Um zum Dorf Lobenstein zu gelangen, benutzt man zunächst idealerweise die B12 zwischen Passau und Freyung bis zur Abfahrt nach Kumreut. In Kumreut angekommen, fährt man (nahe der Kirche abbiegen) in Richtung Großwiesen/Waldkirchen weiter. Schon kurz nach Verlassen des Ortes kommt man dann zu einer kleinen Kreuzung, wo es links nach Kleinwiesen und rechts nach Lobenstein geht. Da Hog’n mit einem weiteren Blick in das jüngst erschienene Buch „Keltenschanzen, Ringwälle, Burgställe“ von Manfred Böckl.
Gleich wenn man ins Dorf Lobenstein hineinfährt, sieht man linker Hand ein größeres Anwesen mit einer Zufahrt zur Hauptstraße. Dieses Anwesen passiert man, und kurz dahinter zweigt wieder links eine kleine, einspurige Seitenstraße bergauf ab. Ein Stück weit ist dieses Sträßchen noch geteert; später, nach einer starken Linkskurve, geht es in einen Feldweg über, der zuletzt in einen Wald hineinführt. Spätestens am Waldrand lässt man das Auto stehen, geht vielleicht 20 Meter tiefer in den Wald hinein und biegt dann parallel zum Waldsaum nach links ab. Der Burgstall liegt sodann in dieser Richtung noch etwa 100 Meter entfernt (bei 48°46’12.54’’N 13°31’45.26’’O).
Der Platz, wo sich einst eine kleine hoch- und spätmittelalterliche Burg erhob, ist sofort bestens kenntlich: Ein noch recht tiefer und gut erhaltener Ringgraben umgibt einen Turmhügel; eine kegelförmige Anhöhe, die früher einen nicht sonderlich großen Wach- und Wohnturm trug. Das quadratische Steinfundament des Turmes ist noch ganz gut erhalten; die innere Grundfläche des Mauerquadrats ist gerade so groß, dass vier oder fünf Menschen dort nebeneinander liegen konnten.
Hans von Wisen war Herr der beiden Burgen
Außer im Norden fällt das Burgareal nach allen Seiten hin steil ab, und im Westen ist der Steilhang unterhalb des Turmhügels mehrfach terrassiert. Auf jeder der kleinen Terrassen hat sich Mauerwerk erhalten: Grundmauerzüge, die einstmals schmale Gebäude trugen. Und viele der Mauersteine dieser längst verschwundenen Burghäuser liegen heute tief unten in der Talschlucht.
Die Burg Lobenstein gehörte im Hochmittelalter den Herren von Wisen; ihre Stammburg lag eine kurze Wegstrecke nordöstlich von Lobenstein am Rand des heutigen Dorfes Großwiesen (bei 48°46’29.34’’N 13°32’19.94’’O). Von dieser Großwiesener Burg sind lediglich noch einige Grabenstücke erhalten; man findet sie, wenn man in dem Waldstück nach ihnen sucht, das ganz dorfnah zwischen den beiden Straßen liegt, die in nordöstlicher und östlicher Richtung aus dem Ortskern von Großwiesen hinausführen.
Und wenn man sich bei den Burgställen von Lobenstein und Großwiesen aufhält, dann sollte man sich auch vor Augen führen, wie das Landadelsgeschlecht derer von Wisen zuletzt aus der Geschichte verschwand: Im Spätmittelalter, am Ende des 14. Jahrhunderts, war der berüchtigte Raubritter Hans von Wisen Herr auf den beiden Burgen; er war gefürchtet und verhasst – und bald nach seinem Tod gingen die Wisen-Burgen in fremde Hände über.
Manfred Böckl/da Hog’n
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„Keltenschanzen, Ringwälle, Burgställe“: 120 Ausflüge zu verwunschenen Plätzen im Niederbayerischen Hügelland und im Bayerischen Wald. Das Buch von Manfred Böckl mit diesem Titel ist hier bestellbar.