Die wenigen Anwesen von Bergerhäusl bilden den südlichsten Teil des Marktortes Ruhmannsfelden; zwischen dem eigentlichen Ortskern und dem Ortsteil Bergerhäusl liegen ungefähr 250 Meter unbebautes Gebiet. Kenntlich ist die Siedlung Bergerhäusl schon aus einiger Entfernung an der Wallfahrtskapelle Osterbrünnl – und von dieser kleinen Kirche aus führt ein etwa 150 Meter langer katholischer Kreuzweg in Richtung Nordosten direkt zu dem Waldstück, in dem sich der Burgplatz (um 48°58’37.72’’N 12°59’11.85’’O) befindet. Da Hog’n mit einem weiteren Blick in das jüngst erschienene Buch „Keltenschanzen, Ringwälle, Burgställe“ von Manfred Böckl.
Der Burgstall, der eine Fläche von circa 50 auf 30 Meter aufweist, liegt über der östlich an ihm vorbeifließenden Teisnach; der Burghügel fällt hier steil zum Fluss hinunter ab, weshalb die Erbauer der Festung an dieser Burgflanke keine Grabenwerke anlegen mussten. Im Nordwesten und Westen jedoch waren Wallgräben nötig, und man kann die bogenförmigen Grabenzüge noch gut erkennen. Auch im Süden des Burgplatzes ist noch ein Graben auszumachen; er ist allerdings nur mehr schwach kenntlich. Und schließlich gibt es vor allem im Norden des Burgstalles verschiedene Bodenstörungen, die auf Mauerreste im Erdboden hinweisen.
Der Burgstall wurde zu Baumaterial für das Kloster Gotteszell
Die Geschichte der Festung, die sich hier einst über der Teisnach erhob, ist recht gut dokumentiert. Erbauer der bereits Anno 1100 erstmals urkundlich erwähnten Burg waren die Grafen von Bogen, und auf der Festung saßen dann kleinadlige Lehensleute des Bogener Hochadelsgeschlechts. Zwei dieser blaublütigen Burgherren sind noch namentlich bekannt: ein Arnold von Ruhmannsfelden, der 1165, als im Schutz der Teisnachfestung bereits ein Burgort entstanden war, an einem Ritterturnier in Zürich teilnahm, sowie ein Gebo von Ruhmannsfelden, welcher im späten 12. Jahrhundert bei Beurkundungen des Klosters Oberalteich als Zeuge auftrat.
Ab der Mitte des 13. Jahrhunderts dann saß ein Adelsgeschlecht mit Namen Pfellinger auf der Burg; die Pfellinger starben aber schon sehr bald aus, sodass die Festung an das Herzogtum Bayern heimfiel, das damals von Herzog Heinrich XIII. (1235 – 1290) regiert wurde. Und dieser Landesherr veranlasste den Abriss der Burg, damit das so gewonnene Baumaterial für große Baumaßnahmen im nahegelegenen Kloster Gotteszell benutzt werden konnte.
Mit dem Burgstall von Bergerhäusl ist eine von Emmi Böck überlieferte Lokalsage verbunden:
Eine alte Sage berichtet, das sich im einstigen Schlosskeller noch eine Menge von uraltem Wein befindet. Die Eisenreifen um die Weinfässer sind zwar schon seit langem verrostet und zerbrochen, aber der starke Wein selbst hält die Fassdauben zusammen. Eine Rotte von Kobolden bewacht den Weinkeller. Doch einem Sonntagskind ist es am Morgen des Ostertages möglich, den Wein an sich zu bringen – aber nur, wenn es auf dem Weg zum Schlossberg von keinem Menschen angesprochen wird.
Manfred Böckl/ da Hog’n
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„Keltenschanzen, Ringwälle, Burgställe“: 120 Ausflüge zu verwunschenen Plätzen im Niederbayerischen Hügelland und im Bayerischen Wald. Das Buch von Manfred Böckl mit diesem Titel ist hier bestellbar.