Freyung/Würzburg. „InSwingtief“ – das sind vier unterschiedliche Musiker aus verschiedenen musikalischen und geographischen Ecken, die 2017 in Würzburg zu einer Band zusammengefunden haben. Als „akustischen Swing zwischen Gypsy-Jazz & Weltmusik“ bezeichnen deren Mitglieder die Stilrichtung. Darunter befindet sich auch der Freyunger Jazzgitarrist Stefan Degner, der nun freudig verkündet, dass er und seine Bandkollegen den BR2-Contest „Musik für Bayern“ klar für sich entscheiden konnten – und somit zu den „besten musikalischen Neuentdeckungen 2020“ zählen.
Die aktuelle CD namens „the next step“, bestehend aus zehn Eigenkompositionen, habe dabei nicht nur die Redaktion, sondern vor allem auch zahlreiche Hörer überzeugt, die beim zurückliegenden Wettbewerb für das Ensemble stimmten. In der Pressemitteilung des BR ist zu lesen: „Am Ende war es eine relativ deutliche Angelegenheit: Mit knapp 300 Stimmen Vorsprung sicherte sich die Band InSwingtief aus Würzburg den Titel Steckbrief des Jahres 2020 und gewinnt somit eine Musikproduktion in den Studios des Bayerischen Rundfunks.“
„Das ist natürlich frustrierend“
Das letzte Bayerwald-Gastspiel der Band, die von Sabrina Damiani (Kontrabass), Felix Leitner (Gypsy-Gitarre) und Thomas Buffy (Violine) ergänzt wird, fand im September 2020 im Hans-Eisenmann-Haus in Neuschönau statt, also zwischen den beiden (harten) Lockdowns. Wir haben uns mit Stefan Degner über den Gewinn des BR-Contests unterhalten, über die derzeit schwierige Corona-Situation für ihn und seine Bandkollegen und darüber, was 2021 in Sachen Live-Auftritte zu erwarten ist.
Welche Bedeutung hat die Auszeichnung für dich persönlich?
Ich freu mich riesig und auch die ganze Band tut das. Es ist ja eine Zeit, in der man nicht so viele Chancen hat, Musik live zu präsentieren. Insofern tut es schon sehr gut, einmal auf diesem Weg gehört zu werden – und auch Anerkennung zu erfahren. Wir schreiben unsere Songs selbst, arrangieren selbst und nehmen unsere Songs auch selbst auf. Durch die Auszeichnung vom BR konnten wir am 24. Januar in München im Studio 2 sieben Songs aufnehmen und ein Video produzieren lassen. Das lief alles sehr professionell ab – und das entstandene Material bietet uns die Chance evtl. einige neue Zuhörer zu gewinnen.
Wie geht es Dir und deinen Bandkollegen in der momentanen Corona-Situation?
Wir alle sind zwar professionelle und studierte Musiker, leben aber nicht vom Konzertieren allein. Ich unterrichte in Teilzeit Gitarre an Musikschulen und hab einen Lehrauftrag an der Musikhochschule in Würzburg. Die Bandkollegen machen das ganz ähnlich und sind im Schuldienst, als Musiktherapeut oder als Instrumentallehrer tätig. Die Corona-Situation trifft uns also finanziell nicht existenziell. Allerdings sind uns sicher 25 bis 30 Gigs und Konzerte abgesagt worden – man kann sich vorstellen, wie viel Arbeit das im Vorfeld gekostet hat, die größtenteils umsonst war. Das ist natürlich frustrierend. Viele unserer Musikerfreunde, die sich ausschließlich auf konzertantes Geldverdienen ausgerichtet haben, sehen sich jetzt allerdings mit existenziellen Problemen konfrontiert. Traurig stimmt auch, dass viele Veranstalter von Konzertreihen und deren Mitarbeiter durch die andauernden Beschränkungen in finanzielle Bedrängnis kommen.
„Insofern fehlen uns nicht nur die Gigs“
Wie sehr vermisst ihr es auf der Bühne zu stehen und vor Publikum zu spielen?
Die Auftritte fehlen uns sehr. Es ist ein wohltuendes und sinnstiftendes Gefühl, ein Publikum mit der eigenen Musik einen Abend lang zu unterhalten. Schon lange vor InSwingtief waren wir – und sind es noch immer – untereinander befreundet. Bei InSwingtief freue ich mich immer auf die teils recht langen gemeinsamen Autofahrten zu den Konzerten – das geht nur, wenn die Stimmung passt und man sich auch außerhalb der Band was zu sagen hat. Insofern fehlen uns nicht nur die Gigs, sondern auch die Proben, Fahrten sowie die gemeinsamen Koch- und Grillabende.
Gibt es Planungen für Live-Konzerte in diesem Jahr? Oder habt ihr alles auf Eis gelegt?
Ja, wir haben schon Engagements für 2021 und auch 2022. Allerdings erleben wir aktuell, dass es einige Spielorte nicht mehr gibt, da sie die Coronakrise finanziell nicht wuchten konnten. Und so richtige Planungssicherheit gibt es aktuell auch noch immer nicht – und folglich sind viele Veranstalter etwas vorsichtig. Aber für den Sommer sind wir einigermaßen zuversichtlich…
„Dass man sie in den Griff bekommt“
Was wünschst Du Dir für die Zukunft?
Aktuell natürlich Gesundheit vor allem, dass man diese Pandemie in den Griff bekommt. Zudem freue ich mich auf viele Konzerte mit Publikum sowie eine Rückkehr zu unverkrampften und unbeschwerten Kontakten zu Freunden und Familie.
Vielen Dank für deine Antworten – und weiterhin alles Gute!
die Fragen stellte: Stephan Hörhammer
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