Passau. Dreiflüssestadt, Klein-Venedig, Three Rivers – bereits die Spitznamen Passaus weisen auf die Flüsse hin, die hier zusammentreffen. Ilz, Inn und Donau münden ineinander, gliedern den Ort in mehrere Teile und fließen in Form der Donau Richtung Schwarzes Meer weiter. Spätestens seit dem Jahrhunderthochwasser im Jahr 2013 ist die Stadt bekannt für ihre Gewässer und die verheerenden Schäden, die deren Überlaufen verursachen kann.
In den vergangenen Jahren führten Starkregenfälle und/oder Schneeschmelzen immer wieder zu kleineren und größeren Überschwemmungen. Für die meisten Passauer ist es nicht überraschend, wenn die Ortspitze, an der die Flüsse ineinander übergehen, wieder mal verschwindet.
Schneller Anstieg, frühzeitige Warnungen
Und doch ist es immer wieder ein Phänomen mit anzusehen, wie schnell die Wassermassen sich ansammeln. Die Regenfälle der vergangenen Tage ließen bereits erahnen, dass mit Hochwasser zu rechnen ist. Doch die Fluten kamen wieder einmal schneller und heftiger, als gedacht. Der Pegel der Donau stieg am Dienstag stündlich um bis zu 60 Zentimeter an, es wurde mit Wasserständen von bis zu 8,50 Meter gerechnet.
Die Stadt hat sich mittlerweile bestens auf Notfälle diese Art vorbereitet, um anliegende Häuser und Wohnungen bestmöglich zu schützen. Und so war die Feuerwehr ebenso schnell vor Ort wie das Wasser über die Ufer trat, um Sandsäcke aufzuschichten oder betroffene Wohnungen zu sichern. In der Altstadt zwischen Donau und Inn mussten einige Keller ausgepumpt werden, vereinzelt wurden auch Garagen geflutet. Durch die frühen Warnungen des Wasserwirtschaftsamtes stellten sich jedoch die meisten Anwohner auf die Fluten ein und sicherten Fahrzeuge sowie weitere Gegenstände, die mitgerissen werden könnten. Die Feuerwehr war nicht nur zum Sichern der Straßen und Häuser vor Ort, sondern auch als Ansprechpartner: Besorgte Bürger hatten so die Möglichkeit, etwa über die neuesten Entwicklungen informiert zu werden, um im Notfall frühzeitig ihre Wohnungen verlassen zu können.
Aufräumarbeiten haben begonnen
Der Regen klang am Dienstagabend wieder ab – und mit ihm der Hochwasserpegel. Zwar sind immer noch zahlreiche Straßen Passaus überschwemmt, die Einsatzkräfte begannen jedoch am Mittwoch mit den Aufräumarbeiten. Der angespülte Schlamm wurde bereits am Mittwochvormittag zurück in den Fluss befördert, betroffene Fußwege nach dem Rückgang des Wassers gereinigt. Auch die zuvor aufgeschichteten Sandsäcke wurden im Laufe des Tages wieder eingesammelt.
Mittlerweile sinkt der Pegel weiter (Stand Mittwochabend: 6,90 Meter), es wird jedoch noch einige Tage dauern, bis der Bereich um die Ortspitze wieder begehbar ist. Das routinierte sowie koordinierte Arbeiten der freiwilligen Feuerwehren und der Mitarbeiter der Stadt wirkt beruhigend auf viele Bewohner. Gleichzeitig wurde wieder einmal deutlich, wie schnell die Natur zur Gefahr werden und welche Kraft das Wasser haben kann.
Malin Schmidt-Ott