Regen. Die Stichwahlen im Landkreis Regen stehen deutlich im Zeichen der Coronakrise. In Folge der Ausbreitung des Virus finden die Abstimmungen ausschließlich per Briefwahl statt. Auch die Kandidaten verzichten in diesen schwierigen Tagen auf das typische, kommunalpolitische Säbelrasseln. Im Vorfeld des zweiten Wahldurchganges blickt das Onlinemagazin da Hog’n auf die Duelle in den einzelnen Regener Kommunen.
+++ Stadt Regen +++
Die Kandidaten: Andreas Kroner (SPD) vs. Robert Sommer (FPU)
Der 1. Durchgang: 29,70 Prozent vs. 24,54 Prozent
Wie blicken Sie auf den ersten Wahlgang zurück?
Kroner: Ich war sehr erleichtert, dass ich die meisten Stimmen erhalten habe – dafür bin ich meinen Wählerinnen und Wähler sehr dankbar.
Sommer: Der Wahlabend war an Spannung nicht zu überbieten. Bis zur Auszählung des letzten Wahllokals war nicht klar, wer in die Regener Bürgermeister-Stichwahl einziehen wird. Entsprechend groß war bei Familie, Freunden, meinem kleinen Wahlkampfteam und mir natürlich die Anspannung. Nun bin ich sehr glücklich, dass es mit dem Einzug in die zweite Runde geklappt hat.
Warum sind Sie die bessere Alternative bei der Stichwahl?
Kroner: Weil ich ein Team-Player bin, der aber stets der Chef ist. Nur gemeinsam können wir die Dinge anpacken – und dafür stehe ich.
Sommer: Ich habe in den letzten Wochen ausführlich in Internet, Info-Veranstaltungen und Postwurfsendungen dargestellt, welche Ziele ich als Bürgermeister verfolgen würde. Das war mir sehr wichtig, denn ein Wahlprogramm mit blumigen „Allerweltsfloskeln“, das auf eine großgedruckte DIN-A4-Seite passt, wäre aus meiner Sicht kein gutes Politikangebot gewesen. Auch habe ich klar aufgezeigt, wie ich mich um Mehrheiten im Stadtrat bemühen würde, in dem ja keine Partei für sich allein eine Mehrheit hat.
Wie gehen Sie den neuerlichen Wahlkampf an – vor allem vor dem Corona-Hintergrund?
Kroner: Es wird keine Veranstaltungen mehr geben. Wir stehen vor einer der größten Herausforderungen unserer Zeit. Da müssen wir Verantwortung übernehmen.
Sommer: Mein kleines Wahlkampfteam und ich haben intensiv über die Frage diskutiert: Wie macht man (Stich-)Wahlkampf in Zeiten von Corona? Den ausgerufenen K-Fall nehmen wir sehr ernst – ohne in Panik zu verfallen. Wir werden beispielsweise keine Veranstaltungen anbieten. Das wäre unverantwortlich. Ich denke, dass das Internet in den nächsten Tagen eine sehr große Rolle spielen wird.
Welchen Ausgang erwarten Sie am 29. März?
Kroner: Ich hoffe natürlich, dass ich gewinne. 51 Prozent würden reichen.
Sommer: Stichwahlen haben bekanntlich ganz eigene Gesetze. Das heiß, es ist – egal, ob mit oder ohne Wahlempfehlungen der ausgeschiedenen Mitbewerber – kaum kalkulierbar, wie die „Wählerwanderungen“ nun verlaufen. Auch haben wir die völlig neue Situation, dass diesmal nur per Briefwahl abgestimmt werden kann. Ich wage daher keine Prognose.
+++ Stadt Viechtach +++
Die Kandidaten: Georg Bruckner (SPD) vs. Amtsinhaber Franz Wittmann (CSU)
Der 1. Durchgang: 23,51 Prozent – 41,14 Prozent
Wie blicken Sie auf den ersten Wahlgang zurück?
Bruckner: Mit gemischten Gefühlen – aber mit guter Hoffnung für die Stichwahl.
Wittmann: Es war zum größten Teil ein sehr fairer, aber intensiver Wahlkampf.
Warum sind Sie die bessere Alternative bei der Stichwahl?
Bruckner: Weil ich das Amt des Bürgermeisters kann – und unsere Heimatstadt in eine bessere Zukunft führen werde.
Wittmann: Weil ich bereits die letzten sechs Jahre über mit unserem Stadtrat und der Verwaltung sehr erfolgreich für unsere schöne Stadt gearbeitet habe.
Wie gehen Sie den neuerlichen Wahlkampf an – vor allem vor dem Corona-Hintergrund?
Bruckner: Gerne hätte ich alle Mitbürgerinnen und Mitbürger zu Hause besucht. Aus den bekannten Gründen ist dies derzeit wirklich nicht ratsam – die Gesundheit von uns allen ist wichtiger. Ich versuche in der jetzigen Krise zu helfen, wo es geht. Ich glaube, das ist derzeit wichtiger.
Wittmann: Ich werde hauptsächlich in den sozialen Medien und in der Presse werben.
Welchen Ausgang erwarten Sie am 29. März?
Bruckner: Natürlich 50 Prozent plus X.
Wittmann: Ich gehe davon aus, dass ich die Wahl mit 52 Prozent gewinne.
+++ Gemeinde Kollnburg +++
Die Kandidaten: Amtsinhaberin Josefa Schmid (FDP/Bürger für Kollnburg) vs. Herbert Preuß (FW)
Der 1. Durchgang: 40,27 Prozent – 31,70 Prozent
Wie blicken Sie auf den ersten Wahlgang zurück?
Schmid: Mit Dankbarkeit für jede einzelne Stimme.
Preuß: Sehr zufrieden.
Warum sind Sie die bessere Alternative bei der Stichwahl?
Schmid: Ob ich die bessere Alternative bin, möge der Wähler entscheiden. Wie auch in der Vergangenheit werde ich bemüht sein, unsere Gemeinde in eine gute Zukunft zu führen.
Preuß: Weil ich ehrlich, fair und bürgernah bin.
Wie gehen Sie den neuerlichen Wahlkampf an – vor allem vor dem Corona-Hintergrund?
Schmid: Der Wahlkampf ist deutlich in den Hintergrund geraten, weil jetzt Telefonate und Abstimmungsgespräche mit anderen Gemeinden, Behörden, Regierungsstellen und der Wirtschaft angesagt sind.
Preuß: Es wird – außer vielleicht ein paar Facebook-Posts und einem Dank-Inserat in der örtlichen Tagespresse – keinen Wahlkampf geben. Wir alle haben jetzt ein viel größeres Problem zu bekämpfen – wir müssen zusammenhalten und zusammenstehen.
Welchen Ausgang erwarten Sie am 29. März?
Schmid: Das letzte Wort in einer Demokratie hat der Souverän. So wird es auch in Kollnburg sein.
Preuß: Wie es ausgeht, werden wir sehen.
+++ Gemeinde Patersdorf +++
Die Kandidaten: Richard Kauer (FW) vs. Günther Strenz (FW „Bürgerblock“)
Der 1. Durchgang: 34,59 Prozent – 35,07 Prozent
(Richard Kauer wollte unser Fragen nicht beantworten. Der Grund: „Selbstverständlich will ich die Stichwahl in Patersdorf gewinnen. Ich werde aber jetzt meine ganze Arbeitskraft in Corona-Zeiten in die Firma Kauer einbringen. Sie müssen wissen, ich bin selbstständiger Edeka-Einzelhändler. Meine Sorge gilt jetzt der Firma und vor allem meinem Personal.“)
Wie blicken Sie auf den ersten Wahlgang zurück?
Strenz: Das Ergebnis war für mich persönlich und auch für unsere Liste überaus erfreulich und überraschend. Ich möchte mich auf diesem Wege und auch im Namen unserer Kandidaten ganz herzlich bei den Wählern für das uns entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Bitte unterstützen Sie mich auch bei der Stichwahl wieder durch Ihre Stimme.
Warum sind Sie die bessere Alternative bei der Stichwahl?
Strenz: Ob ich die bessere Alternative bin oder nicht, wird der Wähler entscheiden.
Wie gehen Sie den neuerlichen Wahlkampf an – vor allem vor dem Corona-Hintergrund?
Strenz: Ich werde, wie bisher auch, keinen Wahlkampf im herkömmlichen Sinne führen. Dies wäre zum jetzigen Zeitpunkt auch überhaupt nicht angebracht, da es ein wesentlich wichtigeres Problem zu bewältigen gilt. Die Corona-Problematik beschäftigt mich, wie den allergrößten Teil der Bevölkerung, derzeit sehr stark. Ich möchte hierzu die Gelegenheit nutzen und alle dazu aufrufen, soweit irgendwie möglich, die vom Gesundheitsministerium vorgegebenen Verhaltensregeln und Maßnahmen einzuhalten und zu beherzigen. Dies dient nicht nur dem eigenen Schutz, sondern auch dem Schutz der Schwachen und Älteren in unserer Gesellschaft – sowie der Gesellschaft insgesamt.
Welchen Ausgang erwarten Sie am 29. März?
Strenz: Ich erwarte ein knappes Ergebnis.
+++ Gemeinde Zachenberg +++
Die Kandidaten: Hans Dachs (CSU) vs. Regina Penn (Freie Wählergemeinschaft Triefenried)
Der 1. Durchgang: 45,06 Prozent – 37,15 Prozent
Wie blicken Sie auf den ersten Wahlgang zurück?
Dachs: Vor dem Hintergrund, dass ich unter anderem gegen die amtierende zweite Bürgermeisterin angetreten bin, bin ich mit meinem erreichten Prozentsatz von über 45 Prozent sehr zufrieden.
Penn: Ich blicke positiv auf die Wahl zurück. Wir hatten eine gute Wahlbeteiligung – und mein Stimmenanteil fiel höher als erwartet aus.
Warum sind Sie die bessere Alternative bei der Stichwahl?
Dachs: Weil ich durch mein Fachwissen und meine berufliche und ehrenamtliche Erfahrung der Meinung bin, dass ich die auf die Gemeinde zukommenden Aufgaben in den nächsten Jahren ab besten meistern werde.
Penn: Für mich spricht meine Erfahrung als zweite Bürgermeisterin sowie meine berufliche und schulische Ausbildung.
Wie gehen Sie den neuerlichen Wahlkampf an – vor allem vor dem Corona-Hintergrund?
Dachs: Wahlkampf funktioniert in Zeiten wie diesen nur digital. Alles andere wäre unverantwortlich. Ich setze hierbei vor allem auf die sozialen Medien.
Penn: Entspannt und gelassen. Der Wähler wird entscheiden.
Welchen Ausgang erwarten Sie am 29. März?
Dachs: Dass ich die Wahl gewinne.
Penn: Ich erwarte eine äußerst knappe Entscheidung. Hoffentlich mit dem besseren Ende für mich.
da Hog’n