Neuschönau/Passau. Es war nur ein kurzer Augenblick, ein schnelles „Hallo“. Vor acht Jahren. Dennoch ist dieser Moment Michael Sonndorfer in Erinnerung geblieben – nicht nur, weil er wusste, dass sein Gegenüber, Michaela Lex aus Neuschönau, unter (immer noch) einer relativ unbekannten Krankheit leidet. „Kürzlich habe ich bei Facebook gesehen, dass für Michaela gesammelt wird“, erzählt der 27-jährige Passauer. „Mir war sofort klar, dass ich ihr und ihren Eltern helfen will.“ Mittlerweile ist die anfängliche Idee Realität geworden: Sonndorfer hat mit vielerlei Unterstützung aus der Sport- und Wirtschaftswelt eine T-Shirt-Aktion ins Leben gerufen, deren Erlös der an einer „neuroimmunologischen Multisystemerkrankung“ leidenden 26-jährigen Waidlerin zugute kommt.
Was den bestens vernetzten Pressesprecher von Regionalligist SV Schalding-Heining an der Neuschönauerin besonders beeindruckt, ist ihr Durchhaltevermögen. In den vergangenen Wochen und Monaten habe er den Kontakt zu Michaela Lex intensiviert. Vom Umgang der „Kämpfernatur“ mit ihrem Schicksal ist der Vertriebsmitarbeiter angetan: „Trotz dieser grausamen Krankheit, die sie bereits seit fünf Jahren im schlimmsten Stadium durchlebt, habe ich noch nie einen Menschen kennengelernt, der so für seine Träume kämpft.“
Als T-Shirt-Markenbotschafter fungiert ein DEL-Torhüter
In der immer größer werdenden Menge an Spendenaktionen wollte Sonndorfer von Beginn an eine ganz besondere Kampagne starten: „Wir mussten eine Möglichkeit finden, Geld für den guten Zweck zu geben – und dafür auch einen Gegenwert erhält“, macht der Initiator deutlich. „Meine Idee war es, ein stylisches Shirt zu designen, mit dessen Verkaufserlös die Michi unterstützt wird.“ Der 27-Jährige spricht bewusst in der Mehrzahl, denn relativ schnell hatte er mehrere Mitstreiter gefunden. „Mein Satz war noch nicht mal ganz vollendet, schon gab’s die Rückmeldung: Das machen wir!“ Florian Mühlbauer von Vogel.Wuid und Thomas Ring von der Druckerei „Druckmandl“ mussten nicht erst überredet werden.
Auch Eishockey-Profi Timo Pielmeier, der in der DEL den Kasten des ERC Ingolstadt hütet, war sogleich Feuer und Flamme für das Projekt. Der künftige T-Shirt-Markenbotschafter erzählt: „Unser Ziel ist es, Aufmerksamkeit zu schaffen und dabei so viele Spenden wie möglich zu sammeln. Wir wollen Michaela und ihrer Familie helfen soweit irgendwie möglich.“
Florian Mühlbauer ergänzt: „Uns geht’s allen gut. Daher wollen wir mitanand etwas zurückgeben.“ Und Thomas Ring sieht gerade in der jetzigen Coronakrise den idealen Zeitpunkt gekommen, eine Aktion wie diese für Michaela Lex, die im aktuellen Stadium ihrer Krankheit überhaupt keine Reize (Licht, Geräusche, Berührung, Farben, Muster) mehr verarbeiten kann, zu starten: „Wenn mal schaut, welch psychische Belastung die soziale Isolierung bei körperlicher Gesundheit für den Menschen bereits ist, können wir uns wohl nicht im geringsten in Michaelas Zustand hineinversetzen.“
Die Idee von Michael Sonndorfer ist also auf den Weg gebracht. Was nun noch fehlt, sind Vertriebsmöglichkeiten. „Falls es Modegeschäfte oder andere Branchen gibt, die uns mit dem Verkauf der Shirts unterstützen möchten, würde uns das sehr weiterbringen: Es darf sich jederzeit bei mir gemeldet werden, am besten per Email an Mitanand_Lex@gmx.de.“ Bestellt werden kann das Shirt zurzeit im Internet unter michaela-lex.firebaseapp.com (Programmiert von Christoph Stockinger). Ein kurzer Augenblick reicht also auch hier, um zu helfen…
Helmut Weigerstorfer
__________