Ein ungewöhnliches Ensemble gibt es nahe Arnbruck zu sehen: einen noch recht gut erhaltenen Burgplatz, der sozusagen eine Symbiose mit einem modernen Anwesen eingegangen ist. Der ungewöhnliche Platz befindet sich im Weiler Exenbach, den man erreicht, wenn man von Arnbruck aus auf der Zellertalstraße, die parallel zur St2132 verläuft, ungefähr einen Kilometer nach Süden in Richtung Drachselsried fährt. Das gesuchte Anwesen trägt die Hausnummer Exenbach 1 und liegt (bei 49°07’06.03’’N 13°00’03.43’’O) am südöstlichen Ortsrand des kleinen Weilers. Da Hog’n mit einem weiteren Blick in das jüngst erschienene Buch „Keltenschanzen, Ringwälle, Burgställe“ von Manfred Böckl.
Direkt hinter den modernen Gebäuden, in Richtung eines etwas tiefer liegenden Waldstücks, kann man noch gut einen mittelalterlichen Turmhügel mit einem Basisdurchmesser von circa 30 Metern erkennen. Einstmals war dieser Hügel ganz von einem Ringgraben mit außenliegendem Wall umgeben; heute ist nur noch ein beträchtlicher Teil dieses Wallgrabens erhalten, der Rest ist als Folge der modernen Bebauung des Ortes leider verschwunden.
Gibt’s noch eine geheimnisvolle Labyrinthanlage?
Das Anwesen, das auf dem Burgstall steht, trägt, wie bereits erwähnt, die Hausnummer Exenbach 1. Dies deutet darauf hin, dass der Burgplatz der älteste (erste) Siedelplatz des Ortes ist, und angesichts dessen kann man vermuten, dass die mittelalterliche Festung zumindest am Anfang allein dastand, ehe dann in späteren Jahrzehnten und Jahrhunderten weitere Gebäude hinzukamen. Und noch eine Überlegung liegt nahe: Oft wurden im Mittelalter unter den Ur-Anwesen altbayerischer Ortschaften Erdställe angelegt – und das könnte bedeuten, dass sich auch im Untergrund des Exenbacher Burgplatzes noch eine solch geheimnisvolle Labyrinthanlage verbirgt.
Was schließlich die Geschichte der abgegangenen Burg angeht, so ist nichts Konkretes mehr bekannt. Arnbruck ist aber eine Gründung der Grafen von Bogen, die im Hochmittelalter weite Regionen des Bayerwaldes beherrschten. Und da Exenbach sehr nahe beim Dorf Arnbruck liegt, waren die Bogener Grafen sehr wahrscheinlich auch die Herren der Exenbacher Festung. Falls es so war, wäre die Burg nach dem Aussterben der Bogener an das bayerische Herzogshaus gefallen – und irgendwann dann, das ist nun wieder sicher, verlor die eher kleine Festung ihre Bedeutung und ging den Weg alles Irdischen.
Manfred Böckl/ da Hog’n
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„Keltenschanzen, Ringwälle, Burgställe“: 120 Ausflüge zu verwunschenen Plätzen im Niederbayerischen Hügelland und im Bayerischen Wald. Das Buch von Manfred Böckl mit diesem Titel ist hier bestellbar.