Passau. Wie das Polizeipräsidium Niederbayern mitteilt, haben am Mittwochvormittag Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Passau eine Arztpraxis in der Dreiflüssestadt durchsucht. Der dort praktizierende Arzt steht im Verdacht, „unrichtige Atteste zur Befreiung von der Tragepflicht einer Mund-Nase-Maske ausgestellt zu haben“, wie es in einer entsprechenden Pressemitteilung heißt.

Die überwiegende Mehrheit der Atteste ging an Personen aus niederbayerischen Landkreisen, heißt es von Seiten der Polizei. Symbolfoto: pixabay.com/ orzalaga

Im Oktober hatte ein Busfahrer aus dem Landkreis Freyung-Grafenau die Polizei informiert, da er Zweifel an der Echtheit eines Attests hatte, das der betreffende Arzt für eine Schülerin, die im Bus mitfuhr, zur Befreiung von der Maskenpflicht ausgestellt hatte. Die Staatsanwaltschaft Passau leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren ein.

„Mehrere hundert Atteste für Patienten im ganzen Bundesgebiet“

In Deutschland herrscht Tragepflicht einer Mund-Nase-Maske in öffentlichen Verkehrsmitteln. Symbolfoto: pixabay.com
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Mittlerweile führt die Kripo Passau Ermittlungen wegen zahlreichen Verdachtsfällen aus den Landkreisen Deggendorf, Freyung-Grafenau, Passau und Rottal-Inn. Zur schnellstmöglichen Aufklärung des Gesamtkomplexes wurde unter Beteiligung mehrerer niederbayerischer Dienststellen eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, heißt es.

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In enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft sei beim Amtsgericht Passau ein Durchsuchungsbeschluss erwirkt worden. Am Mittwochvormittag wurde mit Unterstützung der Passauer Ergänzungsdienste eine Arztpraxis im Passauer Stadtgebiet durchsucht. Dabei konnten zahlreiche Beweismittel in Form von Patientenunterlagen, PCs, Laptops und sonstigen Speichermedien sichergestellt werden. „Die sichergestellten Gegenstände werden nun bei der Kripo Passau ausgewertet. Ersten Erkenntnissen zufolge stellte der Arzt mehrere 100 Atteste für Patienten im ganzen Bundesgebiet aus. Die überwiegende Mehrheit ging jedoch an Personen aus niederbayerischen Landkreisen“, ist in der Pressemitteilung zu lesen.

Für das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse sieht das Strafgesetzbuch ein Strafmaß von einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Wer ein solches Attest gebraucht, kann sich ebenfalls strafbar machen. Hierfür droht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe.

da Hog’n


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0 Kommentare “Falsche Atteste von Passauer Arzt ausgestellt – ein Fall für die Kripo

  1. Bzgl. falsch ausgestellter Atteste: lebt ihr mal mit Asthma und versucht dann unter der Maske Luft zu bekommen. In meinem Fall unmöglich. Mein Asthma hat sich seit der Maskenpflicht nachweislich verschlechert. Ich möchte gar nicht komplett ohne Maske herumlaufen weil dadurch einfach zuviel Neid und Mißgunst (leider) ensteht. Mir würde das „Nasenbefreite“ Tragen schon helfen um Luft zu bekommen. Allerdings wäre arbeiten so auch nicht möglich. Deshalb stehe ich voll hinter diesem Arzt.

    1. Petra gegen richtige Atteste sagt ja auch niemand etwas. Wenn allerdings falsche Atteste ausgestellt werden an Menschen, die einfach keine Lust haben eine Maske zu tragen, dann grenzt das an Körperverletzung. Es ist schließlich nicht unwahrscheinlich, dass Personen potenziell angesteckt wurden. Und bezüglich Neid und Mißgunst – nein, diese Gefühle entstehen bei mir absolut nicht. Ganz im Gegenteil entsteht eher ein Gefühl von Wut und Mitleid für Menschen, die in ihrer Erziehung wohl leider absolut keine Empathie und Fürsorge erlernen durften.

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