochwertige Versorgung für Patientinnen sicherstellen können“.  

Keine Abtreibungen als „eine bewusste Entscheidung der medizinisch und wirtschaftlich Verantwortlichen“ der Arberlandkliniken. Foto: Hog’n-Archiv

Der Belegarzt (Gynäkologie) der Kliniken am Goldenen Steig, Dr. Bernhard Rabenbauer, erklärt auf Hog’n-Nachfrage, dass auch in den Freyung-Grafenauer Einrichtungen Abtreibungen „kein Thema“ seien. Zwar habe er selbst im Jahr 2000 an einer entsprechenden Fortbildung teilgenommen und dann „kurzzeitig überlegt“, selbst Abtreibungen durchzuführen. Da das Thema zu dieser Zeit jedoch zunehmend an politischer Brisanz gewann, habe er sich dagegen entschieden, „da ich medizinische Arbeit nicht mit politischen Forderungen verbunden haben will“.

Johannes Greß, Stephan Hörhammer

(Titelbild: pixabay.com/ Free-Photos)

________________

Mehr zum Thema: 

  • Pro Choice Passau: Der Kampf für das Recht, selbst zu entscheiden
  • Recht auf Abtreibung: „Man kann Menschen nicht so schlecht behandeln, nur weil sie ungewollt schwanger sind“
  • teilen  
  • twittern 
  • teilen 
  • spenden 

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN...

Pro Choice Passau: Der Kampf für das Recht, selbst zu entscheiden CatCallsofPassau: Instagram-Account gegen (verbale) sexuelle Übergriffe Thoralf Fricke (pro familia): „Leben und lieben können – ohne Bevormundung“ Diskussion: Parkgebühren auf Krankenhaus-Parkplätzen – braucht’s das?
Schlagwörter: Abtreibung, Abtreibung Niederbayern, Abtreibungsgegner, Arbeitskreis Gesundheit und Pflege, Arberlandkliniken, Bernhard Rabenbauer, Bernhard Seidenath, Bundesärztekammer, Erika Träger, Katapult-Magazin, Kliniken Am Goldenen Steig, Klinikum Passau, Niederbayern, Paragraf 218, Paragraf 219a, Passau, pro familia, pro familia Niederbayern, Pro Familia Passau, Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch, Schwangerschaftsabbrüche, Schwangerschaftskonfliktgesetz, selbstbestimmter Abbruch, Stefanie Kauschinger, Thoralf Fricke
Da Hog'n geht um!
Ja, uns gibt's kostenlos. Und ja, wir sagen: Gern geschehen. Das Online-Magazin "da Hog'n" ist ein Angebot im Netzwerk der freien Presse. Wer den "Hog'n" und dessen Berichterstattung mit ein paar Cent oder gerne auch mehr unterstützen möchte, kann dies gerne tun: Ganz einfach per Paypal!

Dein Kommentar

Hier klicken, um das Antworten abzubrechen.

Kommentar eintragen

Neueste Kommentare

  • Bodil Schmidt-Kehmann bei Da Knaus der Woche: Fingernagelgroßes Mikro-Schwammerl im Woid gesichtet
  • Samuel bei Vergessene Rituale (5): Jul-Fest – wenn Frau Holle weiße Wäsche stiehlt…
  • Zamhoidn Landshut bei Nach Razzia: Wie ist die Reichsbürger-Lage in Niederbayern?
  • da Hogn bei „Skandalöses Bauvorhaben“: Poppenreuter Bürger vs. Millionen-Investition
  • josef leutzinger bei „Skandalöses Bauvorhaben“: Poppenreuter Bürger vs. Millionen-Investition

Neueste Beiträge

  • Versuchter schwerer Raub: Mit Waffe bedroht und abgedrückt
  • Hog’n-Wetterfrosch Martin Zoidl: „Bis Sonntag noch meist freundlich“
  • BAC Trail 2023: 420 Kilometer, drei Länder und viele Hürden
  • Hog’n-Steuertipp (135): Homeoffice wird deutlich attraktiver
  • „Es gehd einfach nimmer!“: Kasberger funkt Personal-S.O.S

Webcam Skizentrum

  • Previous
  • Next

Anzeige

Schlagwörter

Ausbildung Bayerischer Wald Bayerwald Corona Coronakrise Coronavirus CSU Da Knaus der Woche Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald FNBW Fotografie Fotos Freyung Freyung-Grafenau Frühling Georg Knaus Grafenau Herbst Interview KdW Knaus der Woche Landkreis Freyung-Grafenau Landkreis Passau Landkreis Regen Landrat Sebastian Gruber Martin Zoidl Musik Nationalpark Nationalpark Bayerischer Wald Passau Politik Polizei Regen Service Sommer Tourismus Waldkirchen Wetter Wetter Bayerischer Wald Wetterbericht Winter Wirtschaft Woid Woid-Weda Zwiesel

Anzeige

Unsane Moaktblotz-Partner

  • Previous
  • Next

Hog’n-Moaktblotz-Partner

“A Branchenbiachl af Niedaboarisch”, aus der Region für die Region – das ist unser Hog’n-Moaktblotz! Unternehmen, Einrichtungen und Organisationen aus allen Branchen können sich in unserer Rubrik kurz und übersichtlich präsentieren.

Mehr Informationen

Unterstütze uns

Kritische Hintergrundberichte und spannende Reportagen kosten Zeit und Geld. Damit wir Euch auch in Zukunft unabhängig informieren können, bitten wir Euch um die finanzielle Unterstützung.

Mehr Informationen

Hog’n-Newsletter

Hier geht’s zur Anmeldung für den Hog’n-Newsletter

Mehr Informationen

  • Home
  • Da Hog'n geht um
  • Do geht wos weida
  • Kultur-Hog'n
  • Moaktblotz
  • Service-Hog'n
  • So schaut's aus
  • Datenschutz
  • Impressum
© 2023 Da Hog’n – Onlinemagazin ausm Woid. Oile Rechte bei uns. Site Admin · RSS-Feed für Beiträge
Sumava.eu - offizieller Partner des Onlinemagazins da Hog'n
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner