Regen. Der am Freitag kurzfristig von Ministerpräsident Markus Söder einberufenen Pressekonferenz mit Verkündigung einer bayernweiten Ausgangsbeschränkung ließ Regens Landrätin Rita Röhrl ihrerseits ein Mediengespräch auf regionaler Ebene folgen. „Noch viel stärker als bisher möchten wir die Bevölkerung mit aktuellen Informationen rund um die Ausbreitung des Corona-Virus in den Landkreiskommunen informieren“, kündigte die SPD-Politikerin an. Dies betreffe neben den momentanen Infektionsfällen auch das Maßnahmenpaket, das geschnürt wird, um die Lage zu stabilisieren, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Den Auftakt der Pressekonferenz bildete ein Bericht aus den Landkreis-Krankenhäusern: Derzeit werden laut Christian Schmitz, Vorstand der Arberlandkliniken, drei an COVID-19 Erkrankte im Krankenhaus Viechtach versorgt. Die Klinik ist im Begriff zum Spezialkrankenhaus umgerüstet zu werden und bleibt Patienten vorbehalten, die einer stationären Einweisung bedürfen sowie unter Umständen bereits an Atemnot leiden.
Arberlandkliniken richten sog. Fieberambulanzen ein
Zusätzlich wurde in der Arberlandklinik Zwiesel eine Isolierstation definiert, in der Covid-19-Fälle bzw. Verdachtsfälle behandelt werden können. Ziel der Verantwortlichen ist es jedoch in den nächsten Wochen, die Grund-, Regel- und Notfallversorgung abseits von Corona im Landkreis Regen über die Arberlandklinik Zwiesel sicherstellen zu können. Hintergrund ist die vorgesehene Trennung der Covid-19-Patienten von den normalen Patienten, wie dies vom Robert-Koch-Institut empfohlen wird.
Unterdessen haben die Arberlandkliniken in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt zusätzliche zentrale Abstrichstationen – sogenannte Fieberambulanzen – eingerichtet. Diese sind zwischenzeitlich im Außenbereich der Viechtacher Klinik sowie in den Räumlichkeiten des MVZ Arberland am Zwieseler Krankenhaus eingerichtet. Für eine Untersuchung notwendig ist jedoch die Voranmeldung über den jeweiligen Hausarzt oder das Gesundheitsamt. Sinn ergibt eine Untersuchung überwiegend nur, wenn bereits Symptome wie Husten oder Fieber vorliegen, weswegen eine vorherige Abstimmung mit dem Hausarzt oder dem Gesundheitsamt zwingend nötig ist.
Der Apell von Amtsarzt Dr. Bernhard Edenharter lautet hierzu: „Bitte suchen Sie uns oder Ihren Hausarzt nicht selbst auf, sondern nutzen sie die dafür eingerichteten Notfalltelefone. Als potenziell Infizierter oder Infizierte legen Sie eine komplette Praxis lahm, die wir dringend für die Aufrechterhaltung unserer regionalen Gesundheitsversorgung brauchen.“ Zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern gilt ab Samstag, 21. März, ein generelles Besuchsverbot in den beiden Krankenhäusern. Wenige Ausnahmen bleiben (werdenden) Vätern und palliativmedizinischen Patienten vorbehalten. Diese sind jedoch vorab telefonisch mit den behandelnden Ärzten abzustimmen. Selbiges gilt für den Besuch von Pflege- und Altenheimen.
Landkreis richtet Zentrale für Corona-Hotline ein
Entschiedene Worte fand Landrätin Röhrl zur vorläufigen, vom Freistaat verhängten Ausgangsbeschränkung. Sie beschrieb diese als „lebensrettend“.
Röhrl: „Traurig aber, dass es erst so weit kommen musste, um uns und die Unvernünftigen vor sich selbst zu schützen.“ Das Verlassen des eigenen Wohnraumes ist in den kommenden beiden Wochen nur noch mit triftigen Gründen erlaubt. Hierzu zählen Hin- und Rückwege vom bzw. zum Arbeitsplatz, Besuche von Partnern und/oder getrennt lebenden Kindern, Einkäufe für den Bedarf des täglichen Lebens, Besuche von Arztpraxen, Apotheken, Filialen der Deutschen Post, Tankstellen, Banken sowie Hilfeleistungen an Bedürftige und Spaziergänge bzw. Sport allein oder mit Menschen des engsten Umfeldes. Verstöße werden mit hohen Bußgeldern geahndet.
Um den Bürgerinnen und Bürgern ihre Ängste ein Stück weit nehmen zu können, hat das Landratsamt Regen in den Räumlichkeiten des Großen Sitzungssaales die Zentrale der Corona-Hotline eingerichtet. Hier stehen die Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehren besorgten Anrufern unter 09921/601-675 von Montag bis Samstag – 8 bis 20 Uhr – und am Sonntag von 9 bis 15 Uhr zur Seite. „Wir werden beratend tätig und leiten Hilfesuchende an die zuständigen Stellen im Landkreis weiter“, erläuterte der vielfach krisenerprobte Kreisbrandrat Hermann Keilhofer.
da Hog’n