Spiegelau. Bei Florian Gerl selbst gehören Spirituosen nur in begrenzten Mengen zum Alltag – zumindest jetzt. Mit einem Augenzwinkern gibt er zu, dass zu Beginn seiner nebenberuflichen Tätigkeit Brennvorgänge meist mit einem kleinen „Räuscherl“ verbunden waren. „Da war ich ein bisschen naiv“, erinnert er sich und lacht. „Natürlich muss ich meine Erzeugnisse probieren. Geht etwas schief – durchaus auch öfter. Im Gegensatz zu früher spucke ich das Ganze nach der Verköstigung aber inzwischen aus.“ Die Erfahrung spielt generell eine große Rolle bei der Verarbeitung von Alkohol. Handgriffe, die anfangs noch etwas unbeholfen wirkten, laufen nun fast automatisch ab. Auch technische Hilfsmittel wie eine digitale Pipette, die bei der Reduzierung des Alkohols eine große Stütze sei, musste Gerl erst nach und nach ausfindig machen.
Für den 32-Jährigen war das, was ihm sein Großvater hinterlassen hatte, sowohl eine überraschende als auch herausfordernde Aufgabe. Bis 2001 hatte der inzwischen verstorbene Fritz Hackl von seinem Brennrecht Gebrauch gemacht. Erst zehn Jahre später – gerade noch rechtzeitig, bevor die kostbare Erlaubnis erloschen wäre – erfuhr der Enkel vom Privileg seiner Familie, Schnaps herstellen zu dürfen. Dabei herausgekommen ist die Bärwurzerei Gerl in Spiegelau, die seit fast zehn Jahren nun ihr Selbstgebranntes an den Destilat-Liebhaber bringt.
Regelmäßiger Kontakt zum Zoll
„Es steckt schon einiges dahinter“, leitet der Förderschul-Lehrer seine Erklärungen ein, ehe er über verschiedene Fruchtarten und deren Aromen, über Reinzuchthefe, Mischungsverhältnisse, Fassbeschichtungen, alte und moderne Rezepte, über rechtliche Vorgaben bei der Etikett-Gestaltung und diverse Marketingideen zu referieren beginnt. Auch das Brennrecht an sich ist mit allerlei Vorgaben verbunden. So muss etwa jeder Schnapsproduzent einen gewissen Anteil des verarbeiteten Obstes selber anbauen. Jeder Brennvorgang muss darüber hinaus beim Zoll genauso angemeldet werden wie die Bestellung von reinem Alkohol, dem Grundprodukt bei der Herstellung.
Fast möchte man angesichts dieser Fülle an Informationen Florian Gerl als Schnaps-Nerd, der sich von Geburt an mit nichts anderem beschäftigt, bezeichnen. Doch diese Charakterisierung würde dem Familienvater keinesfalls gerecht werden…
–> Die ganze Geschichte über Florian Gerl gibt’s hier zu lesen (einfach klicken)
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