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Start rundumadum Film-Doku „Getrennt durch Stacheldraht“ (2): „Der Kamin hat immer geraucht“

Film-Doku „Getrennt durch Stacheldraht“ (2): „Der Kamin hat immer geraucht“

veröffentlicht von da Hogn | 17.04.2020 | kein Kommentar
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Zenting/Linz/München. „Getrennt durch Stacheldraht – Jugendjahre im KZ Gusen“ – so lautet der Titel des Dokumentarfilms, den der aus Zenting im Bayerischen Wald stammende Video-Journalist Robert Grantner und dessen Frau Julia über zwei Jahre hinweg gedreht und produziert haben. Es ist die Geschichte zweier Jugendlicher, deren Leben nicht unterschiedlicher hätte verlaufen können – getrennt durch den Stacheldrahtzaun des Konzentrationslagers Gusen in Oberösterreich.

Auf der anderen Seite des Stacheldrahtzauns kämpft der junge Dušan täglich ums Überleben. Foto: BR Fernsehen

„Es war ein ständiges Auf und Ab“, berichtet Robert Grantner von den Dreharbeiten im ersten Teil unserer Vorschau. „Zwischendrin schien das ganze Projekt zu scheitern.“ Doch aufgrund des Rückhalts, den er und seine Frau seitens der BR-Redaktion erhielten, konnten sie das Mammut-Projekt schließlich doch noch realisieren. Da Hog’n vermittelt in drei Teilen einen Eindruck davon, was im Film (20. und 22. April) zu sehen sein wird. Teil 2: So nah beieinander – und doch trennen sie Welten.

„Das war damals ganz normal“

Nur wenige Kilometer entfernt wächst der junge Walter auf. Die Familie lebt in der eigens angelegten SS-Siedlung. Für Walter ist das nahe gelegene Konzentrationslager einfach nur der Arbeitsplatz seines Vaters:

„Wir sind als junge Burschen immer zu Fuß gegangen und haben festgestellt, aha, der Kamin vom Krematorium raucht wieder, wenn wir vorgegangen sind, hat der immer geraucht. Das war damals ganz normal, da ist ein Krematorium, da werden Häftlinge verbrannt und Gründe, dass die gestorben sein könnten, gab es immer. Runtergefallen bei der Arbeit im Steinbruch, selbst runter gestürzt oder auf der Flucht erschossen worden, also das Krematorium war permanent in Betrieb.“

An der Seite des Boots prangen die drei Buchstaben „KLM“ – Konzentrationslager Mauthausen. Foto:

Als Sohn des Lagerleiters genießt der 13-Jährige die damit verbundenen Privilegien. Als er sich bei seinem Vater beschwert, weil der örtliche Bootsverleih so teuer sei, lässt dieser seinem Sohn ein eigenes Boot bauen. Von KZ-Häftlingen. Auf einem Foto, das Walter noch in seinem Album hat, ist dieses Boot zu sehen. Walter und ein Freund rudern voller Stolz, auf der Seite prangt die Aufschrift „KLM“ – Konzentrationslager Mauthausen, zu dem das KZ Gusen gehörte. Und bei einem Boot blieb es nicht. Walter hätte gerne ein kleines Holzhaus am Fischteich des Vaters. Wieder schickt der Vater Häftlinge aus dem KZ.

„Ich kann mich gut erinnern, das haben die Häftlinge mit Muskelkraft eingerammt, bis die so fest waren, dass wir die Hütte draufstellen konnten. Das war für mich natürlich toll und ich habe mir keine Gedanken gemacht. Im Gegenteil: Ich hab mir gedacht, die Häftlinge werden froh sein, weil die sonst nur im Steinbruch arbeiten müssen.“

Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen

Auf der anderen Seite des Stacheldrahtzauns kämpft der junge Dušan derweil täglich ums Überleben. Gerade als Jugendlicher war es in einem Konzentrationslager immer gefährlich. Vermeintlichen Schutz bieten die Capos, besser gestellte Häftlinge, die auch in den Baracken das Sagen haben.

„Die Baracke 14, die war voll von Minderjährigen. Man kann sagen, es waren 1.000 oder sowas. Die alten Häftlinge hatten sich jüngere Helfer gesucht, er hieß dann Schwung und er sollte eigentlich nur für ältere und wichtigere Personen sorgen, für Anzüge – ein Dienstmädchen. Aber manchmal war dieses Dienstmädchen auch ein Liebling.“

Dušan Stefančič_als Jugendlicher. Foto: Stefančič

Die Sexualität wird zur Tauschware im Überlebenskampf. Weil die Kinder und Jugendlichen sonst nichts anzubieten haben, sind sie den älteren Häftlingen schutzlos ausgeliefert. Sexueller Missbrauch ist an der Tagesordnung, oft halten sich Capos einen ganzen Harem an jungen Häftlingen.

„Der Obercapo, der hatte nebenher immer mehrere solche Kerle. Italiener, zwei Polen und ein kleiner Russe. Alles Minderjährige. Der Kerl war in der Lage, den totzuschlagen. Er war ein Capo. Das war eine gefährliche Sache.“

Von diesen Grausamkeiten bekommt der 13-jährige Walter wenig mit. Eigentlich darf er nur sehr selten mit seinem Vater ins Lager – und wenn dann nur kurz zum Arzt oder zum Friseur. Einmal aber nimmt ihn sein Vater mit in den hinteren Teil, dorthin, wo die Häftlinge untergebracht sind. Es kommt zu einem Zwischenfall…

 „… mit einem Häftling, der sich vor der Halle übergeben musste, dürr und abgemagert und mein Vater hat ihn angeschnauzt, warum er nicht in der Arbeit ist. Ja, es ist ihm schlecht geworden. Ja, der markiert ja bloß – und dann hat er zum Wachposten gesagt, schubsen sie ihn wieder rein, er hat ihm mit dem Gewehrkolben in den Rücken geschlagen und der ist zusammengebrochen, lag bewusstlos da. Und dann haben ihn zwei Capos abgeholt und Richtung Krematorium getragen oder geschleppt.“

Totbaden – „billiger als die Gaskammer“

Walters Vater, Karl Chmielewski, etabliert im KZ Gusen ein brutales Terrorregime: Es ist allein auf die Vernichtung der Häftlinge ausgelegt. Der Lagerleiter gibt dabei nicht nur die Befehle zur Tötung, er mordet eigenhändig! Der groß gewachsene, dünne Mann mit dem kurz getrimmten Schnauzbart ist für seine Brutalität gefürchtet. Er erfindet sogar eine besonders grausame und billige Tötungsmethode: das sogenannte Totbaden. Dabei werden die Häftlinge im Winter solange mit kaltem Wasser bespritzt bis sie entweder gleich an einem Kreislaufkollaps oder Tage später an einer Lungenentzündung sterben.

„Die Leute waren dort aufgestellt, bis zum Tod. Das war auch ein System, die Leute zu vernichten. Das war billiger als die Gaskammer!“ (Dušan)

„Aus heutiger Sicht, ist es wahnsinnig schwer, das zu verstehen, zu verdauen – und auch zu ertragen. Wenn ich mir vorstelle, wenn das alles stimmt, was meinem Vater nachgesagt wird, dann kann ich nur sagen, hätte ich ihn eigentlich selber umbringen müssen.“ (Walter)

da Hog’n

Im dritten und letzten Teil unserer Vorschau geht es um eine geheime, unterirdische Fabrik der SS, um plötzlich vertauschte Rollen nach der Befreiung des Lagers sowie die Frage, wie sich die Schicksale der beiden Männer und des „Teufels von Gusen“ entwickelten.

______________________

Sendehinweis: Für die Dokumentation „Getrennt durch Stacheldraht – Jugendjahre im KZ Gusen“ haben sich die beiden Männer, die sich damals so nah und doch so fern waren, das erste mal persönlich getroffen. Zu sehen am Montag, den 20. April, um 23.30 Uhr in der ARD, oder am Mittwoch, den 22. April, um 22 Uhr im BR Fernsehen.

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Schlagwörter: Adolf Hitler, Autobiografie, Baracke 14, Benito Mussolini, BR, BR-Fernsehen, Braunes Haus, Capo, Capos, Dachau, Dušan Stefančič, Gaskammer, Getrennt durch Stacheldraht - Jugendjahre im KZ Gusen, Gornji Grad, Julia Grantner, Karl Chmielewski, Kindheit in Bayern, KLM, Konzentrationslager, Krematorium, KZ, KZ Dachau, KZ Gusen, KZ Markirch, KZ Mauthausen, KZ Natzweiler, KZ-Häftlinge, Linz, Ljubljana, münchen, Napola, Nationalsozialisten, NSDAP, Obercapo, Odeonsplatz, Robert Grantner, S+S, Sexualität, slowenische Steiermark, SS-Hauptsturmführer, SS-Siedlung, St. Georgen, Stacheldraht, Stacheldrahtzaun, Steinbruch, Teufel von Gusen, Totbaden, Unsere Kindheit in Bayern, Unterhaching, Vergewaltigung, Walter Chmieleswki
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