Passau/Freyung-Grafenau. Die orangefarbenen Fahrzeuge, die auf den Straßen unterwegs sind, kennt jeder. Doch wer im Hintergrund dafür sorgt, dass die Fahrzeuge stets einsatzbereit sind, dass die Ausstattung funktioniert und kleinere Schäden schnell repariert werden, das wissen die wenigsten. Ein Blick hinter die Kulissen des zentralen Gerätehofes in der Straßenmeisterei Passau.
Noch ist es ruhig am Gelände von Straßenmeisterei und Gerätehof in Passau-Neustift. „Bei uns geht es richtig los, wenn es aufhört zu schneien“, wird Herbert Art in einer entsprechenden Pressenotiz zitiert. Der Mechanikermeister ist stellvertretender Leiter der Bauhof-Werkstatt und kennt die Abläufe bestens: Seit 26 Jahren ist er in der Bauhof-Werkstatt beschäftigt.
Eine Schnee-Nacht nahe Grafenau ist in Erinnerung geblieben
Die ist mit allem ausgerüstet, was die Mechaniker brauchen, um ein erschöpftes Räum- und Streufahrzeug schnell wieder einsatzbereit zu machen. Auf der Hebebühne und über der Werkstattgrube können die Mechaniker die Fahrzeuge auf Herz und Nieren prüfen. Im umfangreichen Lager hält der Lagerist Ersatzteile für alle eingesetzten Fahrzeugtypen bereit – „und wenn wir mal ein Ersatzteil nicht da haben, dann improvisieren wir“, sagt Herbert Art: An der Drehbank lassen sich dringend benötigte Teile auch mal selber herstellen.
Zuständig ist die Bauhof-Werkstatt laut der Meldung in Passau für 14 Lkw und Unimogs des Staatlichen Bauamts Passau, 34 Fahrzeuge von privaten Unternehmern, 48 Transporter, 48 Streuer und Pflüge, drei Seitenwallfräsen, drei Schneeschleudern und zwei Großschleudern im Einzugsgebiet der Straßenmeistereien Passau, Vilshofen, Hauzenberg, Freyung-Grafenau und Pfarrkirchen.
Da sind Wintertage nicht nur auf den Straßen, sondern auch in der Werkstatt Großkampftage: „Wenn ein Räumfahrzeug defekt ist, muss es schnellstmöglich wieder einsatzbereit gemacht werden“, weiß Herbert Art. Da kann es auch passieren, dass die Mechaniker ein Fahrzeug draußen auf der Strecke reparieren müssen. Ein solcher Einsatz ist Herbert Art besonders im Gedächtnis geblieben: Zur Elsenthaler Leite bei Grafenau musste er mitten in der Nacht ausrücken. In Hengersberg besorgte er noch schnell Ersatzteile, fuhr dann weiter nach Grafenau. Auf der B 533 reparierte er dann den defekten Schneepflug – bei dichtem Schneetreiben. „Jedes Mal, wenn ich mich bewegt habe, ist mir eine dicke Schicht Schnee von Kopf und Schultern gerutscht“, erinnert er sich. Immerhin, den Schneepflug hat er damals wieder zum Laufen gebracht, der Fahrer konnte seinen Räumeinsatz fortsetzen.
Ab und an wird die Werkstatt zu einem kreativen Ort
Für diese schnelle und ständige Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge und Geräte sorgen die Werkstätten der Straßenmeistereien. Das ist vor allem im Winter von entscheidender Bedeutung, weshalb Herbert Art und sein Team auch außerhalb der regulären Arbeitszeit erreichbar sind – einer von ihnen hat immer Bereitschaft. „Die Mitarbeiter in der Werkstatt sorgen dafür, dass der Betriebsdienst leistungsfähig und schnell einsatzbereit ist. Das ist besonders im Winter und bei Sturm und Hochwasser sehr wichtig“, sagt Leitender Baudirektor Robert Wufka, Leiter des Staatlichen Bauamts Passau.
Nicht nur im Winter, sondern auch im restlichen Jahr gibt es für das Werkstatt-Team viel zu tun. Aktuell nutzen die Mechaniker und der Lagerist auch schon jede freie Minute, um die Geräte fit fürs Frühjahr zu machen. Sobald der Winterdienst dem Ende entgegen geht, müssen die Straßenwärter Gräben freiräumen, Grünflächen mähen, Straßenschilder und Leitpfosten ersetzen, kleinere Schadstellen im Asphalt reparieren. Dafür müssen Mäher und Motorsägen gewartet, repariert und einsatzbereit gemacht und die Fahrzeuge instand gesetzt werden.
„Hier in unserer Werkstatt“
Manchmal gibt es auch Sonderaufgaben zu erledigen, berichtet Herbert Art. Im vergangenen Jahr zum Beispiel haben Josef Bernkopf, der Werkstattleiter des Straßenbetriebsdienstes am Staatlichen Bauamt Passau, und Straßenmeister Rainer Piser, der Leiter der Straßenmeisterei Freyung, eine Ausbringungsplattform für Schneezeichen entwickelt. Diese bedeutet eine Arbeitserleichterung beim Setzen der Schneezeichen, das bayerische Verkehrsministerium hat die beiden für diese Idee im vergangenen Jahr ausgezeichnet. Und wo wurde die Plattform gebaut? Herbert Art: „Hier in unserer Werkstatt.“
da Hog’n