Langdorf/Spiegelau. Der Ausstieg ist nun beschlossene Sache: Die große Mehrheit der Mitglieder im Langdorfer Gemeinderat hat sich bei seiner jüngsten Zusammenkunft dafür ausgesprochen, die Zusammenarbeit mit der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald zu beenden und den Tourismusverbund im Januar 2022 zu verlassen.
Die Nachricht über den Ausstieg Langdorfs aus der FNBW sei für die Verantwortlichen nicht ganz unerwartet gekommen, nachdem dieser bereits im Laufe des vorangegangenen kommunalen Wahlkampfes in Aussicht gestellt wurde, wie es in einer an die Medien versandten Stellungnahme seitens der FNBW heißt. Die Gemeinde Langdorf, die seit Gründung der FNBW im Jahr 2015 Mitglied war und darüber hinaus zu den Partnern in der Vorgängerorganisation, dem Zweckverband „Zwieseler Winkel“, zählte, werde die Kooperationsgemeinschaft zu Beginn nächsten Jahres verlassen. „Mit ihrem Austritt wird die Gemeinde daher künftig auch auf viele Synergien und damit verbundenen Möglichkeiten der Kosteneinsparung verzichten müssen“, heißt es in der Pressemeldung weiter.
Künftige Orientierung Richtung Arber und Bodenmais
Der Ausstieg sei beschlossen, obwohl sich die touristische Entwicklung der Gemeinde Langdorf seit dem Beitritt zur Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald deutlich positiv darstelle: Mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020 hätte man seit 2016 die Übernachtungs- und Gästezahlen in der Gemeinde kontinuierlich steigern können. So erzielte Langdorf im Jahr 2019 laut FNBW-Angaben etwa knapp 27 Prozent mehr Gästeankünfte als im Vorjahr.
Eine Ursache für das Verlassen der FNBW liege unter anderem darin begründet, dass der Identifikationswert mit dem Nationalpark Bayerischer Wald aufgrund der Randlage Langdorfs weniger stark ausgeprägt sei wie bei anderen Mitgliedsgemeinden. Man wolle sich aufgrund der räumlichen Nähe zu Bodenmais und der Arberregion künftig dorthin orientieren und sehe das Potenzial gegeben, von diesen Tourismus-Destinationen auch infrastrukturell zu profitieren, wie Bürgermeister Michael Englram in der Tagespresse schildert. Es gehe insbesondere auch um die „Innenwirkung“ hinsichtlich der touristischen Aktivität Langdorfs, was jedoch nur mit ausreichend Personal in der Tourist-Info funktionieren könne.
Pichler: Tür steht für Langdorf immer offen
Martin Pichler, Bürgermeister der Marktgemeinde Schönberg und Aufsichtsratsvorsitzender der GmbH resümiert: „Natürlich finden wir es sehr bedauerlich, dass wir mit der Gemeinde Langdorf ein Mitglied verlieren. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass mit der FNBW eine wichtige Institution für die Vermarktung der Region mit all Ihren mannigfaltigen Facetten an Kultur- und Freizeitangeboten zur Verfügung steht.“ Bis zum Ende des Jahres setze man auch weiterhin auf die gemeinsame Entwicklung und Umsetzung von Vermarktungsstrategien. Pichler dazu: „Wir stehen in engem Kontakt mit den Gemeinden in der Region und blicken positiv in die Zukunft – auch was mögliche Beitritte anderer Gemeinden betrifft.“ Er betone, dass für Langdorf immer die Türe offenstehe, sollte das Interesse an einem Wiedereintritt bestehen.
Auch Daniel Eder, Geschäftsführer der FNBW, bedauert die Entscheidung des Gemeinderates, „denn ich bin schon der Überzeugung, dass die Gemeinde und auch die Gastgeber von den Angeboten der Ferienregion profitieren. Letztlich ist es aber die politische Entscheidung des Gemeinderats. Wir blicken dennoch optimistisch in die Zukunft – und ich bin zuversichtlich, dass wir demnächst in Gespräche mit möglichen neuen Gemeinden in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau treten werden.“
Ebenfalls äußerte sich der Vorsitzende des FNBW-Trägervereins und Frauenaus Bürgermeister Fritz Schreder zum Austritt: „Die Ferienregion ist eine wichtige und erfolgreiche Institution für den Tourismus in der Region. Dass sich Langdorf für den Austritt entschieden hat, ist für mich sehr bedauerlich. Ich bin der Meinung, dass die Zusammenarbeit zwischen FNBW und Langdorf schon gepasst hat und Langdorf wichtiger und gleichberechtigter Partner in der FNBW gewesen ist. Natürlich gibt es immer wieder Verbesserungspotenzial in der Struktur und Zusammenarbeit innerhalb der FNBW und ich hätte mir gewünscht, dass die Verantwortlichen der Gemeinde Langdorf und der FNBW darüber vor einer Entscheidung nochmals gesprochen hätten.“
da Hog’n