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Start rundumadum Pro Choice Passau: Der Kampf für das Recht, selbst zu entscheiden

Pro Choice Passau: Der Kampf für das Recht, selbst zu entscheiden

veröffentlicht von da Hogn | 23.02.2021 | kein Kommentar
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Passau. Es ist ein heikles Thema: der gewollte Abbruch einer Schwangerschaft. Die Gründe dafür können vielzählig sein, denn jede betroffene Frau hat einen individuellen Hintergrund und ihre eigene Geschichte. Umso unpassender erscheint es, dass es eine Reihe äußerer Faktoren gibt, die Schwangerschaftsbrüche erschweren, ja sogar verhindern können. Da wäre beispielsweise der Artikel 219a, der es Ärzten verbietet, über die Art und Weise von Schwangerschaftsabbrüchen zu informieren.

„Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“: ProChoice-Passau-Aktivisten machen öffentlich auf ihre Sache aufmerksam – so wie hier in der Passauer Leopoldstraße.

Bis 2019 war es Ärzten sogar gänzlich verboten, auf ihrer Website oder öffentlich Informationen zu diesem Thema zu teilen. Dabei ist Aufklärung genau das, was Betroffene benötigen, um eine Anlaufstelle zu haben oder gegebenenfalls eine Entscheidung zu treffen.

„Das ist viel zu wenig!“

Deshalb rief das bundesweite Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung im Jahr 2018 dazu auf, aktiv zu werden, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und deutschlandweit über Schwangerschaftsabbrüche und den damit verbundenen Widrigkeiten zu informieren. Diesem Aufruf folgte auch Elena Martin. Die damals 22-Jährige gründete im Oktober 2018 die Gruppe „Pro Choice Passau“. Gemeinsam mit drei Kommilitoninnen startete sie im November mit einer Veranstaltungsreihe, die u.a. via Instagram über Aktionen und Hintergründe informierte.

Protest und Gegenprotest: Die Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen auf der einen, Befürworter auf der anderen Seite. 

Die ersten Veranstaltungen fanden an der Uni Passau statt. „Wir sind jedoch keine Hochschulgruppe“, betont Elena. Die gebürtige Münchenerin und ihre Mitstreiterinnen wurden auch im Stadtgebiet aktiv, verteilten Flyer und versuchten, möglichst viele Menschen zu erreichen. „In Niederbayern gibt es kaum die Möglichkeit, sich über Schwangerschaftsabbrüche zu informieren, geschweige denn, diese durchführen zu lassen.“ Bis Anfang des vergangenen Jahres gab es in Passau einen praktizierenden Arzt, der Abbrüche durchführte – und das, obwohl er das Renteneintrittsalter bereits überschritten hatte. „Da es sonst im Landkreis niemanden gibt, der die Eingriffe durchführt, praktizierte der Arzt weiter“, berichtet die Pro-Choice-Passau-Gründerin.

Durch den Ausbruch der Pandemie und die damit verbundenen Gefahren für die eigene Gesundheit sei er jedoch im März 2020 in Rente gegangen. Seitdem gebe es in ganz Niederbayern nur noch zwei Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen. „Das ist viel zu wenig! Frauen sollten nicht noch kilometerweit fahren müssen, um einen Arzt zu erreichen“, findet Elena. Schließlich sei die psychische Belastung ohnehin schon enorm hoch.

„Das ist die totale Bevormundung“

Ein weiteres Problem könnten Sprachbarrieren darstellen, weshalb die Gruppe in Zusammenarbeit mit dem Beratungsverein ProFamilia ebenfalls Übersetzungsarbeiten anbietet. „Für Menschen, die keine Muttersprachler sind, können Verständnisprobleme eine weitere Hürde bedeuten.“

Viele Frauen wüssten zudem nicht, ob und wie sie einen Abbruch finanzieren können oder wie die rechtliche Lage dazu aussieht. So gibt es eine Reihe von Faktoren, die die Entscheidungsfreiheit Betroffener einschränkt: „Neben Artikel 219a gehen wir auch gegen Artikel 218 vor“, erklärt Studentin Elena. In diesem ist festgehalten, unter welchen Umständen der Eingriff überhaupt stattfinden darf. „Das ist die totale Bevormundung. Den Frauen wird so das Recht genommen, über den eigenen Körper zu entscheiden, was auch impliziert, dass man es ihnen nicht zutraut, sich zu informieren.“

„Auch wir beteiligen uns an der nächsten bundesweiten Protestaktion des Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung zur Streichung des §219a.“ Screenshot: Instagram/ da Hogn

Natürlich sei es enorm wichtig, sensibel mit dem Thema umzugehen und keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen. Doch genau dafür ist Elena zufolge das Hintergrundwissen notwendig, das die Gruppe zu vermitteln versucht. Deshalb ist auch „Pro Choice Passau“ Teil des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung. Mittlerweile sind neben politischen Organisationen der Stadt Passau auch die städtische ProFamilia oder diverse Hochschulgruppen Teil davon. Für Elena Martin zeigt das, wie wichtig das Thema selbst, aber auch wie hoch der Handlungsbedarf immer noch ist: „Die Regelungen sind teilweise enorm veraltet. So führt das Passauer Klinikum nach wie vor keine Schwangerschaftsabbrüche durch – und das auf Grundlage eines Beschlusses des Stadtrats aus den 80er Jahren!“

„Gegner gibt es leider überall noch zu viele“

Gleichberechtigung, Emanzipation und Selbstbestimmtheit sollten in der heutigen Zeit selbstverständlich sein – sollte man meinen. Und doch gibt es immer noch Menschen, die verhindern wollen, dass Frauen selbst über ihren Körper und eine Schwangerschaft entscheiden. So startete der Passauer AfD-Politiker Andreas Eimannsberger im Herbst 2019 die Aktion „40 Tage für das Leben„. Das Kreistagsmitglied verbrachte dabei 40 Tage hintereinander Zeit vor einer Beratungsstelle in der Dreiflüssestadt, um mit weiteren Anhängern – darunter AfD-Landtagsabgeordneter Ralf Stadler – gegen Schwangerschaftsabbrüche zu protestieren. Auch heuer hat sich Eimannsberger wieder vor der ProFamilia-Beratungsstelle in der Leopoldstraße postiert, wie der Instagram-Account von CatcallsofPassau berichtet.

Das antifaschistische Portal infoticker-passau.org berichtete im Oktober 2019 über die 40-tägige „Mahnwache“ von AfD-Mann Eimannsberger (rechts, hier zu sehen mit AfD-MdL Ralf Stadler) vor der pro-familia-Geschäftsstelle in Passau Screenshot: infoticker/da Hogn

Bei der christlich-fundamentalistische Aktion wurden Plakate gezeigt, die Betroffene einschüchtern sollten. Außerdem brachte man einen Rosenkranz zum Gebet mit und wollte mit lautstark verkündeten Parolen Frauen davon abhalten, sich zu informieren. Trotz zahlreicher Beschwerden konnte dem Politiker und weiteren Aktivisten kein komplettes Verbot erteilt werden. Lediglich eine Abstandsregelung der Demonstranten zum Eingang von Beratungsstellen wurde durchgesetzt, mittlerweile jedoch wieder aufgehoben. 

Dies sind nicht die einzigen kritischen Stimmen, erklärt Studentin Elena: „Seit Ende 2019 gibt es eine neu gegründete Hochschulgruppe namens Pro Life, die ebenfalls die Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen verhindern möchte.“ Mit Gegenprotesten und Informationsarbeit werde hier vor allem an der Uni versucht, die Entscheidungsfreiheit betroffener Frauen zu unterbinden und gegen die Eingriffe vorzugehen. „Die Thematik ist nach wie vor hochaktuell – auch, wenn ich mir wünschen würde, wir müssten gar nicht mehr darüber sprechen“, sagt Elena Martin. „Aber das Problem besteht ja nicht nur in Niederbayern oder Deutschland – man muss ja nur in die USA oder nach Polen schauen. Gegner gibt es leider überall noch zu viele.“

Der Kleiderbügel als Symbol

Immerhin, berichtet die Studentin weiter, findet ihre Arbeit auch eine Menge Zuspruch und Unterstützung. Seit der Gründung von „Pro Choice Passau“ sei das Interesse an Veranstaltungen und Aktionen groß; mit dem Beitritt in das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung konnten sie und ihre Mitstreiterinnen eine noch größere Reichweite erzielen. Reichweite, die auch mithilfe von Online-Kanälen wachsen kann.

„Dies ist keine Option.“ Foto: Instagram

Doch auch hier sei man vor Gegnern nicht gefeit: „Letztes Jahr führten wir den Hashtag #Thisisnotanoption (auf Deutsch: Dies ist keine Option – Anm. d. Red.) ein. Wir forderten User dazu auf, ein Foto mit einem Kleiderbügel zu posten und den Hashtag zu benutzen.“ Der Bügel gilt als Symbol, denn: Früher nutzten Frauen diesen häufig, um selbst einen Abbruch durchzuführen, da das Angebot fehlte. Viele Frauen verbluteten dabei. Und dennoch versuchte man auch diese Kampagne zu boykottieren: „Es gibt eine Gegenbewegung, die den Hashtag ebenfalls nutzt und in ihre Posts einbindet, um ihre Interessen durchzusetzen.“

Gerade jetzt, während der weltweiten Pandemie und dem damit zusammenhängenden Lockdown sei es für Frauen noch schwieriger geworden, Informationen über oder einen Termin für den Eingriff zu bekommen. „Es ist ein Teufelskreis“, beklagt Elena Martin. „Die Zahlen von häuslicher und sexueller Gewalt steigen, gleichzeitig haben deren Opfer noch weniger Zufluchtsmöglichkeiten.“ Gerade deshalb sei es umso wichtiger, weiterhin aktiv zu bleiben. Deshalb wollen die Aktivisten auch künftig Plakate und Online-Plattformen wie Facebook und Instagram nutzen, um sich Gehör zu verschaffen. Mit Online-Veranstaltungen in Form von Informationsabenden oder Diskussionsrunden könnten auch in der Coronakrise eine Menge Menschen erreicht werden. „Wir werden definitiv weiterhin präsent bleiben“, versichert Elena Martin. „Selbst, wenn wir nur einer Frau Mut machen oder ihr helfen können, ist das schon enorm viel wert.“

Malin Schmidt-Ott

(Titelbild: pixabay.com/geralt)

_______________

Info: „Pro Choice Passau“ und die „Antisexistische Aktion München“ organisieren am 26. Februar (19 Uhr) einen Online-Vortrag zur Initiative „40 Tage für das Leben“ mit der Münchner Journalistin Lina Dahm.

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Schlagwörter: #Thisisnotanoption, Abbruch, Abtreibung, AfD, Andreas Eimannsberger, Antisexistische Aktion München, Artikel 218, Artikel 219a, Arzt, Bevormundung, Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung, Corona, Coronakrise, Elena Martin, Entscheidungsfreiheit, Gesundheit, Hochschulgruppe, Hochschulgruppe Pro Life, Instagram, Kleiderbügel, Klinikum Passau, Lockdown, Niederbayern, Pandemie, Passau, Passauer Klinikum, Pro Choice Passau, pro familia, Pro Life, ProChoice Passau, profamilia, Ralf Stadler, Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch, Schwangerschaftsbrüche, Stadt Passau, Stadtrat Passau, Uni Passau, Universität Passau
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