Freyung-Grafenau. Am Sonntag hatte sich der Landkreis Freyung-Grafenau in Person von Landrat Sebastian Gruber im Rahmen einer Pressekonferenz dazu entschlossen, trotz des hohen Inzidenzwertes in FRG keine weiteren und vor allem strengere Corona-Beschränkungen für sein Hoheitsgebiet zu verkünden, sondern es bei einem Appell in Sachen Einhaltung der allgemein geltenden Hygiene- und Abstandsregeln („Vernunft, Disziplin, Zuversicht“) zu belassen. Seitdem ist die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage (Sonntag: 404,5; Donnerstag: 345,83 – Quelle: LGL) etwas gesunken, der Bayerwald-Kreis ist nicht mehr bundesweiter Spitzenreiter. Freyung-Grafenau fühlt sich in seinem Weg bestätigt, wie Gruber bei einem neuerlichen Treffen mit den Medien am Donnerstagnachmittag erklärte. Es wurden wiederum keine individuellen Maßnahmen verkündet.
„Wir gehen davon aus, dass der Wert in den kommenden Tagen weiter sinken wird“, blickte Gruber im Gespräch mit der regionalen Presse voraus. Am 19. November gab es in FRG 31 Neuinfektionen, aktuell seien 274 mit dem Coronavirus infiziert, 22 Betroffene davon befinden sich in stationärer Behandlung, drei wiederum davon auf der Intensivstation, einer davon muss beatmet werden. Allesamt Zahlen, die seit Sonntag stagnierten bzw. zurückgegangen seien. Nur die Anzahl der Todesfälle ist gestiegen: Ein Covid-19-Erkrankter verstarb am Mittwoch. Wichtig laut Gruber in diesem Zusammenhang: Betroffene werden dort registriert, wo sie gemeldet sind – sprich: tschechische Berufspendler in unserem Nachbarland. „Es gibt keine regionalen oder gemeindlichen Hotspots – das Infektionsgeschehen ist weiterhin flächendeckend und diffus“, stellte Gruber erneut fest und ergänzte, dass die FRG-Kliniken weiterhin aufnahmebereit seien.
„Dieser Ansturm war grenzwertig“
Obwohl bei den Schulen die „Sensibilität sehr hoch“ sei, ist dem Landrat zufolge der Präsenzunterricht weiterhin möglich. 7.404 Schüler aller Schulen gibt es im Bayerwald-Kreis – 16 davon sind aktuell infiziert, 227 befinden sich in Quarantäne. Hinzu kommen zwei betroffene Lehrer und elf Pädagogen, die sich in häuslicher Isolierung befinden. „Planbarkeit und Verlässlichkeit spielt in der Schulfamilie eine große Rolle“, betonte Gruber und verdeutliche somit, dass kurzfristige Änderungen soweit möglich ausgeschlossen sind. „Wir müssen aber alle die Entscheidungen von Bund und Ländern im Laufe der nächsten Woche abwarten.“
Einen eindringlichen Appell richtete er an all diejenigen, die am kommenden Wochenende vorhaben, etwa auf den Bayerwald-Gipfeln Rachel, Dreisessel und Lusen eine Wandertour zu starten. In Anbetracht der großen Menschenmengen am vergangenen Samstag und Sonntag sprach der Landrat von einer „angespannten Situation, die sich nicht wiederholen soll. Outdoor-Aktivitäten sind schön und gut, trotzdem war der Ansturm grenzwertig.“ Abschließend lobte der Landkreis-Chef die FRG-Bürger für ihre Disziplin und sprach von einer weiterhin positiven Stimmung innerhalb der Bevölkerung.
Helmut Weigerstorfer
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