Montag, 13. April: Er hat es immer schon vorgezogen, seine Nester zu verstecken, bevor ihn die Kinder dabei erwischen könnten. Deshalb hat den Osterhasen das Coronavirus nicht sonderlich gestört. Auf das kirchliche Osterfest dagegen hatten die Ausgangsbeschränkungen weitreichende Auswirkungen: Gläubige konnten etwaige Ostergottesdienste in diesem Jahr nur auf dem Bildschirm zu Hause verfolgen. Aber nicht nur das war anders als gewohnt…
Ich bin nicht gläubig. Dass das kirchliche Osterfest in diesem Jahr so anders ablaufen musste, war dennoch auch für mich ungewohnt – und seltsam. Die Kinder aus dem Dorf drehten nicht – wie sonst jedes Jahr – ihre Runden mit den Ratschen. Stattdessen saßen einige daheim auf dem Balkon und ließen ihre hölzernen Instrumente dort klappern – trotz Corona und dank Sozialer Medien irgendwie gemeinsam.
Keine Hamsterkäufe am Eier-Regal
Auch einen weiteren, eigentlich katholischen Brauch, pflegen wir normalerweise: Am Karfreitag gehen wir Fisch essen in einem traditionellen Gasthaus vor Ort. In diesem Jahr hat das Gasthaus geschlossen. Auf den Fisch haben wir nicht verzichtet, nur habe ich ihn diesmal direkt beim Fischtzüchter abgeholt – und ihn dann auf dem heimischen Grill platziert.
Doch auch die „weltliche“ Seite des Osterfestes hat sich aufgrund der Coronakrise verändert. Am Dienstag war ich einkaufen. Im vergangenen Jahr hätte ich so kurz vor Ostern wohl einige Geschäfte abklappern müssen, um noch genügend Eier zu bekommen.
Dieses Mal: volle Regale, alles da! Von Bodenhaltung bis Bio. Bei den Schokohasen und all den anderen Osterleckereien dasselbe Bild: eine große Auswahl – und sogar einige Rabatte, damit die Ware nicht liegen bleibt. Vielleicht erklären uns Psychologen in den nächsten Tagen, warum das so ist. Warum wir in normalen Jahren kurz vor Ostern Eier hamstern – und in der Krise nicht…
Keinerlei Probleme gab’s auch in Sachen Ostergeschenke für die Kinder: Spielwarengeschäfte haben zwar derzeit geschlossen, telefonische Beratung und Lieferung der Ware funktionierte jedoch wunderbar. Der Osterhase konnte also auch kleine Spielzeug-Wünsche erfüllen.
„Wegen der Krankheit“
Nester suchen durften wir allerdings nur daheim in unserem Garten. Sonst hoppelt auch bei der Oma in Waldkirchen immer ein Osterhase vorbei. In diesem Jahr hat sich die Waldkirchener Ausgabe aber einfach einen Korb auf den Rücken geschnallt und ist fast 20 Kilometer weit gelaufen, um seine Nestchen ebenfalls hier in Frauenberg zu verstecken. Ein anderer Verzicht wiegt schwer genug: Der Verzicht, die Oma zu sehen. „Wegen der Krankheit“ – das hat unser Sohn bereits verstanden…
Sabine Simon