FRG/REG. 1.200 Beatmungsgeräte seien bestellt worden, 87 jetzt eingetroffen – diese Zahlen gab Gesundheitsministerin Melanie Huml in der heutigen Pressekonferenz anlässlich einer Kabinettssitzung zur Coronakrise bekannt. Die Geräte, die zur invasiven Beatmung der von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffenen Patienten vorgesehen sind, sollen nun an die Kliniken in Bayern verteilt werden. Aktuell gebe es im Freistaat etwa 700 Corona-Infizierte, die stationär behandelt werden müssten – davon 120 „intensivbetten-pflichtig“, wie Huml es nennt. Wir wollten von den Klinikleitungen der Landkreise Freyung-Grafenau und Regen daher wissen: Wie viele Beatmungsgeräte stehen der Bevölkerung dort derzeit zur Verfügung?

Die Bundesregierung hat insgesamt 10.000 Beatmungsgeräte bestellt, die Zahl der Intensivbetten soll deutlich erhöht werden. Doch reichen die Beatmungskapazitäten für die Menschen in den Landkreisen Freyung-Grafenau und Regen aus? Foto: pixabay.com/ orlobs
„Momentan ist die Entwicklung auch in unseren Krankenhäusern sehr dynamisch. Deshalb sind fixe Zahlenangaben zur Infrastruktur derzeit sehr variabel“, teilt Birgit Kölbl-Grantner, Verantwortliche für den Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei der Kliniken Am Goldenen Steig gGmbH, auf Hog’n-Nachfrage mit. Ihr zufolge wichtig ist vor allem, wie viele freie Beatmungsgeräte bei Bedarf zur Verfügung stehen. „Und hier sind wir gut gerüstet“, betont Kölbl-Grantner.
„Stärke liegt im Miteinander aller verfügbaren Kräfte“
Eine Zahl über vorhandene Beatmungsgeräte alleine ist ihrer Meinung nach noch wenig aussagekräftig. „Entscheidend ist, wie viele Beatmungsmöglichkeiten im Bedarfsfall frei sind. Genau aus diesem Grund haben wir bereits letzte Woche alle elektiven, also nicht dringlichen Operationen abgesagt, um noch mehr freie Ressourcen zu schaffen“, so die Marketing-Mitarbeiterin. Damit würden nicht belegte Intensivbetten und Beatmungsgeräte freigehalten, so dass die FRG-Kliniken gut auf eine größere Anzahl an Corona-Patienten vorbereitet seien.
„Viel wichtiger ist jedoch: Wir melden täglich die vorhandenen Kapazitäten“, sagt Kölbl-Grantner. Die Beatmungsplätze würden täglich bayernweit erfasst. „Und was in der Krise wohl noch sehr entscheidend ist, dass über die Landkreis-Grenzen hinweg gedacht und in der Region eng zusammengearbeitet wird. So ist der medizinische Zusammenschluss der Landkreise FRG, PAN, PA und der Stadt Passau über den Rettungszweckverband eine Maßnahme, welche die Versorgung der Bevölkerung für die gesamte Region gewährleistet. Und genau hier liegt im Ernstfall die Stärke: Im Miteinander aller verfügbaren Kräfte.“
Eine ungefähre Zahl, wie viele Beatmungsplätze und -geräte im Landkreis Freyung-Grafenau derzeit zur Verfügung stehen bzw. wie viele bei Bedarf aktuell maximal zur Verfügung stehen können, wollte Birgit Kölbl-Grantner uns demnach nicht nennen. Unter Verweis auf die Pressemeldung vom vergangenen Sonntag teilt sie mit: „Eine maximale Anzahl der zur Verfügung stehenden Plätze kann so nicht getroffen werden, da ja jederzeit ein Notfall – kein Corona-Patient – eintreffen kann und sich bei uns momentan sowieso sehr viel ändert und dynamisch an die derzeitige Situation angepasst wird. Zahlenangaben in Medien sind deshalb sehr schwierig, weil sie morgen schon nicht mehr zutreffen und die Leute dann verunsichern.“
Ebensowenig konnte sie unsere Frage nach den Anschaffungskosten eines invasiven (mit Intubation)bzw. nicht-invasiven (Atemunterstützung per Sauerstoffmaske) Beatmungsgeräts beantworten. „Leider kann ich auch jetzt nicht mit konkreten Zahlen aufwarten. Warum? Weil die Preise täglich variieren und von mehreren Firmen angeboten werden. Deshalb wäre auch hier eine Zahlenangabe nicht aussagekräftig.“
Insgesamt 14 offiziell gemeldete Beatmungsplätze
In der Arberlandklinik Zwiesel stehen aktuell sechs Beatmungsplätze zur Verfügung, in der Arberlandklinik Viechtach sind es insgesamt acht, wie Stephanie Blüml, Leitung Unternehmenskommunikation und Unternehmensentwicklung, auf Hog’n-Anfrage mitteilt. In Viechtach seien jüngst erst vier zusätzliche Plätze geschaffen worden. Das heißt: Offiziell sind momentan 14 für Corona-Patienten vorgesehene Beatumungsplätze (also mit Intubationsmöglichkeit) im Landkreis Regen gemeldet. Die Lage sei aktuell sehr dynamisch, da momentan weiter versucht werde, die Kapazitäten aufzustocken. „Wenn Bedarf besteht, kann man noch mehrere Beatmungsmaschinen aus dem OP abziehen“, so Blüml. Diese seien jedoch für die Grund- und Regelversorgung vorzuhalten.
Eine absolute Zahl – sprich: die Gesamtzahl der invasiven und nicht-invasiven Beatmungsgeräte – könne auch sie nicht nennen. Dies sei nicht pauschal bezifferbar. Auch hier wolle man die Bevölkerung nicht verunsichern. „Wir befinden uns aktuell in einem Beschaffungsprozess und warten auf Beatmungsgeräte“, teilt Stephanie Blüml weiter mit. Auf Nachfrage, ob denn die aktuelle Zahl der Beatmungsplätze/ Beatmungsgeräte nach Einschätzung der Klinikleitung ausreiche, verweist sie auf die jüngste gemeinsame Pressemitteilung der Arberlandkliniken und des Landkreises Regen, in der neben den bereits genannten Informationen Landrätin Rta Röhrl wiefolgt zitiert wird:
„Zudem bereiten die Medizintechniker der Arberlandkliniken ältere Gerätschaften wieder neu auf, um auch hier zusätzliche Kapazitäten zu schaffen (…) Wir sind uns unserer besonderen Verantwortung als Landkreis Regen mit seinen Kliniken und mit den Medizinischen Versorgungszentren der MVZ Arberland GmbH in Zwiesel, Regen und Viechtach bewusst! Mit unseren Meldungen möchten wir Sie – die Bevölkerung im Landkreis Regen – so transparent wie möglich informieren und entsprechende beruhigen, dass die Verantwortlichen – und ich spreche hier sowohl für den Landkreis Regen als auch für die Arberlandkliniken als Tochterunternehmen – alles in der Macht stehende tun, um unseren Landkreis bestmöglich auf die Krise vorzubereiten.“
Rita Röhrl informiert per Videobotschaft über die Corona-Situation im Landkreis:
Stephan Hörhammer